Leitmotiv ist das Motiv der Synodalität.:Generalvikar Jan Nienkerke zum neuen Rahmenkonzept Leitung

Mit der Errichtung der 44 Pastoralen Räume verfolgen wir das Ziel, eine nachhaltig zukunftsfähige pastorale Struktur und Architektur für unser ganzes Bistum zu etablieren. Mit dem Rahmenkonzept Leitung und Mitverantwortung, welches unter anderem mit dem Priesterrat und dem Diözesan Pastoralrat beraten wurde, möchten wir für diese Pastoralen Räume jetzt eine ebenso zukunftsfähige und zeitgemäße Leitungsstruktur einführen. Sie knüpft an die Pastoralstrategie an.
Das diesem Leitungskonzept zugrunde liegende Leitmotiv ist das Motiv der Synodalität. Es steht damit im Kontext des synodalen Neuaufbruchs, den die Kirche im Moment erlebt. Nicht nur in unserem Bistum, auch nicht nur in Deutschland, sondern, und das haben Sie alle mitbekommen, auch auf der Ebene der Weltkirche, Stichwort Weltsynode.
Der aus dem Griechischen stammende Begriff der Synode bedeutet im ursprünglichen Wortsinn Synodos, gemeinsam auf dem Weg, gemeinsamer Weg. Und genau in diesem Sinne und auf dieser Linie meint auch synodale Leitung gemeinsame Leitung. Das ist, glaube ich, schon das Neue, gemeinsam durch Priester und Laien, durch Ehrenamtliche und Hauptamtliche, durch Frauen und Männer wahrgenommene Leitung.
Auf der Ebene des Pastoralen Raums soll Leitung zukünftig wahrgenommen werden von einem leitenden Pfarrer und bis zu zwei weiteren Mitarbeitenden aus dem Pastoralen Dienst oder aus diakonischen Diensten sowie zwei Ehrenamtlichen plus der oder dem Verwaltungsleitenden.
Bei der Erarbeitung des Konzepts ist ausführlich darüber diskutiert und beraten worden, welche kirchenrechtliche Form die beste Gewähr dafür bietet, dass diese synodale Leitung auch auf eine solide und rechtssichere Grundlage gestellt werden kann. Wir sind nach langen Überlegungen der Überzeugung, dass dafür Kanon 129 § 2 des kirchlichen Gesetzbuchs die beste Gewähr bietet, also die Ernennung eines leitenden Pfarrers und die Beauftragung von Haupt- und Ehrenamtlichen Laien zur Mitwirkung an dieser Leitung, die das Kirchenrecht an dieser Stelle ausdrücklich vorsieht.
Die an der Leitung beteiligten Ehrenamtlichen werden vom Rat des Pastoralen Raumes gewählt werden. Es wird angestrebt, dass die Beauftragung aller Mitwirkenden an der Leitung auf einen möglichst gleichlaufenden identischen Zeitraum befristet ist.
Bei den Überlegungen haben wir uns natürlich auch mit existierenden Leitungsmodellen in unserem Bistum auseinandergesetzt. Uns ist bewusst, dass dieses Konzept auf eine Vielfalt gewachsener Strukturen von Pastoral und Leitung trifft, die es im Bistum Aachen schon gibt. Deswegen wollen wir mit diesem Konzept auch nichts überstürzen, umstürzen oder einfach überstülpen. Gerade in der jetzt anlaufenden Implementierungsphase soll auf gewachsene und bewährte Strukturen von synodal geteilter Leitung Rücksicht genommen werden.
Gleichzeitig wollen wir aber auch im Blick behalten, dass sich die Pastoralen Räume auch als Einheit verstehen, entwickeln und entfalten können. Auch hier ist wiederum der Leitgedanke der Synodos der gemeinsame Weg. Synodalität bedeutet im Kern das Ringen um Gemeinsamkeit. Synodale Entscheidungen sind demzufolge also Entscheidungen, die unterschiedliche Perspektiven und Verantwortlichkeiten aller Beteiligten ernst nehmen und in Rücksichtnahme darauf versuchen, einen gemeinsamen Weg zu finden. Mit reiner oder bloßer Macht durchgesetzte Entscheidungen, sei es jetzt durch die Macht des Amtes oder die Macht einer Mehrheit, solche Entscheidungen würden einem synodalen Prinzip eher widersprechen oder es konterkarieren. Das Prinzip der Synodalität soll nicht nur das Miteinander der an der Leitung Mitwirkenden bestimmen, sondern auch und vor allem deren Umgang mit den Gläubigen in den Pastoralen Räumen prägen.
Neben der Sicherstellung der kirchlichen Grundvollzüge soll die Leitung zuallererst die vielfältigen Orte von Kirche im Pastoralen Raum ermöglichen, fördern und vernetzen. Synodale Leitung ist damit eine dienende und ermöglichende Leitung.
Das Rahmenkonzept gilt nach Veröffentlichung im Kirchlichen Amtsblatt des Bistums Aachen.