Uschi Grab über das Projekt Lichterlebniskirche in Scheuren:„So ein einfaches, spirituelles Angebot, das möchte ich in der Eifel auch haben.“

Uschi Grab war viele Jahre sehr engagiert in ihrer Gemeinde. „Ich habe so ziemlich alles gemacht, was es üblicherweise in der Pfarrgemeinde gab“, berichtet die vierfache Mutter. Doch irgendwann entfernte sie sich von der Kirche. „Ich hatte eine ziemliche Durststrecke, auf der ich merkte, das ist es alles nicht mehr“, erzählt sie. Damals gab es für sie die Alternativen, die Kirche zu verlassen oder die Ärmel nochmal hochzukrempeln und zu versuchen, ein Teil dieser Kirche zu sein und sie mitzugestalten. Uschi Grab entschied sich für Letzteres. Sie fand schnell Mitstreiter, und so entstand der Erlebniskirchenkreis, der zeitgemäße Gottesdienste und spirituelle Impulse in der Muttergotteskapelle in Scheuren (Schleiden) anbot.
Vor vier Jahren besuchte Uschi Grab die Wewelsburg in der Nähe von Paderborn. Von dort brachte sie eine neue Idee mit. „In der Kapelle habe ich diese Lichtinstallation mit spirituellen Impulsen auf Knopfdruck erlebt und war restlos begeistert“, erinnert sie sich. „Ich habe gedacht, so ein einfaches, spirituelles Angebot, das möchte ich in der Eifel auch haben.“ Uschi Grab konnte andere Engagierte ebenfalls von dieser Idee begeistern, und so machte sich eine Untergruppe der Erlebniskirche daran, diese Lichtinstallation in Scheuren zu ermöglichen. Mit im Team sind Julia und Marcel Gerhards, Uli Erne und Gemeindereferentin Dagmar Goffart. „Mir ist ganz wichtig: Wir sind ein Team. Ich bin zwar die Initiatorin, doch hätte es ohne das Team diese Installation nicht gegeben. Wir haben alle Hand in Hand gearbeitet“, betont die ehrenamtlich Engagierte.
Und sie haben es tatsächlich geschafft. Gefördert von der Bischof-Klaus-Hemmerle-Stiftung zur Förderung pastoraler Dienste im Bistum Aachen und konzeptionell unterstützt von Simon Hesselmann von der Innovationsplattform des Bistums Aachen wurde die Idee nach einem Jahr intensiver Arbeit im April umgesetzt. Besonders dankbar sind Uschi Grab und das Team dem Kapellenvorstand, der das Projekt von Anfang an unterstützte.
Denn es sei nicht einfach, Menschen für etwas zu begeistern, das diese noch nicht einmal gesehen haben. „Für einen Küster, der seit 50 Jahren seinen Dienst tut, sind dieses Projekt und die damit verbundenen Änderungen schon eine Herausforderung“, weiß Uschi Grab. Auch bei der Beantragung von Fördermitteln gab es viel zu bedenken. “Im Nachhinein hätten wir die Anträge weitreichender stellen sollen, um das Projekt nachhaltiger zu finanzieren und Folgekosten mitzudenken“. Eine bleibende Aufgabe ist die „Vermarktung“ der Lichterlebniskirche. Um sie bekannt zu machen und Kooperationspartner zu finden, gilt es für die Mitglieder des Teams, viele Klinken zu putzen. „Außerdem steht noch die Beschilderung an. Dafür braucht es wiederum Genehmigungen, weil man ja nicht einfach an der Straße ein Schild aufhängen kann. Diese ganzen administrativen Dinge, die jetzt noch an der Werbung hängen, die sind schon eine große Herausforderung.“
Und doch hat sich die Arbeit gelohnt. Auf den weißen Wänden der Scheurener Marienkapelle kommt die neue Lichtinstallation wunderbar zu Geltung, und die einspielbare Musik bzw. die vorgetragenen Psalmen und Texte führen schnell zu einer ganz besonderen Wohlfühlatmosphäre. Persönliche Rückmeldungen und viele positive Eintrage im ausliegenden Gästebuch zeigen, dass Menschen von der Lichterlebniskirche berührt und begeistert sind. Menschen jeden Alters kommen und berichten, wie schön sie das Licht finden und wie ansprechend die Texte sind. Eigentlich genau das, was das Team sich erhofft hatte. „Dass Menschen 80 plus mit dem Rollator dorthin fahren und diese Anlage bedienen, finde ich auch großartig. Und für Familien mit kleinen Kindern haben wir noch eine Spielecke eingerichtet und auch speziell für Kinder haben wir ein Angebot auf dem Display.“ Jetzt will das Team erstmal Erfahrungen sammeln, um dann ggf. die Anlage neu zu bestücken oder Module austauschen. Zum Beispiel zur Geschichte der Kapelle, die gerade zwei Schülerinnen aus Scheuren aufbereiten und dann auch selbst einsprechen werden. Ebenfalls ist ein Adventskalender für Kinder mit 24 Geschichten in Planung.
Für Uschi Grab ist die Kapelle mit der Installation ein Ort der Inspiration geworden. „Weil ich dort Ruhe finde und gleichzeitig Impulse, um mir Gedanken zu einem Thema zu machen, wozu ich im Alltag sonst gar nicht komme. Ich kann Musik hören und mich an den Farben erfreuen. Das tut mir gut. Das entspannt mich und gibt mir das Gefühl, dass ich hier an einem besonderen Ort bin“. Und sie wünscht sich: „Die Lichterlebniskirche soll die Menschen hier vor Ort erreichen, aber darüber hinaus in die ganze Region strahlen und auch Touristen anziehen“.