Wir, die Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche in Würselen, distanzieren uns von dem unsäglichen Schreiben von pro-nrw und widersprechen mit Nachdruck den im Flugblatt geäußerten Meinungen, die keineswegs die Meinung der Mehrheit der Bevölkerung geschweige denn die der christlichen Kirchen repräsentieren.
In unseren Augen stellt dieser Text einen massiven Angriff auf unserer Grundgesetz dar, das die freie Religionsausübung garantiert. Es geht hier um eindeutig mehr als dem Ruf des Muezzin zum Freitagsgebet. Es geht darum, dass einer Religionsgemeinschaft in unserem Land die freie Ausübung ihrer Religion untersagt und verhindert werden soll. Dies geschieht mit fadenscheinigen Argumenten wie u.a. der Störung der Mittagsruhe, als wenn die ein von der Verfassung garantiertes Grundrecht wäre...
Als christliche Kirchen begrüßen wir ausdrücklich, dass unsere muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu ihrem wichtigsten Gottesdienst im Wochenverlauf in der ihrer Tradition entsprechenden Form am diesem Freitag eingeladen werden, wie auch unsere christlichen Mitbürgerinnen und Mitbürger durch das Geläut der Glocken zum Gottesdienst gerufen werden.
Wir rufen unsere Gemeindemitglieder auf heute an diesem Freitag, wenn zum ersten Mal der Ruf des Muezzin gegen 13.00 Uhr zum Gebet rufen wird, durch ihre Anwesenheit an der Moschee in der Schweilbacher Straße ein Zeichen der Solidarität mit unseren muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern und einen friedlichen Protest gegen Intoleranz und für Religionsfreiheit zu geben.
Für die evangelische Kirchengemeinde Würselen
Harry Haller, Pfarrer
Für die evangelische Kirchengemeinde Broichweiden-Hoengen
Dorothea Alders, Pfarrerin
Für die katholische Pfarrei St. Sebastian
Rainer Gattys, Pfarrer, mit dem Pastoralteam von St. Sebastian