Ein ganz unscheinbares Zeichen liegt in unserer Mitte", deutete auf die Vitrine in Form eines Tischs in der Mitte des Mittelgangs. Dort lag unter Glas das Stück Tuch, das auch beim letzten Abendmahl von Jesus mit seinen Jüngern auf dem Tisch gelegen haben soll. Erst am Vorabend hatte der Mönchengladbacher Oberbürgermeister Norbert Bude traditionell nach sieben Jahren den goldenen Schrein geöffnet, um den Pilgern das Tuch zu präsentieren. „Christus ist das Ziel, der Weg zu ihm, der uns reichlich und gut immer wieder den Tisch deckt", so Clancett.
Als Zelebranten der Messe für die Heinsberger Pilger begrüßte er Pfarrer Rolf Hannig aus Gangelt, der den erkrankten Regionaldekan Gottfried Maria Graaff vertrat. Seine Konzelebranten waren die Pfarrer Andreas Krieg, ebenfalls aus Gangelt, Theo Wolber aus Wegberg, Ralf Schlösser aus dem Selfkant und Thomas Wieners aus Wassenberg sowie Diakon Manfred Kappertz aus Hückelhoven.
„Es ist schön, an einem gedeckten Tisch zu sitzen", erklärte Hannig und griff damit das Motto der diesjährigen Heiligtumsfahrt auf. „Du deckst mir den Tisch", lautet es. „Jesus Christus deckt uns den Tisch der heiligen Messe. Das Abendmahlstuch kündet uns davon", so der Pfarrer. In seiner Predigt ging auch Krieg auf die Tuchreliquie ein. „Sie bringt uns auf Tuchfühlung mit der Quelle unsere Glaubens", erklärte er und zitierte die Bibelworte „Tut dies zu meinem Gedächtnis". Beim Abendmahl sei etwas Großartiges begonnen worden. Durch das geteilte Brot sei geteiltes Leben hinausgegangen in alle Zeit und in alle Welt. Die Geste des Teilens habe die Liebe Gottes verdeutlicht, die weiter geschenkt worden sei. „Das Brot ist auch heute noch da, und gerade das Teilen wird dabei zum Zeichen der Einheit", einer Einheit in Verschiedenheit.
„Aus vielen Orten haben wir uns hier versammelt um deinen Tisch. Die Heiligtumsfahrt in Mönchengladbach und die Reliquie mit dem Abendmahlstuch deines Sohnes haben uns zusammengeführt", sagte Hannig zum Abschluss der Fürbitten. „Wir bitten dich um neue Begeisterung und Lebendigkeit in unserem Glauben, der uns trägt und immer wieder Gemeinschaft erleben lässt, heute und an allen Tagen bis in Ewigkeit."
Nach der heiligen Messe, die ein großer regionaler Chor unter der Leitung von Regionaldekan Winfried Kleinen gestaltet hatte, empfingen Clancett und Hannig mit ihren Mitbrüdern auf dem Platz vor der Basilika rund 80 Jugendliche. Sie waren nach einer Übernachtung in der Hückelhovener Jugendkirche mit dem Fahrrad nach Mönchengladbach gekommen. „Gut, dass ihr nicht nass geworden seid", bemerkte Hannig beim Blick in den mit Wolken verhangenen Himmel. „Das wird sich aber jetzt ändern", schmunzelte er, bevor er alle ausgiebig mit Weihwasser segnete.
Während die Jugendlichen weiter radelten Richtung Jugendkirche, lud Clancett die Pilger ein, das Münster zu erkunden, unter anderem den Abendmahlsschrein, die alte Sakristei oder die neu gestaltete Schatzkammer. Für die Frauen ging es weiter mit einem Musik-Workshop gemeinsam mit der Kölnerin Bea Nyga in der Citykirche. Eine Führung durch die Ausstellung „Seelenbretter" und ein Gespräch mit der Künstlerin Bali Tollak in der Grabeskirche St. Elisabeth standen für trauernde Menschen aus der Region Heinsberg auf dem Programm.
Andacht, Begegnung, Gottesdienste, ein Konzert und ein Abendlob am späten Abend beschlossen diesen Pilgertag der Mönchengladbacher Heiligtumsfahrt, die am Fronleichnamstag zu Ende geht.
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