"Keiner weiß, wohin die Abbrüche und Umbrüche der Kirchengestalt in unserem Land uns führen werden. Keiner kann sich sicher sein, dass die eigene Überzeugung abstrichslos Bestand hat und sich etablieren lässt als Lösung für das Ganze", betonte Bischof Dr. Helmut Dieser in seiner Predigt zum Tag der Priester und Diakone beim Auftaktgottesdienst im Aachener Dom.
Er nahm darin auch Bezug auf den "Heute bei dir"-Prozess, den er in seiner Silvesterpredigt 2017 ausgerufen hatte. "Ich werde nicht müde zu sagen, unserer Prozess 'Heute bei dir' kann nur als ein geistlicher Prozess gelingen und das hervorbringen, was uns eint und nach Gottes Willen weiterführt. Die Spannungen, die durch die Kirche gehen, ziehen sich auch durch uns hindurch, durch die Gesamtheit der Priester und der Diakone, durch unsere Gemeinden, durch Gruppen und Überzeugungen", betonte der Aachener Bischof.
Der Einkehrtag der Priester und Diakone stand in diesem Jahr unter dem Motto "...vielleicht ist noch Hoffnung" (Klgl 3,29). In ihrem geistlichen Impulsvortrag zum Tag blickte Schwester Dr. Christiana Reemts OSB, Äbtissin der Benediktinerinnenabtei Mariendonk, auf ihre Zeit im Orden, auf die Brüche, auf eine immer säkularer werdende Gesellschaft und die Herausforderungen der Kirche auch in schwierigen Zeiten, etwa der Missbrauchskrise. Sie warf die Frage auf, wie sich Kirche den gesellschaftlichen Herausforderungen der Zeit stellen könne - mit dem Blick nach hinten ("Früher war alles besser") oder doch mit dem Blick nach vorne, die Zukunft gestaltend.