Der Trierer Priester Stephan Wahl hat den Ahr-Psalm einen Tag nach der Hochwasserkatastrophe geschrieben und auf eine beeindruckend emotionale Weise versucht, die zerstörerische Kraft des Wassers in Worte zu fassen. „Der Bach, den ich von Kind an liebte, sein plätscherndes Rauschen war wie Musik, zum todbringenden Ungeheuer wurde er, seine gefräßigen Fluten verschlangen ohne Erbarmen.“ In diesen Tagen wurden Existenzen zerstört und Menschenleben vernichtet: „Alles wurde mir genommen. Alles! Weggespült das, was ich mein Leben nannte. Mir blieb nur das Hemd nasskalt am Körper, ohne Schuhe kauerte ich auf dem Dach. Stundenlang schrie ich um Hilfe, um mich herum die reißenden Wasser.“ Und dann stellt Stephan Wahl auch die Frage nach dem Warum und der Allmacht Gottes – Warum hat Gott dies zugelassen und hätte er es nicht verhindern können? „Wo warst du Gott, Ewiger, hast du uns endgültig verlassen? Du bist doch allmächtig, dein Fingerschnippen hätte genügt.“ Trotz der Verzweiflung in seinen Worten schließt der Ahr-Psalm auf einer hoffnungsvollen Note: „Auch wenn du mir rätselhaft bist, Gott, noch unbegreiflicher jetzt, unendlich fern, so will ich dennoch glauben an dich, widerständig, trotzig, egal, was dagegen spricht. Sollen die Spötter mich zynisch belächeln, ich will hoffen auf deine Nähe an meiner Seite.“ Die Aachener Schauspielerin Anette Schmidt trägt eine gekürzte Version des Psalms vor.