„Der achtsame Mensch ist der nachdenkliche Mensch, nicht der, der immer an irgendetwas denkt, der ständig grübelt, sondern der, der die Augen aufmacht, der mit seinem Denken bei dem ist, was er tut." Anselm Grün
Achtsamkeit ist wohl die schwerste, aber auch wichtigste spirituelle Übung. Sie ist eine ständige Unterbrechung der Ich-Zentrierung; denn der achtsame Mensch fließt nicht mehr mit dem Strom der Gewohnheit und lässt seinem Bewusstsein nicht den willkürlichen Lauf, der ein Vordringen in die Tiefe verhindern würde. Erwachen geschieht im Augenblick. Es ist nicht ein von der Welt abgehobener Zustand, sondern die Erfahrung der Welt in diesem Augenblick.
Jede Handlung kann, so sie denn in Achtsamkeit und Bewusstheit ausgeführt wird, eine spirituelle Übung sein. Und dies gilt für alle einfachen und alltäglichen Verrichtungen des Lebens. Im Grunde müssen wir auf unserem spirituellen Weg gar nichts Außergewöhnliches tun. Wir versuchen lediglich, in den Augenblick zu kommen und eins zu werden mit dem, was wir gerade ausführen. Auch die kleinste Handlung, die wir vollziehen, zum Beispiel die Treppe hinaufsteigen, die Türe öffnen oder die Hände waschen, kann so zu einer spirituellen Übung werden.
Es gibt viele Gelegenheiten, bei denen wir uns ins wirklich bewusste Leben einüben können. Jederzeit können wir lernen, ganz bei dem zu sein, was wir gerade tun. Das können wir aber nur, wenn wir aufhören, alles gleichzeitig tun zu wollen. Man kann nicht im Hier und Jetzt sein, wenn man meint, gleichzeitig Musik hören und lesen zu müssen. Wir sollten noch einmal bei Null anfangen und lernen, wie man isst, Salat putzt, zur Arbeit geht oder Feierabend macht.
Wer seinen Körper trainiert, eignet sich eine bestimmte Geschicklichkeit an, die ihm auch weiterhin zur Verfügung steht. Jedes körperliche Training ist darüber hinaus aber immer auch ein geistiges Training. Indem wir unseren Körper bilden und trainieren, prägen wir Muster aus, die sich auch auf unser geistiges Befinden auswirken. Darum spielt unser Verhältnis zu unserem Körper eine so entscheidende Rolle. Körperliche Achtsamkeit spielt daher in allen spirituellen Wegen eine wichtige Rolle. Und indem sie die Achtsamkeit in das Zentrum des religiösen Lebens rückt, führt sie uns aus kultischer Entrücktheit zurück mitten ins alltägliche Leben und in den Alltag.
Um uns mit Lebensenergie aufzutanken, müssen wir nicht unbedingt intensive oder fordernde Praktiken durchführen. Eine energetische Regeneration lässt sich auch mit ganz einfachen Mitteln erreichen. Hier ist eine heilsame Übung, die nicht mehr als ein paar Minuten Zeit erfordert.
Setze Dich bequem hin, und schließe Deine Augen. Richte Deine Aufmerksamkeit auf den Atem. Sage Dir nach ein paar Atemzügen innerlich folgende vier Sätze. Das Wichtigste dabei ist: Spüre die Wahrnehmung dessen, was Du sagst:
Die Affirmation am Schluss kannst Du natürlich durch einen beliebigen anderen positiven Gedanken ersetzen, durch alles, was Dich aufbaut, durch etwas, das Du in genau diesem Moment benötigst. So wird diese Meditation zu einer wunderbaren und vielfältig einsetzbaren Übung, die Atmung, Körperwahrnehmung und positives Denken miteinander verbindet.
Marjorie Thompson: Achtsamkeit
Vom Umgang mit der eigenen Seele, Freiburg im Breisgau 2004
Kurt Tepperwein: Gelebte Achtsamkeit
Der Königsweg zu Freiheit und Fülle, München 2010
Maike Bauer: Achtsamkeit erleben
Meditationen und Übungen für Herz und Geist, Oberstdorf 2013
Doris Iding: Der kleine Achtsamkeits-Coach
Wie Sie im Jetzt ankommen und zu wahrer Gelassenheit finden, München 2013
Jon Kabat-Zinn: Achtsamkeit für Anfänger, Freiburg 2014
Jon Kabat-Zinn: Das Abenteuer Achtsamkeit
Wie Sie die Weisheit für Körper und Seele entwickeln, Freiburg 2015
www.yoga-vidya.de / Achtsamkeitsmeditation – Yogawiki
www.ich-will-meditieren.de / Achtsamkeitsmeditation
www.achtsamkeit24.de / Achtsamkeitsübungen für den Alltag