Aachen, (iba) – In seiner Silvesterpredigt kündigte Bischof Dr. Helmut Dieser einen synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozess für das Bistum Aachen an.
Aachen, (iba) – In seiner Silvesterpredigt kündigte Bischof Dr. Helmut Dieser einen synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozess für das Bistum Aachen an.
Nach einem Jahr im Amt des Bischofs von Aachen wählte er hierfür den Silvestertag. Dieser sei ein symbolischer Tag, an dem man auf das Vergangene und das Kommende schaue. „Im Zeitraum der kommenden Jahre bis zur nächsten Heiligtumsfahrt 2021 soll dieser Prozess uns mit Gottes Hilfe die Spur weisen, in welche Richtung und mit welchen Zielen und Schritten wir die gesamte Seelsorge unseres Bistums den heutigen Herausforderungen entsprechend verändern werden", sagte der Bischof. Dies könne aber nur in Form eines gemeinsamen Dialoges gelingen. Zudem sei dies ein mehrjähriger Prozess, der sich in Wiederholungs- und Vergewisserungsschleifen seinen Weg selber bahnen müsse.
Synodaler Gesprächs- und Veränderungsprozess
In 2018 startet dieser unter dem Motto Wir müssen reden: „Dabei geht es um die Unterscheidung. Was tun wir? Was macht Freude, was Verdruss? Was gelingt und ist zukunftsfähig, was passt einfach nicht mehr? In dieser Schleife geht es darum zu unterscheiden, Abstand zu gewinnen, Neues in den Blick zu bekommen, den Wegen der Menschen heute mehr zugewandt zu sein, die kaum noch Kontakt zu uns haben", erläuterte der Bischof. Nach dieser Analysephase geht es in einem zweiten Schritt um das Motto Wir wollen uns verändern: „Dabei geht es um den Aufbruch in das, was heute dran ist. Was müssen wir neu beginnen? Was aufgeben? Welchem Ziel folgen wir dabei? In dieser Schleife geht es darum, echte neue Handlungskonzepte zu gewinnen", so Dieser. Erst in einem dritten Schritt heißt es, Wir wollen neu handeln: „Damit sollen konkrete neue pastorale Unternehmungen und Organisationsformen gefasst werden, die ich dann als Ergebnisse des Prozesses für das Bistum Schritt für Schritt in Kraft setzen und zur Umsetzung freigeben kann."
Die Notwendigkeit eines synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozesses sieht der Bischof darin begründet, dass das „Wir, die Kirche im Ganzen," nicht mehr existiere. „Und dennoch suchen die Menschen auch heute nach dem Wir", ist er sich sicher. „Doch wie finden sie es, wie entsteht es neu", fragte der Aachener Bischof.
Mit dem synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozess greift Bischof Helmut Dieser die Aufforderung von Papst Franziskus zur Neuevangelisierung der Kirche auf, die der Papst in seinem Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium formuliert. „Zugleich will ich damit auch dem dringenden Rat des Papstes folgen, dass der Bischof für Beteiligung sorgen soll, damit Mitsprache und Formen des pastoralen Dialogs entstehen. Der Bischof soll dem Wunsch nachgehen, nicht nur einige wenige, sondern möglichst alle anzuhören."
Leitwort Heute bei Dir
Den synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozess stellt der Aachener Bischof unter das Leitwort Heute bei Dir. Dieses ist abgeleitet vom Wort Jesu an den Zöllner Zachäus, der, auf einem Baum sitzend, nach Jesus Ausschau hält: „Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein." Dementsprechend müsse der Veränderungsprozess im Bistum Aachen den Weg zu den einzelnen suchen. „Wir wollen eine Kirche werden, die dieses Wort lebt und umsetzt. (...) Wir wollen hin zu den Menschen von heute, bei ihnen einkehren, das heißt: ihr Denken und Fühlen, ihre Kämpfe und Leiden, ihre Sehnsucht und ihre Ängste, ihre Erfolge und ihr Scheitern lernen, ernst nehmen, bei ihnen sein", forderte der Bischof am Silvesterabend. „Wir wollen lernen, das Evangelium auf den einzelnen Menschen hin zu verkündigen und es dabei selber neu zu entdecken. So dass Gott uns daraus das Wir in der Kirche heute neu schenkt."
Schutzpatroninnen des synodalen Prozesses
Bischof Dr. Helmut Dieser stellt den synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozess unter die Fürsprache der Gottesmutter Maria, die Schutzpatronin des Aachener Domes und des Bistums. Zudem empfiehlt er den Prozess dem Schutz der Aachener Ordensgründerin Clara Fey, die im kommenden Jahr seliggesprochen wird, und der seligen Ordensgründerinnen Franziska Schervier und Pauline von Mallinckrodt, alle drei Schülerinnen der Aachener Lehrerin Luise Hensel. „Heute erbitte ich vom Himmel auch diese drei seligen Frauen, die zu ihrer Zeit im 19. Jahrhundert je eigene neue Wege zu den Menschen gefunden und die Kirche erneuert haben, als Schutzpatroninnen unseres synodalen Veränderungsprozesses." (iba/Na 061)