Impuls April 2016

Mit dem Rückenwind der Osterfreude

Taizé (c) Bild: Janine Hannappel In: Pfarrbriefservice.de
Datum:
Fr. 1. Apr. 2016
Von:
Georg Lauscher

Mit dem Rückenwind der Osterfreude

Dem auferstandenen “Christus nachfolgen – in unserer Konsumgesellschaft wird das zu einem kühnen Wagnis.“ Davon war Roger Schutz schon in den 70er Jahren überzeugt. (in: Kampf und Kontemplation, Freiburg 1975, 12)

Das Wagnis, den Auferstehungsglauben in der Welt zu realisieren hat sich seitdem noch einmal kräftig erhöht. Denn „Gott Mammon kupfert fleißig vom alten Glauben ab. Die neuen Kathedralen sind die gläsernen Bankhäuser, längst höher als alle Kirchtürme, vom Nimbus des Geheimnisses erfüllt. Kein lautes Wort ist im Innern erwünscht. Es geht nicht mehr um Schuld und Erlösung, es geht um Schulden und Erlös. Über das, was Sünde ist, wachen heute die Rating-Agenturen wie früher die Heilige Inquisition – statt dem Scheiterhaufen droht der Ruin.“

(Nobert Blüm, *1935; von 1982-1998 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung)

 

Das betrifft – direkt oder indirekt – den täglichen Überlebenskampf unzähliger Menschen weltweit, aber auch in unserem reichen Land! Da braucht es festen Boden unter den Füßen, um inmitten dieses widergöttlichen System des Mammon aufrecht stehen und wider-stehen zu können.

 

Ein dreifaches alltägliches Üben tut da not:

 

1. Mich von der Welt distanzieren

Ich trete kritisch ins Gegenüber zu den herrschenden Verhältnissen und Meinungen.

Denn der christliche Glauben ist ein „Glaube, der die Welt besiegt“ (1Joh). Echter christlicher Glaube lässt sich nicht von den herrschenden Verhältnissen und Meinungen einlullen und einkaufen.

2. Mich an die Gegenwart des Auferstandenen halten

Der Glaube an die Gegenwart des gekreuzigten Auferstandenen befreit innerlich aus der Bedrückung und Gängelung durch die herrschenden Verhältnisse.

Glauben geht nicht von den herrschenden Verhältnissen aus. Er stellt sich ihnen, aber er gründet woanders, tiefer, verlässlicher: in der Rückbindung an die subversive Gegenwart des Auferstandenen inmitten ungerechter, kreuzigender Weltverhältnisse.

 

3. Mich der Welt zuwenden

So von der Welt distanziert, mit dem Auferstandenen an der Seite und im Herzen wende ich mich mit neuem, geklärtem Bewusstsein der Welt zu. Aufgeräumt, geklärt, befreit, weil entschlackt nach dem vorübergehenden „Welt-Fasten“.

Jetzt mit dem Rückenwind der frohen Osterbotschaft und im Rückenschatten des Auferstandenen: „Der Auferstandene geht euch voraus nach Galiläa, d.h. in euren Alltag! Dort werdet ihr ihn sehen!“

 

Auf geht´s!