Der Himmel kniet auf der Erde.
„Ich weiß nicht, ob der Himmel niederkniet, wenn man zu schwach ist, um hinaufzukommen?" Diese Frage stellte sich einmal die österreichische Dichterin Christine Lavant. Der Himmel kniet im Staub. Er hat sich herabgelassen, hinuntergeneigt, zugeneigt zu denen, die unter Schmerzen geboren werden, lieben und leiden und eines Tages als vom Staub Genommene wieder Staub sind. Der Himmel ist ehrfurchtsvoll vor uns in die Knie gegangen und hat uns – kaum wahrnehmbar – geküsst. Einige sind davon wach geworden. Einige sind aus dem Schlaf ihres engen, ich-bezogenen Lebens erwacht. Sie lassen sich lieben von Ihm.
Papst Franziskus erzählt: „Es ist einer der Schlüssel zu meiner religiösen Erfahrung: der Dienst der Barmherzigkeit und die Erwählung von Menschen aufgrund eines Angebots – eines Angebots, das salopp zusammengefasst werden könnte: „Schau mal, du bist geliebt als du selbst, du bist erwählt, und das Einzige, was von dir verlangt wird, ist, dass du dich lieben lässt." Das ist das Angebot, das ich erhalten habe." (Papst Franziskus, Mein Leben – Mein Weg, Freiburg 2013, 54)
Es ist gar nicht so leicht, sich lieben zu lassen. Es ist erst recht ungewohnt, sich von Gott lieben zu lassen. Da sind wir wie Petrus, der sich dagegen wehrt, dass Jesus sich vor ihn hinkniet in den Staub und ihm die staubigen, stinkenden Füße wäscht. Doch Jesus lässt nicht locker, gibt nicht gleich auf. Auch bei uns nicht!
Denn nur so lassen Menschen den Himmel in sich hinein, den unendlichen Himmel: indem sie sich von Gott lieben lassen. Nur so – von Gottes Liebe her – kommt der Stein unseres Lebens ins Rollen und rollt in der richtigen Richtung.
Doch wie soll ich das anfangen: mich von Gott lieben lassen? –
Löse Dich von Deinen Gedanken über Ihn.
Lass sie vom Kopf ins Herz und noch tiefer in Deinen Lebensgrund rutschen.
Gib Dich selber frei – ins Geheimnis Gottes hinein.
Vertrau Dich ihm an, der im Staub Deines Lebens wohnt.
So ist Christus König: nicht unerreichbar über uns, jenseits unserer Lebenswelt thronend, Angst einflößend, uns in die Knie zwingend. Nein, er kniet sich zuerst nieder vor uns. Er kniet sich zuerst hinein in unser staubiges Leben...
damit wir hinauffinden können zu Ihm, auch wenn wir noch so schwach sind!