„Dieses Gemeinschaftsgefühl ist für mich unwahrscheinlich wichtig“

Mit viel Herzblut hat Katharina Schumacher aus Kall gemeinsam mit einem engagierten Team die erste Kinder- und Jugendwallfahrt der Pfarrei St. Nikolaus auf die Beine gestellt. 23 junge Pilgerinnen und Pilger haben sich diesen Sommer auf den Weg nach Trier gemacht – mit spirituellen Impulsen, Gemeinschaftsgefühl und ganz viel Begeisterung. Für Schumacher ist klar: Kirche braucht Räume, in denen Kinder und Jugendliche sich zuhause fühlen. Aus diesem Grund liegt der niedergelassenen Ärztin der Bereich der Kinder- und Jugendarbeit in der Pfarrei St. Nikolaus besonders am Herzen. Sie unterstützt die Messdiener, war Kommunionkatechetin und hält Wortgottesdienste für Kinder und Familien. Im Emsland groß geworden, hat sich Katharina Schumacher bereits mit 16 Jahren als Gruppenleiterin engagiert und Zeltlager organisiert. Deshalb hatte sie den Wunsch, dass es neben Gottesdiensten noch weitere Angebote für Kinder in Kall geben sollte. „Mein Beweggrund ist: Ich möchte Kindern und Jugendlichen dieses Gefühl einer Gemeinschaft weitervermitteln, die ein Stück Zuhause ist und zu der man immer wieder kommen kann, egal wo man ist. Gerade in der heutigen Zeit finde ich das zunehmend wichtig“, erzählt die Vierzigjährige.
Katharina Schumacher pilgert mit der St. Matthias Bruderschaft Kall einmal im Jahr nach Trier zum Grab des heiligen Apostels Matthias und ist davon begeistert. Gemeinsam mit weiteren neun Engagierten entwickelte sie die Idee, eine Kinder- und Jugendwallfahrt auf die Beine zu stellen. „Was am Ende auch wirklich super geklappt hat“, freut sich die vierfache Mutter. Doch von den ersten Überlegungen bis zur ersten Wallfahrt dauerte es insgesamt ein ganzes Jahr. „Wir haben uns getroffen und dann schon mit einem Jahr Vorlauf die Übernachtungen in einer Jugendherberge gebucht. Auch die Busse haben wir schon früh organisiert, damit wir die Rahmenbedingungen überhaupt so hatten, dass das funktionieren kann“, erinnert sich Katharina Schumacher. Die größte Herausforderung bestand für das Kernteam darin, das Projekt zu finanzieren. Wie sehen die Zuschüsse aus? Wo können Spenden gewonnen werden? Hier hätte sich die ehrenamtlich Engagierte mehr Unterstützung seitens der Hauptamtlichen gewünscht. „Es sollte ja für alle Familien finanzierbar sein“, betont sie.
Die Resonanz auf das neue Angebot in Kall war so groß, dass noch Plätze in der Jugendherberge nachgebucht werden mussten. „Die Kinder und auch die Jugendlichen hatten richtig Lust, so etwas zu machen“, berichtet sie. Mit 23 Kindern und Jugendlichen von neun bis vierzehn Jahren und zehn Betreuerinnen und Betreuern, darunter auch Regionalkantorin Holle Goertz, konnte die erste Wallfahrt diesen Sommer stattfinden. Neben den täglichen Wegstrecken von sechs und zwölf Kilometern hatte das Team auch inhaltliche Stationen geplant. „Schwierig war, dass wir überhaupt keine Vorgaben und kein Konzept hatten, an das wir uns halten konnten. Wir hatten die Touren, die Stücke von unserem normalen Pilgerweg waren. Aber wie lange würden Kinder dafür brauchen? Wie lange brauchen wir für welche Station? Wie viele Stationen machen wir überhaupt? Schaffen wir es, Jugendliche anzusprechen?“
Doch schon bald zeigte sich, dass die Impulse bei den kleinen Pilgerinnen und Pilger gut ankamen. Die Frage „Wenn Gott da ist – was würde ich ihm sagen?“ wurde zum Anstoß, über das eigene Leben nachzudenken: über Stärken, über das Verhalten in Momenten, in denen keiner zusieht, und auch darüber, wer man vielleicht gerne wäre. „Man hat nach und nach gemerkt, dass diese Impulse immer mehr angefangen haben, in den Kindern und Jugendlichen zu arbeiten“, erinnert sich Katharina Schumacher. Besonders gefreut hat die Familienmutter, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur die Aufgabe erledigten, dass Kreuz der Gruppe zu schmücken, sondern auch für sich selbst Kreuze bastelten. „Das fand ich super, weil ich spürte: Es bewegt sich etwas. So ein Gefühl für Glauben und Gemeinschaft war total toll.“ Denn das ist der 40-Jährigen sehr wichtig: Sie möchte, dass Kinder und Jugendliche Kirche jenseits der Gottesdienste positiv erleben. „Dieses Gemeinschaftsgefühl ist für mich unwahrscheinlich wichtig und macht einen großen Faktor in Kirche aus“, betont sie.