27. Juli 2025:Kleines Karlsfest 2025

Am 27. Juli 2025 beging der Verein das traditionelle „Kleine Karlsfest“. Festredner im Auditorium des Centre Charlemagne war Prof. Harald Müller, Inhaber des Lehrstuhls für Mittlere Geschichte an der RWTH Aachen. Unter dem Titel „Der allgegenwärtige Papst, oder: Wie der römische Bischof im Mittelalter seinem universalen Führungsanspruch Geltung verschaffte“ referierte Müller zur Frage der bis heute v.a. medial spürbaren Kontinuität des Mittelalters in der Institution des Papsttums.
Von den antiken Grundlagen, die mit mancher Quellenunsicherheit belegt sind, schlug er den Bogen über die großen Konflikte des 11. und 12. Jahrhunderts hin zu der Frage, mit welchen Mitteln der Bischof von Rom eigentlich seine Machtstellung innerhalb der Kirche und der Welt sicherte. Als zentrale Elemente stellte Müller, gerade hinsichtlich des IV. Laterankonzils, heraus: Zentralisierung auf den Papst, Präsenz (Reisen, Legaten), hierarchische Kommunikation, nicht anfechtbare Gerichtsbarkeit bis in die Fläche, Aufbau von funktionierenden Behörden und Systematisierung der Finanzströme.
Der Ausschnitt aus dem Triklimumsmosaik im (ehemaligen) Lateranpalast zeigt Petrus mit ihm und Leo III. Das heute nur noch als Replik vorhandene Motiv ist kurz vor 800 entstanden (Karl wird noch als rex bezeichnet) und stellt eindrucksvoll die Machtaustarierung zwischen weltlichem und kirchlichem Herrscher dar.
Weil das Kleine Karlsfest in diesem Jahr auf einen Sonntag fiel, gab es keine eigene Messe, sondern die Mitglieder nahmen an der Vesper in der Chorhalle des Aachener Doms teil. Domkapitular Klaus Esser stand der Vesper vor, er begrüßte die Mitglieder des Vereins und leitete das gemeinsame Gebet für die Lebenden und Verstorbenen des Geschichtsvereins an.