Gott, für uns wie unsere Mutter, unser Vater - wir kommen zu dir mit unseren Bitten, mit unserer Ohnmacht, mit unserer Angst und unserer erbitterten Wut über die Ungerechtigkeit des Krieges in unserer Nachbarschaft.
Wir leben nicht vom Brot allein. Wir bitten dich für alle, denen nun das Nötigste fehlt.
Wir brauchen zum Leben auch Verbundenheit, Heimat und Sicherheit. Wir bringen alle vor dich alle, die durch den Krieg in Lebensgefahr geraten sind, die ihre Heimat verlieren, die versuchen, das Ihre zu retten. Du du kennst ihre Namen und ihre Gesichter. Bewahre sie in dir, oh Gott.
Wir bitten dich besonders für die Mütter und Väter, die schon lange bei uns arbeiten, um ihre Kinder und Familien in der Ukraine zu versorgen, und dabei zu oft auch noch ausgebeutet werden. Wir bitten dich für alle durch Armut und Krieg getrennten Familien und für die Kinder vor allem, um Schutz und Geborgenheit.
Selbst dein eigenes Wort lässt sich zum Bösen missbrauchen. Wir bringen vor dich die Gräben zwischen uns und unsere Möglichkeiten zu Manipulation und Hetze. Wir bringen vor dich alle, die sich in Gefahr bringen, weil sie als Journalistinnen und Journalisten ihre Arbeit tun. Wir bitten dich auch für alle, die in deinem Namen den Krieg rechtfertigen wollen. Wir bringen unsere Möglichkeiten zum Bösen vor dich - dass du sie uns sanft aus den Händen nimmst.
Vor dir allein sollen wir uns niederwerfen und dir allein dienen - denn du steht an der Seite der Unterlegenen und herrschst nicht mit Gewalt. Wir beten um ein Ende der gewaltvollen Ordnung, in der Männer kämpfen und Frauen und Kinder fliehen. Wir beten gegen den Augenschein. Wir beten um ein Ende aller Kriege, um der Verliererinnen und Verlierer willen, und um deinetwillen auch. Wir beten gegen dein Schweigen an, Gott, für Gerechtigkeit und Frieden.
Gott unsere Mutter, Gott unser Vater, du wirst dem Krieg, der Gewalt, der Ungerechtigkeit nicht das letzte Wort lassen. Dafür beten wir, so sehr wir können - Amen.