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17. Sonntag im Jahreskreis B // Zur 1. Lesung und Fürbitten

Datum:
Fr. 23. Juli 2021
Von:
Annette Jantzen

Und ein Mann aus Baal-Schalischa kam und brachte dem Gottesmann Brot von den ersten Früchten, Gerstenbrote und dazu junges Korn in seinem Beutel. Er sprach: »Gib es den Leuten, damit sie essen!« Sein Bediensteter aber sprach: »Wie soll ich dies 100 Leuten geben?« Da sagte er: »Gib es den Leuten und sie werden essen, denn so spricht die Ewige: ›Esst und es wird übrig bleiben!‹« So gab er es ihnen, sie aßen und ließen gemäß dem Wort der Ewigen übrig.

Aus dem zweiten Buch der Könige, Kapitel 4, Verse 42-46

Der Gottesmann, von dem hier die Rede ist, ist Elija, der Prophet. In der hebräischen Erinnerung ist er der Prophet schlechthin. Kein Wunder, dass die frühen Jesusgläubigen von Jesus sehr ähnliche Geschichten erzählen: Ein Ohr für die Armen habe er gehabt, sogar tote Kinder ins Leben zurückgeholt, und eben - er habe alle satt gemacht. Ein Mann, ein Kind bringt die Brote, die flachen Brote aus dem mühsam gemahlenen Mehl. Wer hat die Brote gebacken? Es ist die Arbeit der Frauen, die in der Geschichte die Grundlage für die wunderbare Erfahrung des Genug-für-Alle ermöglicht. Ohne alltägliche Care-Arbeit gäbe es hier keine Gottesgeschichte.

Gott macht aus der mühsamen Sorgearbeit genug für alle. Oder anders: Die mühsame Sorgearbeit macht erst möglich, dass es die Erfahrung des Über-Genug geben kann. 

 

Gebet miteinander und füreinander

Wer das Brot gebacken hat, bekommt keine eigene Geschichte. Wir bitten dich, Gott, für die Arbeiterinnen und Arbeiter, die so oft den Boden für unser Leben bereiten: bei der Ernte, beim LKW-Transport, im Schlachthof. Du kennst ihre Namen und ihre Gesichter.

Es reicht für alle: Wenn es doch so wäre, Gott. Wenn wir das doch erfahren könnten. Wir bitten dich für unsere Welt, die voll Ungleichheit und Ausbeutung ist. 

Das reicht doch nie: Wir stehen mit leeren Händen vor dir. Nebeneinander stehen wir: die, die  alles verloren haben und die, die verschont geblieben sind. Wir bemühen uns um Hilfe, um Solidarität und Mut. Bleibe bei uns, Gott.

Wenn das Brot für alle reicht, ist es wie ein Vorgeschmack auf den Himmel. Wir legen dir unsere Toten ans Herz, Gott, und die Sterbenden auch. 

Gott, du Ewige: Vieles macht uns sprachlos dieser Tage. Wir bringen unser Verstummen vor dich. Du wirst verstehen und bei dir bergen, wofür wir keine Worte haben.  

- Amen.

 

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