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2. Adventssonntag Lesejahr B // zur zweiten Lesung

Datum:
Fr. 8. Dez. 2023
Von:
Annette Jantzen

Dieses eine aber, ihr Lieben, sollt ihr nicht übersehen: Ein Tag ist in den Augen Gottes wie 1.000 Jahre und 1.000 Jahre sind wie ein Tag. Gott zögert die Erfüllung der Verheißung nicht hinaus. Das behaupten einige und sagen, es sei eine Verzögerung. Vielmehr wartet Gott geduldig auf euch: kein Mensch soll zugrunde gehen, sondern alle sollen den Schritt wagen und Buße tun.
Der Tag Gottes aber wird kommen wie ein Dieb. An diesem Tag werden die Himmel prasselnd vergehen, die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen und verglühen. Gott wird die Erde ansehen und wird alle Taten finden, die auf ihr geschehen sind. Wenn auf diese Weise alle Dinge aufgelöst werden, wie müsst ihr dann beschaffen sein? Als Menschen, die ein Leben führen, das Gott gefällt und ganz auf Gott ausgerichtet ist. Ihr erwartet, ihr beschleunigt die Ankunft von Gottes Tag, an dem die Himmel brennend verglühen und die Elemente vor Hitze zerschmolzen werden. Nach Gottes Verheißung erwarten wir aber neue Himmel und eine neue Erde. Dort ist Gerechtigkeit zu Hause. Darum, ihr Lieben, wartet beharrlich auf all dies. Bemüht euch darum, ohne Flecken und Schmutz im Frieden vor Gottes Blick zu kommen.

(Zweiter Brief im Namen des Petrus, Kapitel 3, Verse 8-14)

Im Gesamttext des Zweiten Petrusbriefs ist das endlich eine Passage, die nicht abstoßend ist: Die ersten beiden Kapitel sind voller Schmähreden gegen Menschen, die andere Glaubensauffassungen vertreten als der oder die Verfasser. Und die Männer, die dabei angegriffen werden, werden vor allem wegen ihrer Lust auf Frauen angeklagt. Frauen kommen hier mehr selbst nicht zu Wort, sie sind nurmehr Objekte einer sündhaften Sexualität - in diesem Brief, der zu den spätesten neutestamentlichen Schriften gehört, kündigen sich die Jahrhunderte voller Frauenfeindlichkeit an, die in der Kirchengeschichte folgen werden. 

Das im Kopf haltend, staune ich über die Sicherheit, mit der die Verfasser davon ausgehen, dass sie in der utopischen Vision vom Ende von Himmel und Erde zu denen gehören werden, die gerettet werden. Wir sehen die eigenen Schwächen und Lieblosigkeiten, die ungerechte Wut und die Selbstgerechtigkeit ja so oft nicht. 

Freunde würden wir wohl nicht. Aber wir können uns treffen in der Hoffnung darauf, dass diese Welt nicht alles ist. Und wenn die christliche Gemeinde wirklich einen Vorgeschmack bieten soll auf die Gerechtigkeit, die von Gott kommt, dann ist das ein Raum, in dem natürlich auch der Frauenverachtung widersprochen wird, ein Raum, in dem Frauen sich die Hoffnungen aneignen, dass ungerechte Strukturen zusammenbrechen werden. 

Das ist eine Hoffnung auch für den Advent: Es kann etwas Neues beginnen. Das ist auch eine Hoffnung für die Welt, deren Schicksal auf der Klimakonferenz beraten wird, damit sie nicht in Hitze verglüht: Auch wenn es alle Zeichen auf Schrecken stehen, können wir Menschen der Hoffnung sein, der Zuversicht und des Zutrauens. Und die Selbstverständlichkeiten der Verachtung und des Ausschlusses behalten nicht das letzte Wort, sie werden zu Relikten einer Vergangenheit, die uns immerhin noch vor einem Rückfall in diese Zeiten warnen kann. 

Wir sehen nur Mosaikstücke. In diesem Ausschnitt ist Gott Richter und Weltvernichter, Zuwartender und Zuschlagender. Vor allem aber geht Gott nicht auf in den Logiken unseres Lebens. Tausend Jahre oder ein Tag: Gott kennt noch ganz andere Dimensionen. Unsere engen Bilder: Gott kennt noch ganz andere Farben. Und unser zerbrechliches Leben: Gott wird es bewahren.

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