Wir bringen vor dich, was uns bedrängt, was uns umtreibt, was zu groß für uns ist. Wir bringen vor dich, wo unsere Welt zum Himmel schreit.
In einer menschlicheren Welt müsste niemand fliehen und an Grenzen ausharren, und es gäbe kein Tränengas gegen große und kleine Menschen, die Schutz suchen.
Darum bitten wir für alle, die an unseren Grenzen scheitern, in Regen, Kälte und Schlamm. Wir bitten für alle, die daran etwas ändern könnten. Wir bitten um Vergebung.
In einer gerechteren Kirche wäre die Tatsache, dass Jesus von Nazareth ein männlicher Mensch war, gar kein Thema. In unserer, deiner Kirche aber haben wir dein Bild verzerrt. Wir haben das Mannsein Jesu benutzt, um zu eng von dir zu denken, Gott.
Darum bitten wir: Um Gerechtigkeit und Heil für alle Frauen, die in unserer Kirche ausgeschlossen und verletzt worden sind. Um Befreiung und Sprengung unserer engen Vorstellungen von dir und von uns. Um Offenheit füreinander und um Hoffnung für unsere Kirche.
In einer fairen Welt würden Frauen nicht herabgesetzt, benachteiligt oder sexuell misshandelt, nur weil sie Frauen sind.
Darum bitten wir für alle Frauen, die Opfer von verstecktem oder offenem Frauenhass geworden sind. Für alle, die sich Spott und Häme aussetzen, weil sie daran etwas ändern wollen. Für alle, die darüber hinwegsehen. Dass dein mächtiger Geist uns aufrüttelt, uns frei macht und zur Umkehr führt.
In unserer, deiner Kirche gibt es Gewalt und das Schweigen darüber. Wir können nicht so tun, als wäre das nicht unsere Angelegenheit. Die darunter leiden gehören zu uns, und die schuldig geworden sind, auch.
Darum bitten wir dich, Gott, die du in allem mächtig bleibst: um Linderung der Schmerzen bei denen, denen Gewalt angetan wurde. Um Schuldeinsicht der Täter und Täterinnen. Um Mut zum Überleben und um Vergebung.
Alles das, was zu schwer für uns ist, nimm es auf. Wer außer dir könnte heilen, was so zerbrochen ist. Darum bitten wir dich, Gott, die du dich uns zugewandt hast für Zeit und Ewigkeit. Amen.