Wie wir dich auch nennen: Mutter, Vater, Leben, Licht - alle unsere Bilder von dir sind nur kleine Bruchstücke deiner Schönheit, Gott. Höre du das Gebet unseres Herzens, wenn wir uns nach dir ausstrecken und dir unsere Welt anvertrauen.
Liebe ist ein großes Wort, Gott. Wir wollen es wenigstens mit Freundlichkeit versuchen, und wir bringen die Menschen vor dich, bei denen uns das wirklich schwerfällt.
"Entschuldigung" sagt sich so leicht. Wir bringen vor dich, was wir anderen schuldig geblieben sind, und wo andere an uns schuldig geworden sind. Wir setzen darauf, dass du, Gott, verlässlich an unserer Seite bleibst.
Wir hoffen auf Gerechtigkeit und Frieden für alle Menschen, die verfolgt werden auf unserer Erde: die fliehen vor Krieg und Hunger, vor Gewalt und Unterdrückung. Wir bringen das Unrecht, den Unfrieden und unsere Ohnmacht dabei vor dich.
Wir gehen in den zweiten Corona-Herbst, und viele von uns sind müde und dünnhäutig geworden. Wir hoffen, dass das, was uns verbindet, stärker sein wird als das, was nun trennend zwischen uns steht, bis in unsere Familien und Freundeskreise hinein. Wir bringen vor dich die Sprachlosigkeiten und Unverständnisse zwischen uns.
Wir beten für unsere älteren und jüngeren Geschwister im Glauben an dich in Judentum und Islam.
Wir vertrauen dir unsere Toten an, und unsere Trauer auch, und alles, was nicht mehr wieder gut geworden ist - wir legen es in deine Hände.
Was ungesagt geblieben ist, unsere namenlosen Bitten und alles, was uns schwer ist und was nicht mit Worten zu heben ist, wir bringen es vor dich als ein stummes Gebet.
Denn du bist Gott, die uns sieht, und wir bergen uns in deiner Treue. Amen.