Bunte Tulpen (c) Photo by Jackie Gray on Unsplash

4. Fastensonntag // Sonntagsfeier zu Hause

Datum:
Fr. 20. März 2020
Von:
Annette Jantzen

Einstimmung:
Innehalten.
Einen Platz zum Wohlfühlen herrichten.

Musik anmachen zum Hineinfinden in eine Zeit für Gott und die Welt und mich.
Vorschlag:  In your hands - so close

Ein wenig bei dem Bild verweilen, bei Farbe und Licht, und mich verbinden mit der Lebenskraft, die weiter wirkt und es Frühling werden lässt.  

In Gedanken die Menschen sammeln, mit denen ich in Verbindung sein will.
Mit diesen Menschen im Herzen eine Kerze anzünden.

Das Evangelium lesen (Aus Johannes, Kapitel 9):
Unterwegs sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Da fragten ihn seine Jünger*innen: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst oder seine Eltern, so dass er blind geboren wurde? Jesus antwortete: "Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden. Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke Gottes vollbringen, die mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.

Auslegung:
Die Krankheit kommt ohne Ansehen der Person. Sie gehört zu den Dingen, die einfach geschehen, als gäbe es Gott nicht, die alles sieht. Niemand ist schuld. Hätte man sie verhindern können? Angesichts der Krankheit kann man nur noch so gut wie möglich reagieren. Wie will man das auch klären: Wer ist schuld? Angesichts der Krankheit sind Menschen nicht mehr stark und selbständig, wehrhaft und unabhängig. Wir sind angewiesen aufeinander, auf Rücksicht und Hilfe. Krankheit zeigt, was Menschen gut tut: Rücksicht statt Herrschaft, Verbundenheit statt Hierarchie.  

Vor diesem Hintergrund zu sagen: Wir sind Gottes Ebenbilder - das heißt dann auch, etwas darüber zu sagen, wie Gott für uns ist. Die Werke Gottes sollen offenbar werden: Gott als Kraft in der Welt, die in Verbundenheit erfahrbar ist.  

Das Denken in den Kategorien von Herrschaft, die mit Schuldzuweisung und Strafe regiert, verdunkelt das Gottesgeheimnis in dieser Welt. Das ist die Nacht, in der niemand wirken kann. Wir ahnen aber, dass Gott sich unwiderruflich mit der Welt, mit uns verbunden hat. Wir ahnen, dass „Auferstehung“ heißen könnte: Gottes Gesandter ist für immer das Licht der Welt, weil er die Liebe der göttlichen Kraft zu dieser Welt, zu uns sichtbar macht. 

Dann heißt „die Werke Gottes vollbringen“ angesichts der Krankheit: Füreinander da sein, die Schwachen schützen. Auf Schuldzuweisungen verzichten. Geduldig ausharren. Dann heißt das auch: Darin nicht alleine zu sein. In der Nacht, in einsamen Tagen, in Angst und Sorge daran festzuhalten: wir werden nicht alleine sein. Gott zeigt sich in Solidarität und Rücksicht. Wenn es einsam um uns wird, dann ist das der Preis der Solidarität und der Rücksicht, dann ist das der Schmerz der Liebe. 

In Verbundenheit beten:
In diesem Bewusstsein eine Weile verharren, und dann anfangen zu beten: Das Gebet der Verbundenheit über Welt und Zeiten hinweg. Das Gebet, das uns in Beziehung bringt mit denen, die vor uns gebetet haben, die Generationen hindurch bis zu Jesus selbst, das Gebet, das uns verbindet mit allen, die nach uns beten werden.  

Das Gebet, das wir niemals alleine beten, weil immer noch mindestens ein anderer Mensch auf dieser Welt gleichzeitig mit den gleichen Worten betet. Das Gebet der Verbundenheit beten für alle, die ich beim Anzünden der Kerze besonders in diese Sonntagsfeier mitgenommen habe: 

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name
Dein Reich komme
Dein Wille geschehe
Wie im Himmel, so auf Erden
Unser tägliches Brot gib uns heute
Und vergib uns unsere Schuld
Wie auch wir vergeben unseren Schuldnern
Und führe uns nicht in Versuchung
Sondern erlöse uns von dem Bösen
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
In Ewigkeit. Amen.

Zum Ausklang:
In die Kerze schauen.  

Die Hände gegeneinander legen und die Berührung bewusst spüren: die Wärme der Handflächen, und die Sammlung, die sich einstellt. Ein- und ausatmen. Mit dem Atem andocken an eine große Ruhe, die diese Welt trotz allem umgibt, die hält und trägt.

So lange es gut tut, in dieser Ruhe verweilen. 

Dann die Hände langsam lösen. Mich bewusst von der gefühlten Ruhe verabschieden, vielleicht mit den Händen von oben nach unten über die Oberarme und den Körper streichen.

Abschließend beten:
Gott, bleibe bei mir, bleibe bei uns.
Behüte alle, die ich im Herzen trage, und bewahre unser Leben bei dir.
Amen.


Zum Ende:
Nochmal Musik spielen.
Vorschlag: Blessed are the ones

 

Bleiben Sie gut behütet. Wenn Sie ein offenes Ohr brauchen, erreichen Sie mich unter 0172-2685162 oder bei facebook: gotteswort, weiblich