Manche feiern jetzt wieder gemeinsam Gottesdienst in der Kirche, manche nicht. Fühle ich mich ausgeschlossen, weil für mich Risiko trotz Schutzmaßnahmen zu hoch ist? Oder fehlt mir bei einem Gottesdienst auf Abstand einfach zu viel? Jede*r trifft eine eigene Entscheidung. Ich feiere heute zu Hause. Verbunden bin ich trotzdem, mit dir und über dich.
Zur Einstimmung:
Ein wenig bei dem Bild verweilen. Bei der Welt, die so viel größer ist als wir es sind. Mich verbinden mit dem Leben, das so weit über mein eigenes Leben hinausgeht.
Die Menschen in mein Herz nehmen, mit denen ich in Verbindung sein will. In dieser Verbundenheit meine Kerze anzünden.
Lieblingsmusik anmachen. Vorschlag: Bridge over troubled water
Ein altes Gebet beten:
Der Ewige weidet mich, mir fehlt es an nichts.
Auf grüner Wiese lässt Gott mich lagern,
zu Wassern der Ruhe leitet Gott mich sanft.
Meine Lebendigkeit kehrt zurück.
Gott führt mich auf gerechten Spuren -
so liegt es im Namen Gottes.
Wenn Finsternis tief meinen Weg umgibt,
Böses fürchte ich nicht.
Ja, du bist bei mir,
dein Stab und deine Stütze - sie lassen mich aufatmen.
Du bereitest einen Tisch vor mir,
direkt vor denen, die mich bedrängen.
Mit Öl salbst du mein Haupt.
Mein Becher fließt über.
Nur Gutes und Freundlichkeit
werden mir alle Tage meines Lebens folgen,
und zurückkehren werde ich in das Haus des Ewigen
für die Dauer meines Lebens.
(Psalm 23)
Das Evangelium bedenken (nach Johannes, Kapitel 10):
Jesus meditiert. Und wie so oft spricht er in Bildern. Das Bild des Hirten diesmal - wie in dem alten Gebet, das schon Jesus so vertraut war, ein Bild für die Fürsorge Gottes. Die Schafe kennen ihren Hirten, sagt er. Und nur Hirtinnen und Hirten gehen durch die Tür des Schafstalls, um die Schafe für den Tag ins Freie zu bringen. Ich bin das für euch, sagt Jesus. Und mehr noch: Ich bin die Tür. Bei Gott gibt es kein Außen mehr. Ihr könnt nicht hinausfallen aus der Gegenwart Gottes.
Ob wir auf dieser oder jener Seite der Kirchentür bleiben, macht vor Gott keinen Unterschied. Gott ist eine Türöffnerin. Gott ist die Tür, die nicht mehr trennt, sondern den Himmel für alle öffnet. Den Osterhimmel für das Hier und Jetzt, der den Schmerz der Einsamkeit kennt und die Kraft der Verbundenheit trotz allem.
Wie auf dem Bild sieht die Welt auf der anderen Seite der Tür nicht anders aus. Wir haben als Christinnen und Christen keine Parallelwelt. Aber der Himmel durch die Tür gesehen, der Osterhimmel, er ist trotzdem ein anderer. Er hat eine andere Bedeutung bekommen, denn im Hier und Jetzt siegt das Leben trotz allem. Die Tür schützt das verletzliche Innen vor den Bedrohungen der Welt. Wenn du die Tür bist, Gott, dann sind wir im Letzten immer geschützt.
Wenn du die Tür bist, Gott, dann ist jedes Drinnen- oder Draußen-Sein nur unsere Sache, nicht deine. Dann können wir sicher sein, dass Verbundenheit auch geht, wenn wir auf verschiedenen Seiten der Türen sind. Du gehst uns ohnehin voraus und hältst dich nicht an unsere Architekturpläne. Du bist unsere Verbundenheit über jeden Abstand hinweg. Auch wenn wir nicht sehen, wann das Sich-Voran-Tasten durch diese neue, bedrückende Normalität ein Ende haben wird, du bist bei uns. Dein Stab und deine Stütze - sie lassen uns aufatmen.
Still werden:
Eine angenehme Haltung finden. Die Hände gegeneinander oder auf die Knie legen. Meinen Atem ruhig werden lassen. Bewusst ein- und ausatmen.
Alles was mich drückt in dieser Zeit, kann ich nicht wegatmen.
Aber ich versuche mich im Atmen auf dich hin auszurichten - ein - und aus.
Grüne Wiese und ruhiges Wasser.
"Leben in Fülle" hat Jesus das genannt.
Umsorgt werden, gesehen werden.
Vor dir sein, bei dir sein.
Ich atme auf dieses Gefühl hin.
So lange es gut tut, im Ein- und Ausgehen des Atmens bleiben. Was an Gedanken sich dazwischen schiebt, darf sein und auch wieder weiterziehen.
In Verbundenheit beten:
Aus der Stille des Atmens übergehen zum Gebet der Verbundenheit:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme, dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.
Zum Ausklang:
Nachklingen lassen, ob mich ein Wort oder ein Gefühl besonders berührt hat. Dieses Wort oder Gefühl einprägen, vielleicht auch aufschreiben, und mitnehmen in die kommende Zeit
Abschließend beten:
Gott, bleibe bei mir, bleibe bei uns.
Behüte alle, die ich im Herzen trage, und bewahre unser Leben bei dir.
Amen.
Lieblingsmusik spielen. Vorschlag: True colors
Bleiben Sie gut behütet. Wenn Sie ein offenes Ohr brauchen, erreichen Sie mich unter 0172-2685162 oder bei facebook: gotteswort, weiblich