Photo by Manuel Venturini on Unsplash (c) Photo by Manuel Venturini on Unsplash

5. Sonntag der Osterzeit B // zum Evangelium

Datum:
Fr. 30. Apr. 2021
Von:
Annette Jantzen

Ich bin der wahre Weinstock und Gott ist meine Gärtnerin. Jeden Zweig an mir, der keine Frucht trägt, nimmt sie weg, und jeden, der Frucht trägt, reinigt sie, damit er noch mehr Frucht trage. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir und ich in euch. Wie der Zweig aus sich selbst keine Frucht tragen kann, wenn er nicht am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr es nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Zweige. Die in mir bleiben und ich in ihnen, die tragen viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Alle, die nicht in mir bleiben, werden hinausgeworfen wie die Zweige und vertrocknen und sie werden gesammelt und ins Feuer geworfen und verbrannt. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben – bittet, was ihr wollt, und es wird euch geschehen. Dadurch erstrahlt Gottes Glanz, dass ihr viel Frucht tragt und meine Jüngerinnen und Jünger seid.

Johannesevangelium, Kapitel 15, Verse 1-8

Abreißen, vertrocknen lassen, verbrennen, wenn ihr keine Frucht tragt: Man kann viel Bedrohliches aus diesen Sätzen herauslesen. Aber es geht auch anders. Wie könnte eine Rebe beurteilen, ob die andere wohl richtig wächst?

Ich bin der Weinstock, Gott ist meine Gärtnerin und ihr seid die Zweige. Ihr gehört zu mir, ihr gehört mit mir in diese Welt, die Gottes Garten ist.

Gott ist die Gärtnerin. Ihre Pflege, ihre Sorge, ihr geduldiges Abwarten gilt euch. Sie lässt euch wachsen und drängt euch nicht, bis euer Leben reif ist und sie in ihre Hände nimmt, was von euch bleibt.

Ihr seid die Zweige. Wenn jemand euch verletzt, euch biegt in eine Richtung, wo ihr nicht wachsen könnt, euch gewaltsam abreißt zu seinem eigenen Vorteil, dann bin ich voll ohnmächtigem Schmerz. Gott ist die Gärtnerin. Niemand von euch hat das Recht, zu entscheiden, wo ich mit euch wachse und wann die Zeit der Weinlese da ist.

Ihr und ich zusammen, wir werden der Wein. Wir bringen das Wunder des Wachsens,  die Lust am Leben und den Überschwang in diese Welt zur Freude Gottes und der Menschen. Und am Ende ist das Fest.

Wenn wir die Zweige sind, dann leben wir zwischen Boden und Himmel. Was uns nährt und wohin wir wachsen, wissen wir nicht. Wir leben von Wurzeln, die tiefer reichen als wir selbst. Aber hier sind wir, aneinander gebunden und miteinander verflochten. Und wir ahnen, dass es einen Weinstock gibt, der uns trägt, und wie weit der Himmel wohl ist, der über uns hingeht.

Gotteswort, weiblich auf facebook