Kirche - Zumutung oder Einladung? -- Gelebtes Zeugnis für Christus

Impuls für Juli von Sigrid Zerlik,Säkularinstitut Notre Dame de Vie

Sigrid Zerlik
Sigrid Zerlik
Datum:
So. 2. Juli 2017
Von:
Ordensbüro
"Je kirchenloser die Welt ist, in die man hineingeht, umso mehr muss man Kirche sein“ - ein Appell von Madeleine Delbrêl.

Welch aktuelle Gültigkeit! Für einen gläubigen Christen: Notwendigkeit!
Getauft: Jünger Christi sein. Jedem Christen ist mit der Taufe die von Christus gestiftete Kirche anvertraut: Zeugen seiner Liebe sein im Hier und Heute. An jeden, vom dreifaltigen Gott Gerufenen, richtet sich der Ruf Gottes zur Teilhabe am Erlösungswerk. Ist Christsein inmitten des aktuellen Alltags zu erfahren und zu leben? Herausgefordert in kritischer Zeit zum Ringen um Würde und Wert der biologischen Existenz; noch bedrückender, um die von Christus angebotene Wahrheit (Joh 14,6; Joh 17,17): wie in Beziehung zu Jesus stehen im persönlichen Lebensbereich? Den Blick gegenüber den vielfältigen Fremdverständnissen von Kirche erhellen. Ein Blick in das NT hilft weiter: Dreimal frug Christus den Petrus: „... liebst du mich?" Der Jünger erhält einen Auftrag; es wird ihm die künftige Herde in der Nachfolge Christi anvertraut (Joh 21,17). Petrus wird in das Vertrauen Gottes in die von Christus gestiftete Kirche (Mt. 16,18f) gezogen. Jesus bestätigt vor seiner Leidensankündigung: „Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen.... „ .
Mutter wird die Kirche von der Karmelitin Therese von Lisieux genannt:
„ O Jesus, meine Berufung ist die Liebe. Aus Liebe ... will ich leiden und mich freuen. Ich weiß, dass der geringste Akt reiner Liebe der Kirche meiner Mutter nützlicher ist, als alle anderen Werke zusammengenommen." Abenteuerliche Zumutung! Manch einer vertraut mir an: „ Christus ja; ich bete, ich glaube an Gott, aber die KIRCHE, nein, einer Kirche bedarf ich nicht. Kirche – dieser Verwaltungsapparat – was solls...?" Trägt der Zweifler in seinem Andersverständnis eine Sehnsucht, die den Gläubigen in seiner Hoffnung erreicht und prägt, wie es Ps 63 ersehnt? Und die Notwendigkeit für den Angesprochenen? Der gläubige Angesprochene trägt den Fragenden im persönlichen Gebet, weit über das unmittelbare Du hinaus. Heute ebenso, wie es den Jüngern ergangen ist: Sich einlassen auf den Messias, Sohn des lebendigen Gottes. Gottes Liebe erfahren wir, um sie weiterzugeben.

Der existentielle Anspruch im Glauben richtet sich an jeden Getauften, an alle Gefirmten. Gott zieht uns in sein Vertrauen. Wir sind beauftragt, Zeugen in seiner Kirche für die vielen Schafe zu werden. Unentwegt bitten uns die Verantwortlichen der Kirche um Apostolat, um Vermittlung und Weitergabe um die im Glauben erfahrene göttliche Zuwendung. So wächst dank des Vorbilds und der Fürsprache der Muttergottes und vieler Heiliger die Teilhabe = Gerufensein zum apostolischem Wirken. In der heutigen Zeit dürfte es der Kirche gegenüber weniger abenteuerlich sein als es der jungen Kirche in den ersten Jahrhunderten ergangen ist: Zukunft verantworten und mittragen! Kirche bietet die Erlösung in Christus: Eingeladen ist der Christ, wie er im Credo betet: Ich glaube an ... die heilige katholische Kirche,... bewegt vom Heiligen Geist.
KIRCHE wieder als die erkennen, die von Christus gegründet wurde im Vertrauen auf den Vater „Jesus Christus aber, unser Herr, und Gott, unser Vater, der uns seine Liebe zugewandt und uns in seiner Gnade....sichere Hoffnung geschenkt hat" (2 Thess 2,16). Der Kirche vertrauen? Spuren der Liebe Christi erfahren, erbitten, erbeten, erfassen, erleiden. Dank des Suchens in eigenen Lebensspuren kann jeder Gefirmte ermutigt sein, sein geistliches Selbstsein wiederzufinden. Glauben, eintauchen im Hoffen, erfasst sein von Liebe, gerufen sein zur Weltgestaltung, in Verantwortung hinein in nicht absehbare Unendlichkeit. Apostolat – „ Ich will Gott schauen" -- der Gläubige wird durch die Gnade Gottes zum Gesandten des Vaters: Zeugnis geben, Zeuge sein für die in Taufe und Firmung anvertraute Kirche.

Sigrid Zerlik, Säkularinstitut Notre Dame de Vie