Unterwegs in der Einen Welt - oder "Noch mal kurz die Welt retten"

Mitte mit Ordensblume (c) Marie-Luise Langwald
Mitte mit Ordensblume
Datum:
Di. 21. Feb. 2017
Von:
Ordensbüro
Aufbaukurs für indische Ordensfrauen, die in Deutschland leben und arbeiten
Gruppenbild mit Bischof (c) Marie-Luise Langwald
Gruppenbild mit Bischof

35 Ordensfrauen aus den Bistümern Aachen und Essen haben sich seit 2013 auf den Weg gemacht und an einem dreiteiligen Seminar teilgenommen, das von den Ordensreferaten beider Diözesen bisher dreimal Mal angeboten wurde. Die Schwestern, die in Krankenhäusern und Altenheimen arbeiten, sind fachlich gut ausgebildet. Nach zahlreichen beruflichen Fortbildungen wollten sie etwas für ihre persönliche Weiterbildung tun.

Neun Schwestern haben nun an einem ersten Aufbaukurs teilgenommen. Ziel war es, Schätze aus den vergangenen Kursen zu heben, eigene Stärken wahrzunehmen und Kraftquellen zu entdecken für den Dienst vor Ort. Obwohl nicht alle Schwestern einander kannten, war von Anfang an großes Vertrauen zu spüren und die Bereitschaft, einander Anteil zu geben am eigenen Leben, an den Freuden und auch den Schwierigkeiten des beruflichen Tuns. „Wir kommen aus verschiedenen Gemeinschaften, haben verschiedene Charismen und Talente aber das gleiche Ziel: Wir wollen nah bei den alten oder kranken Menschen sein. Wir wollen ihnen Zeit und unser Herz schenken." Es waren kostbare Schätze, die miteinander geteilt wurden.

Weihbischof Ludger Schepers, Bischofsvikar für die Orden im Bistum Essen, griff das Wort vom Schatz auf, als er den Schwestern sagte: „Sie sind ein Schatz für unsere Bistümer. Es ist gut, dass Sie da sind. Sie suchen den Weg der wirklichen Begegnung. Durch Ihre Offenheit und Freundlichkeit merken die Menschen bei uns, dass die Kirche weiter ist, als sie oft erlebt wird, und dass sie jung ist." Er ermutigte die Schwestern: „Ihre Stärken dürfen noch mehr herauskommen – auch in den Gemeinden, in denen Sie leben."

Ein inhaltlicher Akzent des Wochenendes war die Beschäftigung mit den Gedanken von Madeleine Delbrêl (1904-1964), die als „Mystikerin der Straße" gilt und in Frankreich in einem unchristlichen Umfeld gelebt hat, das dem unseren vergleichbar ist. Madeleine lädt ein: „Je kirchenloser die Welt ist, in die man hineingeht, umso mehr muss man Kirche sein." Ihre Gedanken zu den evangelischen Räten Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam forderte die Schwestern heraus, über ihr Leben nach diesen Räten nachzudenken. Mit großer Bereitschaft gaben sie einander – in kleinen Gruppen und im Plenum –Anteil an ihren eigenen Gedanken, an ihrer Sicherheit und an ihren Hoffnungen.

Schwestern in der „einen Welt" haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt ein wenig menschlicher und heiler zu machen. Dass sie die Welt noch kurz „retten" mussten, stand nicht im Ablaufplan für das Wochenende. Bei einem spontanen und übermütigen Ball-Spiel mit einer Weltkugel landete diese plötzlich in der brennenden Kerze. Sicher ein gutes Symbol dafür, wie gefährdet die Welt ist, wie notwendig Rettungs-Aktionen sind – wie das Leben in und mit der Welt aber auch Freude macht und Energie freisetzt. Gott sei Dank. Und: Weiter so.

Marie-Luise Langwald

 

Aufstellung nach Alter (c) Marie-Luise Langwald
Plenum (c) Marie-Luise Langwald
Die Welt retten (c) Marie-Luise Langwald