Zeit

Wir schreiben ein Neues Jahr, die Zeit rinnt, wie der Sand im Stundenglas, früher ein Zeichen der Vergänglichkeit, mit der Warnung, die Zeit zu nutzen. „Tempus fugit“ kann man auf alten Uhren lesen. Die Zeit eilt dahin, unaufhaltsam werden wir älter, wir können nichts ungeschehen machen. So gesehen erscheint die Zeit als Fluch, eine Last, der wir nicht entrinnen können.

Und doch ist Zeit ein Geschenk, denn die Geschichte läuft nicht einfach dahin, ein ewiger Kreislauf, ein immer neues Umdrehen des Stundenglases. Nein, wir glauben, dass die Geschichte ein Ziel hat: die Wiederkunft Christi am Ende der Zeit, dann wenn sich alles vollendet in einem neuen Himmel und einer neuen Erde. Unterpfand dafür ist das Kommen Gottes in unsere Zeit, begreifbar in der Geburt Gottes in unserer Zeit.

So ist jede Zeit „Heilszeit“ – der Stundenschlag der Uhren, das Läuten des Angelus dreimal am Tag, das Stundengebet der Kirche – Segnung der Zeit, Erinnerung an den Herrn aller Zeiten – Gott.

Wie oft schauen Sie auf die Uhr? Hektisch oder voll Erwartung? Gelangweilt oder erstaunt, dass es schon so spät ist? Das Schauen nach der Uhrzeit kann zur Erinnerung werden: Diese Zeit ist mir von Gott geschenkt und daher ist diese, meine Zeit, hier und jetzt gesegnet. Schenken Sie diesen Segen weiter, an jedem Tag des Neuen Jahres, und Sie werden selber reicht beschenkt werden.

Sr. Theresia Hegermann OSC