Haben Sie diesen Winter schon im Schnee gespielt? Die leisen, luftigen Kristalle, die die Kälte leicht und flauschig werden lassen, machen Lust auf Spielen, auf Schneemann und Schneeballschlacht, auf Spuren im Schnee, den noch nie jemand vorher berührt hat. Ich hab ihn gesehen eines Morgens ganz früh auf den Straßen unseres Eifeldorfes. Aber als die Sonne aufging, war alles schon wieder abgetaut, oh wie schade!!!
Verschwindet der Schnee in Deutschland? Wer tränkt dann die Weideflächen, füllt das Grundwasser wieder auf? Der Regen fließt da schnell hindurch, der Schnee macht und hält alles feucht, wenn er langsam im Frühjahr zu tauen beginnt.
Fangfrage für das Erdkundequiz: Gibt es ewiges Eis direkt auf dem Äquator? Ja, in Ecuador mitten auf der 0° Linie liegt der Vulkan Cayambe mit seinen 5790 m Höhe über dem Meeresspiegel. Ein Gletscher von 22 km² bedeckte ihn mit ewigem Eis. In den letzten 30 Jahren ist mehr als die Hälfte davon abgetaut.
Fangfrage 2: Wie heißt der höchste Berg der Erde? Das kommt darauf an! Wenn man vom Erdmittelpunkt aus misst, ist es der Chimborazo, der in Ecuador ein wenig südlich des Äquators liegt. Vom Erdmittelpunkt aus ist er 6 384 557 m hoch. Über dem Meeresspiegel liegen immerhin noch 6267 m. Auch er hat mehr als die Hälfte an Eis und Schnee verloren in den letzten Jahren.
Fangfrage 3: Gibt es Kolibris in Eis und Schnee? Ja, auf dem Chimborazo teilen sie sich ihre Welt mit Alpakas, Vikuñas und anderen einmaligen Lebewesen.
Eis und Schnee des Cayambe und Chimborazo nähren die wichtigsten Flüsse im Amazonasgebiet Ecuadors. Die Lebensader Amazonas lebt vom Eis und Schnee der Vulkane, die jedes Jahr im richtigen Maß eingespeist werden. Wovon wird diese Ader leben, wenn in 10-15 Jahren kein Schnee und Eis mehr nachschmelzen? Wovon werden die Naporuna trinken? Wovon die Urwaldbäume leben? Wovon werden wir in Deutschland atmen, wenn jetzt jeder 10. Atemzug mit Sauerstoff aus dem Amazonaswald gefüllt ist?
Papst Franziskus schreibt in seinem Brief LAUDATO SI' (138f): "Alles ist verbunden. Zeit und Raum sind nicht unabhängig voneinander, und nicht einmal die Atome und Subatome kann man getrennt voneinander verstehen... auch die Lebewesen formen ein Netz... ein Gutteil unserer genetischen Information teilen wir mit vielen Lebewesen. Deshalb können isolierte Bruchstücke des Wissens zu einer Art Ignoranz werden, wenn sie sich der Einfügung in eine weitere Sicht der Wirklichkeit widersetzen... Es gibt nicht zwei getrennte Krisen, eine der Umwelt und eine soziale. Die Linien einer Lösung brauchen eine gemeinsame Annäherung, um die Armut zu bekämpfen, den Ausgeschlossenen die Würde wiederzugeben und gleichzeitig die Natur zu schützen."
Ignoranz ist die Kunst, mit offenen Augen nicht sehen zu wollen.
(Verfasser unbekannt)