IN DOSEN UND ZAHLEN

Folge 18 des Blogs "WELTEN - SPRÜNGE. Eifel, Amazonas und zurück" von Friederike Peters

Erste Impfstoffe in Ecuador (c) Ministerio de Salud Pública Ecuador
Erste Impfstoffe in Ecuador
Datum:
Mo. 1. Feb. 2021
Von:
Friederike Peters

Während ich meine Blogtexte zum Thema Karneval schreibe, tickern die Nachrichten pünktlich zur Mittagspause in mein Ohr. Endloser Streit zwischen verschiedenen Pharmafirmen, der Europäischen Union, Deutschland, Großbritannien und anderen Industriestaaten über die Anzahl der ersten Impfdosen gegen das Coronavirus, die jedes Land bekommen hat oder bekommen soll.

Impfquotenmonitoring RKI (c) RKI
Impfquotenmonitoring RKI

Bereits beim Aufräumen am Morgen hatte ich die Nachrichten von Ecuavisa gehört, einem der wichtigsten Nachrichtenkanäle Ecuadors.
DIE Nachricht des Tages: Am 20. Januar 2021 kamen die ersten Impfdosen gegen Covid-19 mit einem KLM-Flug in Ecuador an. Auf den Flughafen der beiden größten ecuadorianischen Städte Guayaquil und Quito wird je ein Teil der Impfstoffe mit staatlichen Ehrenzeremonien abgeholt. In Guayaquil leitet Staatspräsident Lenín Moreno die Zeremonie, in Quito Vizepräsidentin María Alejandra Muñoz und Gesundheitsminister Juan Carlos Zevallos. Sie beschwören und feiern den Anfang vom Ende der Pandemie.

8000 Dosen von Biontech/Pfizer sind gekommen - für 4000 Menschen!!!
Damit sollen vor allem Ärzte und Personal in den Coronastationen und dann ältere Menschen geimpft werden.
86.000 Dosen vom selben Hersteller sollen ab Februar geliefert werden - irgendwann - 2,1 Millionen Dosen sind zugesagt für dieses Jahr - irgendwann - für fast 18 Millionen Einwohner. Insgesamt sollen 18 Millionen Dosen gekauft werden - damit könnte die Hälfte der Bevölkerung geimpft werden - irgendwann - - -

Zehn Tage später muss sich Gesundheitsminister Zevallos vor dem Parlament verantworten. Er wird beschuldigt, das Altenheim, in dem mehrere Familienangehörige untergebracht wurden, mit Impfdosen versorgt zu haben, trotz anderer Prioritäten in der Auswahlliste seines eigenen Ministeriums. Die Vereinigung der Landärzte und ein Zusammenschluss der Rettungswagenfahrer reklamieren, dass sie in der Liste erst gar nicht auftauchen. Mehrere Bürgermeister der Amazonasregion bitten die Regierung um die Erlaubnis, Impfstoff auf dem Weltmarkt kaufen zu können. Von 8000 Dosen Biontech/Pfizer Impfstoff können sie nichts erwarten. Falls er je ankäme, bräuchte er ununterbrochene Kühlketten von - 70° C bei mehr als 30° C Außentemperatur bis in die entlegensten Gebiete des Urwaldes. Der Amazonas braucht anderen Impfstoff wie z.B. den von AstraZeneca, der solche Kühlketten nicht nötig hat.

Aber AstraZeneca ist in Europa beschäftigt mit Lieferschwierigkeiten, Konflikten und Konfliktlösungen. Europäische Patentrechte eine Zeitlang auszusetzen, damit indische Impfstoffhersteller ihre vorhandenen Produktionsmöglichkeiten nutzen könnten, erscheint bisher nicht auf er Liste der Konfliktlösungen.

Im selben Zeitraum haben laut Robert Koch Institut allein in Deutschland bereits mehr als 2 Millionen Menschen mindestens eine Dosis Impfstoff bekommen. Drei Dosen pro Einwohner hat Deutschland vorbestellt - - -

 

Quellen:
https://www.salud.gob.ec/las-primeras-vacunas-contra-covid-19-estan-en-el-pais/
https://www.bbc.com/mundo/noticias-america-latina-55830752
https://www.infobae.com/america/america-latina/2021/01/20/las-primeras-vacunas-de-pfizer-llegaran-a-ecuador-este-miercoles-por-la-tarde/