Stabwechsel beim Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland: Der Jesuit Pater Martin Maier folgt dem Steyler Missionar Pater Michael Heinz als Adveniat-Hauptgeschäftsführer nach.
Stabwechsel beim Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland: Der Jesuit Pater Martin Maier folgt dem Steyler Missionar Pater Michael Heinz als Adveniat-Hauptgeschäftsführer nach. „Die Option der Kirche in Lateinamerika ist sehr klar: für die Armen, für die Jugend, für das gemeinsame Haus und für die indigenen Völker. Da gibt es noch einiges zu tun.“ Das hat Pater Heinz bei seiner Verabschiedung am 1. September 2021 im Essener Dom betont. Sein besonderer Dank gelte den Spenderinnen und Spendern, die Adveniat und damit die Menschen in Lateinamerika und der Karibik gerade auch während der Pandemie verlässlich und großzügig unterstützt hätten. Für den 59-Jährigen geht es zurück nach Bolivien, wo er wieder in der Gemeindearbeit an der Basis tätig sein wird. Seinem Nachfolger im Amt als Adveniat-Hauptgeschäftsführer gab Pater Heinz den Satz von Kardinal Claudio Hummes an den 2013 gerade gewählten Papst Franziskus mit auf den Weg: „Vergiss die Armen nicht!“
Der neue Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Maier weiß sich zusammen mit der Geschäftsführerin Tanja Himer der Option für die Armen verpflichtet: „Dieses Programm hat sich die Kirche Lateinamerikas im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil bei der Bischofsversammlung 1968 im kolumbianischen Medellín gegeben. Sie begründet sich aus dem Evangelium, weil auch Jesus die Option für die Armen in den Mittelpunkt seiner Verkündigung und seines Handelns gestellt hat. Selig Ihr Armen, denn Euch gehört das Reich Gottes, heißt die erste Seligpreisung. Für Adveniat ist dies der Kompass: Eintreten für die Armen sowie für Glaube und Gerechtigkeit“, unterstrich der 61-Jährige im Rahmen seiner Amtseinführung. „Ich bin vor 40 Jahren Jesuit geworden, weil ich mich in der Nachfolge Jesu für mehr Gerechtigkeit in dieser Welt einsetzen wollte“, erinnerte sich Pater Maier. Bei Adveniat könne er das nun wieder in einer engeren Verbindung mit Lateinamerika tun: „Anwaltschaft für die, die keine Stimme haben, für die Bewahrung der Schöpfung, für die Frage der Rechte und der Gleichberechtigung von Frauen, für Ausbildung und Erziehung“. Angesichts der immer tiefer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich will Adveniat-Chef und Lateinamerika-Experte Pater Maier Brücken bauen: „Brücken der Verständigung, Brücken der Gerechtigkeit und Brücken des Dialogs“.
Seit genau 60 Jahren spannt Adveniat jetzt eine Brücke zwischen Lateinamerika und Deutschland und „dient der Unterstützung der Kirche in Lateinamerika und der Karibik, damit diese lebendig und glaubwürdig, selbstständig und kraftvoll ihre Aufgaben erfüllen kann“, sagte Adveniat-Bischof Overbeck in seiner Predigt im Gottesdienst. Adveniat stelle sich den Herausforderungen, die sich durch die großen Themen Armut, Gerechtigkeit und Solidarität ergäben. Infolge des Erbes der Theologie der Befreiung gehöre es zu den geistlichen Aufgaben der Kirche in Lateinamerika und der Karibik, „wach für ungerechte Strukturen und ungeheure Verbrechen zu sein, den sozialen Dialog aufgrund der immensen Herausforderungen durch Armut auf dem Land und in den Städten zu üben, einen tiefen Gemeinschaftssinn zu entwickeln und aus der positiven Kraft der Empörung wie aus der Fähigkeit, um Vergebung zu bitten, zu leben“, betonte Bischof Overbeck.
„Ich wünsche Pater Martin Maier inneren Frieden für seine Arbeit, hier in der Zentrale von Adveniat in Essen, Frieden mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mit allen, die ihm in seiner Tätigkeit als Hauptgeschäftsführer begegnen“, sagte der Vorsitzenden der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick von Bamberg im Rahmen des Stabwechsels. Für Pater Michael Heinz erbat er Segen für dessen zukünftiges Tun in Lateinamerika.
Einen herzlichen Dank sendete der Präsident des Amazonas-Netzwerks Repam, Kardinal Pedro Barreto aus Peru, an den scheidenden Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Heinz, mit dem ihn „eine echte Freundschaft“ verbinde: für den Einsatz für Amazonien und die dort lebenden und bedrohten indigenen Völker. Kardinal Barreto zeigte sich überzeugt, „dass wir weiterhin als Weltkirche unterwegs sein werden, die ihren Blick auf die Armen zum Wohle der ganzen Menschheit richten möchte“.
Für die Vorsitzende der Ordensleute-Konferenz in Lateinamerika, Schwester Liliana Franco, war Adveniat stets „ein treuer Wegbegleiter auf dem synodalen Weg“ sowie dem „notwendigen Dialog zwischen Glauben und Kultur, Glauben und Wissenschaft, Glauben und Kunst sowie Glauben und Technologie“. Ihren Willkommensgruß an den neuen Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Martin Maier verband sie mit dem Wunsch, „dass wir auch in Zukunft den synodalen Weg gemeinsam gehen werden“.
Gegen Armut und für eine größere Gerechtigkeit und Befreiung stellt Adveniat „die Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen aus Lateinamerika in den Mittelpunkt und sorgt dafür, dass das Reich Gottes unter den Menschen schon heute Realität ist“. Davon zeigte sich der Sprecher der MARMICK und Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel überzeugt. „In diesem Reich ist Solidarität wichtiger als der Wettbewerb, die Sorge um das gemeinsame Haus größer als seine Zerstörung. In der Mitte dieses Volkes haben die Armen als Subjekte und Ansprechpartner einen bevorzugten Platz“, erinnerte der Chef des Schwester-Hilfswerks an Worte von Papst Franziskus.