Vergangenheit bewältigen, Neues wagen

16-köpfige Delegation aus Kolumbien beendet Besuch im Partnerland

Die kolumbianische Delegation zu Gast im Bistum Aachen. (c) privat
Die kolumbianische Delegation zu Gast im Bistum Aachen.
Datum:
Do. 15. Juni 2023
Von:
Carina Delheit

Nach Besuchen in allen Regionen des Bistums Aachen sowohl in der Großgruppe als auch in Zweiergruppen standen in den letzten Tagen des zweieinhalbwöchigen Deutschland-Aufenthalts einer 16-köpfigen Delegation aus dem Partnerland Kolumbien die Heiligtumsfahrten in Aachen und Kornelimünster auf dem Programm.

Die Teilnahme an der Erhebungsfeier am 9. Juni war für die Gäste eine erste Begegnung mit der seit Karl dem Großen fassbaren Tradition der biblischen Reliquien in Aachen. Auf dem Katschhof verfolgte die Gruppe mit vielen anderen auf einem Großbildschirm das Geschehen und ließ sich von der besonderen Atmosphäre anstecken, die dieser Moment und diese Tage in Aachen und Umgebung mit sich bringen.

Beim Besuch der ersten Messfeier während der Heiligtumsfahrt in Kornelimünster am Sonntag, 11. Juni, in der auch der durch die Flutkatastrophe 2021 schwer beschädigte und im Rahmen der zweijährigen Gesamtsanierung der Kirche wiederhergestellte Altar in der Propsteikirche St. Kornelius neu geweiht wurde, verband Monseñor Elkin Álvarez, Bischof von Santa Rosa de Osos in seiner Predigt die seit über 1000 Jahren vor Ort bestehende Verehrung von Schürztuch, Grabtuch und Schweißtuch Jesu mit der Aufforderungen zum Dienst aneinander als Zeichen lebendigen Christseins und dem Dank für das langjährige Bestehen und Weiterwachsen der Partnerschaft zwischen den Ortskirchen in Aachen und Kolumbien.

Ein besonderes Highlight für die kolumbianischen Gäste war die Feier der Hauptpilgermesse auf dem Katschhof am Montag, 12. Juni mit Monseñor Omar Sánchez, dem Erzbischof von Popayán als Hauptzelebrant. In seiner Predigt betonte er am Beispiel des kolumbianischen Kaffeeanbaus, wie wichtig es ist, zu den Wurzeln des eigenen Glaubens zurückzukehren. Zugleich deutete er die Reliquien als deutliche Zeichen der Hinwendung Gottes zum Kleinen und Unscheinbaren und als eine Aufforderung, das Leiden und Sterben von Menschen, vor allem derer, die sich für mehr Menschlichkeit einsetzen, wahrzunehmen und sich, wie Gott in Jesus Christus, selber als Mitmensch zu zeigen. 
Mit einem Priester, einem Ständigen Diakon und einer Laiin waren neben dem Bischof drei Delegationsmitglieder aus Kolumbien aktiv an der Gestaltung dieses Gottesdienstes auf der Altarbühne aus beteiligt. Einige wurden an diesem Tag auch von einem WDR-Team begleitet, das daraus einen Beitrag für die Aktuelle Stunde desselben Abends machte. 

Bei der Abschlussreflexion wurde deutlich, dass die Erfahrungen der zurückliegenden 18 Tage den Gästen gezeigt haben, dass trotz aller Abschiede von Vertrautem und der noch sehr in den Anfängen steckenden neuen Formen kirchlichen Lebens der Glaube in Menschen und Gemeinschaften lebendig ist. Besonders beeindruckt zeigten sich viele in der Gruppe von der Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung mit gewaltbelasteter Vergangenheit in Deutschland und den für sie ermutigenden Zeugnissen praktizierter Ökumene.

Beim abschließenden Abendessen von Bischof Helmut Dieser für die kolumbianische Delegation, die zur Aachener Heiligtumsfahrt angereisten kolumbianischen Bischöfe und den derzeit an mehreren Orten im Bistum Aachen ausstellenden kolumbianischen Künstler Freddy Sánchez Caballero wurde der lebendige Ausstausch zwischen den in dieser Partnerschaft miteinander Verbundenen besonders greifbar und führte zu dem Versprechen des Aachener Bischofs, seinen lange anstehenden Antrittsbesuch im Partnerland baldmöglichst in die Tat umzusetzen.

Eine Übersicht über die von der Gesamtdelegation besuchten Orte und die Übernachtungsstationen der Kleingruppen finden Sie hier.