FREISING. „dem glaub’ ich gern! Was Ost und West verbinden kann“: So lautet das Leitwort der dreißigsten Pfingstaktion des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, die am Pfingstsonntag, 5. Juni, mit einer Kollekte zugunsten der Menschen im Osten Europas abgeschlossen wird. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine stellte sich Renovabis die Frage, könne man mit dem Motto „dem glaub‘ ich gern!“ weiter arbeiten. Die Entscheidung, das Motto beizubehalten, wurde durch viele Gespräche zum Auftakt der Pfingstaktion und beim Katholikentag in Stuttgart bestätigt.
„Es war eine Herausforderung“, so der Hauptgeschäftsführer des Osteuropa-Hilfswerks, Pfarrer Thomas Schwartz. „Doch wir sind der festen Überzeugung: Das Bekenntnis zum Glauben ist auch und gerade in Krisenzeiten elementar. Diesen Glauben können wir miteinander in Ost und West bezeugen“. Dazu gehöre nicht zuletzt tätige Nächstenliebe durch Hilfe für die Menschen in der Ukraine. Aber auch die Arbeit von Renovabis in den 28 anderen Partnerländern müsse weitergehen, betonte Schwartz. Am Pfingstsonntag, 5. Juni 2022, ist die Kollekte in allen katholischen Gottesdiensten in Deutschland für Renovabis bestimmt. Sie kommt Projektträgern vor Ort zugute, die damit pastorale und sozial-karitative Vorhaben sowie schulische und berufliche Bildung verwirklichen. Dadurch sollen Kirchen und Gesellschaften im Osten Europas erneuert werden.
Die deutschen Bischöfe wenden sich anlässlich dieser Pfingstkollekte mit einem Aufruf an die Katholikinnen und Katholiken in Deutschland: „Selten stand Osteuropa in unserem Land so im Mittelpunkt des Interesses wie in diesen Monaten des Krieges in der Ukraine. Viele fühlen sich innerlich bedrängt von den Nachrichten über den russischen Überfall auf den Nachbarn, über Kämpfe und Gräueltaten. Nicht wenige sorgen sich auch um Frieden und Sicherheit in ganz Europa. Was kann uns und was kann vor allem den vom Krieg geschundenen Menschen in dieser Lage Orientierung und Hoffnung geben? ‑ Das Motto der diesjährigen Pfingstaktion unseres Osteuropa-Hilfswerks Renovabis gibt darauf eine Antwort: ‚Dem glaub‘ ich gern!‘ Denn auch in den schwierigsten Zeiten unseres persönlichen Lebens und im Leben der Völker verhindert der Glaube an Jesus Christus den Absturz in die Verzweiflung. Gott hält uns fest. Er gibt uns Mut und Kraft, das Richtige zu tun. Und er verheißt den Menschen eine Zukunft über den Tod hinaus. Wir Bischöfe bitten Sie herzlich: Unterstützen Sie die Menschen im Osten Europas durch Ihr Interesse, Ihr Gebet und Ihre großzügige Spende bei der Kollekte am Pfingstsonntag.“
Bundesweit wird durch den ZDF-Fernsehgottesdienst am Pfingstsonntag, 5. Juni, um 9.30 Uhr nochmals die Aufmerksamkeit auf Renovabis („Du erneuerst“) gelenkt: Mir Firmlingen des Pfarrverbandes Sankt Thomas Morus in Bonn und aus dem bosnisch-herzegowinischen Žepče feiert Pfarrvikar Markus Höying in der Hedwigskirche die Festmesse am „Geburtstag der Kirche“. Die Jubilarin wird dabei nicht bloß gefeiert; Mutter Kirche wird auch auf ihre Strahlkraft in der heutigen Zeit angefragt. Im Bistum Fulda bildet eine festliche Eucharistiefeier in Sankt Marien in Bebra den Abschluss der Renovabis-Pfingstaktion am Pfingstsonntag um 10.30 Uhr. Zelebrieren wird der Fuldaer Weihbischof Professor Karlheinz Diez zusammen mit Renovabis-Leiter Pfarrer Professor Thomas Schwartz.
Das Hilfswerk Renovabis ist die „Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa“. Diese Aktion wurde 1993 auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) von der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Seither gibt es jedes Jahr eine mehrwöchige bundesweite Pfingstaktion. Die Kampagne endet jeweils am Pfingstsonntag mit einer Kollekte in den katholischen Kirchengemeinden in Deutschland. Der lateinische Name des Hilfswerks geht auf den Bibelpsalm 104 zurück und bedeutet „Du wirst erneuern“.
Die Organisation mit Sitz in Freising bei München unterstützt Projekte zur Erneuerung des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens in 29 ehemals kommunistischen Ländern Osteuropas. Renovabis vermittelt Partnerschaften und will darauf hinwirken, „dass Menschen in Ost und West voneinander lernen, miteinander glauben und so eine vertrauensvolle Nachbarschaft entsteht“. Seit ihrer Gründung hat die Solidaritätsaktion Renovabis mit gut 820 Millionen Euro rund 25.400 Projekte von Partnern unterstützt. Allein in der Ukraine waren es bisher seit 1993 mehr als 4.000 Projekte der dortigen Partner mit einer Gesamtfördersumme von mehr als 125 Millionen Euro. Das Spektrum reicht von kirchlich-seelsorglichen über sozial-karitative Projekte bis hin zu Bildungs-und Medienvorhaben. Entscheidend ist stets das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Renovabis wurde das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen zuerkannt.