Besonnen und mutig: Klara Cujé stoppt Serienvergewaltiger

Klara Cujé (3.v.r.) ist mit dem XY-Preis 2023 des ZDF ausgezeichnet worden. (c) ZDF/Jule Roehr
Klara Cujé (3.v.r.) ist mit dem XY-Preis 2023 des ZDF ausgezeichnet worden.
Datum:
Mi. 29. Nov. 2023
Von:
Stabsabteilung Kommunikation

„In den frühen Morgenstunden des 12. Oktober 2021 bemerkte eine Zeugin, wie eine Frau von einem Mann am Klosterplatz belästigt wurde“: Hinter dieser nüchtern formulierten Polizeimeldung steht nicht nur das mehrstündige Martyrium einer alleinerziehenden Mutter in den Fängen eines brutalen Vergewaltigers, sondern auch die Geschichte von Klara Cujé. Die 62-jährige Hauswirtschafterin, die seit 38 Jahren beim Bistum Aachen beschäftigt ist, hat durch ihr beherztes Handeln Zivilcourage gezeigt und der Polizei bei der Festnahme des Serientäters wertvolle Dienste geleistet. Aus diesem Grund ist sie jetzt mit dem XY-Preis 2023 des ZDF ausgezeichnet worden.

In ihrer Begründung schreibt die Jury, dass es aufgrund „ihrer außergewöhnlichen Aufmerksamkeit gelang (..), eine misshandelte Frau aus der Gewalt eines gefährlichen Serientäters zu befreien. Klara Cujé hat maßgeblich dazu beigetragen, dass möglicherweise ein Leben gerettet und ein gefährlicher Sexualstraftäter festgenommen werden konnte.“ Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung hat bereits Cujé am vergangenen Donnerstag, 23. November,  von Innenministerin Nancy Faeser in Berlin erhalten. In der Live-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ mit Moderator Rudi Cerne wird die Aachenerin zudem am heutigen Mittwoch, 29. November, über den damaligen Vorfall sprechen. Beginn ist um 20.15 Uhr.  

An jenem Oktobermorgen vor zwei Jahren betrat Klara Cujé die Gebäude des Bischöflichen Generalvikariats am Klosterplatz früher als gewöhnlich. Die Fensterputzer hatten sich angekündigt. Aus dem dritten Stock, in dem Cujé zu diesem Zeitpunkt unterwegs war, ist der Innenhof mit den Fahrradparkplätzen besonders gut einsehbar. Zudem war der Platz hell erleuchtet. „Als ich so aus dem Fenster sah, bemerkte ich einen großen, kräftigen, Mann, der eine zierliche Frau an einen der Fahrradständer drückte“, sagt Klara Cujé. Dass sich die intime Situation keinesfalls als einvernehmlich darstellte, war der langjährigen Bistums-Mitarbeiterin sofort klar. Die Frau sei starr vor Angst gewesen: wie gelähmt. Cujé lag mit ihrer Einschätzung richtig und erkannte die Notlage des Opfers. Als sich der 26-jährige Täter – durch das Klopfen eines Fensterputzers gestört – mit der alleinerziehenden Mutter vom Klosterplatz entfernte, nahm Klara Cujé unverzüglich die Verfolgung auf: „Mir war es einfach wichtig, dass die Situation geklärt wird.“ Vom Klosterplatz ging es in Richtung Münsterplatz und zurück zum Katschhof, bevor die Polizei den Mann festnehmen konnte. 


Auf die Frage, ob sie sich wieder so verhalten würde, muss Cujé, die das Bistum als ihr „zweites zu Hause“ bezeichnet, nicht lange überlegen. „Jeder ist doch froh, wenn ihm geholfen wird. Für mich war es keine Heldentat, sondern eine Selbstverständlichkeit.“