Bistum Aachen legt Jahresbericht vor

Stabsabteilung Prävention Intervention Ansprechpersonen (PIA) veröffentlicht Überblick über Status der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt

Das Bistum Aachen legt Jahresbericht 2023 vor (c) Bistum Aachen
Das Bistum Aachen legt Jahresbericht 2023 vor
Datum:
Fr. 10. Mai 2024
Von:
Stabsabteilung Kommunikation

Aachen, 10. Mai 2024. Die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt ist eine Frage der Haltung und Verantwortung, sich mit der Geschichte der vergangenen Jahrzehnte im Bistum Aachen auseinanderzusetzen. Dem entsprechend legt die Stabsabteilung PIA – Prävention – Intervention – Ansprechpersonen den Jahresbericht 2023 vor. Dieser informiert umfassend über die vielfältigen Maßnahmen und Schritte des Bistums Aachen zu Prävention, fachgerechter Intervention und nachhaltiger Aufarbeitung sexualisierter Gewalt. Die 50 Seiten geben einen ausführlichen Überblick über die Tätigkeit der Stabsabteilung, der Bischöflichen Beauftragten für Prävention und Intervention sowie der Ansprechpersonen für Betroffene im Zusammenspiel mit den begleitenden und beratenden Gremien. Ein eigenes Kapitel präsentiert erste Ergebnisse des Projekts „Das Dunkelfeld erhellen“, der Nennung von (mutmaßlichen) Tätern am 18. Oktober 2023.

Stabsabteilung PIA

Zum 1. Januar 2023 wurde PIA zu einer Stabsabteilung mit eigenständiger Leitung und größerem Stellenumfang aufgewertet. Mit dieser Stärkung unterstreicht das Bistum Aachen, dass die Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt als abteilungsübergreifende Querschnittsaufgabe eine permanente Aufgabe ist. Die Stabsabteilung PIA wird seit Januar 2023 von Christoph Urban geleitet.

Prävention

Bei der primären Prävention erreichte das Programm von Schulungen und Qualifizierungsmaßnahmen für ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, für Schulungsreferenten und -referentinnen und Präventionsfachkräfte quantitativ wieder das Niveau der Vor-Corona-Zeit. Ein neu konzipiertes Weiterbildungsprogramm gewährleistet die Re-Zertifizierung der Präventionsfachkräfte.

Intervention

Primäres Ziel der Intervention ist der Schutz Betroffener vor weiterer sexualisierter Gewalt. Im Mittelpunkt standen die Anträge Betroffener sexualisierter Gewalt auf Anerkennung des Leids, insbesondere die Plausibilitätsprüfung der Anträge. In 2023 leitete die Interventionsstelle 23 Erstanträge aus dem Bistum Aachen an die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) in Bonn weiter.

Ansprechpersonen

Die Ansprechpersonen haben seit ihrer Beauftragung im Jahr 2021 eine wertvolle und unerlässliche Aufbauarbeit geleistet. Seitdem haben sie mit außerordentlichem Engagement an der Seite der Betroffenen mehr als 62 Anträge auf Anerkennung des Leids begleitet. Vom Bistum Aachen erhalten die Ansprechpersonen die zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigten Ressourcen.

 

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Das Governance-System der Beratung und Begleitung

Bei der Aufarbeitung und der Weiterentwicklung von Konzepten zur Prävention und Intervention stützt sich das Bistum Aachen auf ein Governance-System von Beratung und Begleitung. Das Bistum setzt dabei auf den kritischen Austausch mit unabhängigen Gremien die seit dem Jahr 2022 gegründet worden sind.

Betroffenenrat, Unabhängige Aufarbeitungskommission und der Ständige Beraterstab des Bistums Aachen und des Diözesancaritasverbandes haben nach Abschluss der Gründungsphase 2021/2022 im Berichtsjahr vollständig ihre Arbeit aufgenommen. Die Stabsabteilung PIA schafft die Rahmenbedingungen für die Arbeit der drei Gremien, das Bischöfliche Generalvikariat stellt die dafür benötigten die finanziellen Mittel zur Verfügung. Betroffenenrat und Unabhängige Aufarbeitungskommission berichten separat, außerhalb des PIA-Jahresberichts, über ihre Tätigkeit.

 

Das Dunkelfeld erhellen: Der Aufruf an Betroffene vom 18. Oktober 2023

Im Mai 2023 kündigte Bischof Dr. Helmut Dieser an, dass das Bistum Aachen einen weiteren Schritt bei der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige und Schutzbefohlene gehen und die Namen von Tätern und mutmaßlichen Tätern veröffentlichen werde. „Wir möchten Betroffenen Mut machen, sich mitzuteilen“, so Bischof Dr. Dieser.

Der Jahresbericht informiert über die Beweggründe, die der Veröffentlichung zugrunde lagen, über die Kriterien, die begleitende Unterstützung für Gemeinden und GdGen sowie das Rückmeldesystem, das neue Betroffene möglichst schnell in den Beratungs- und Gesprächsprozess mit den Ansprechpersonen leitete.

Die Rückmeldungen werden in einer ersten Annäherung qualitativ und quantitativ ausgewertet. Insgesamt 66 Personen (ca. 30 Prozent) gaben im Laufe der Gespräche an, in ihrer Kindheit oder Jugend bzw. als Schutzbefohlene von sexualisierter Gewalt betroffen gewesen zu sein. Davon äußerten 43 Personen den Wunsch, mit einer Ansprechperson zu sprechen und entweder zum AdL-Verfahren beraten zu werden oder einen AdL-Antrag zu stellen. Aktuelle Fälle, die eine Intervention von Seiten der PIA verlangt hätten, befanden sich nicht darunter.

 

Zu den FAQs

INFO: Die Stabsabteilung PIA

Die Stabsabteilung PIA vereint alle Aufgaben zur Prävention (P), Intervention (I) und der Ansprechpersonen (A) von Missbrauch und sexualisierter Gewalt für das Bistum Aachen. Die Stabsabteilung PIA betont den inneren Zusammenhang von Prävention, fachgerechter Intervention und nachhaltiger Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und wird arbeitsteilig tätig. Gleichzeitig unterstützt sie durch fachgerechte Konzepte, Maßnahmen und Kampagnen die Entwicklung einer allgemeinen Kultur der Achtsamkeit.

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