Aachen, 9. Dezember 2021 – Konsequent setzt das Bistum Aachen die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt fort. Dazu ist die Diözese aktiv auf alle Betroffenen zugegangen, die dem Bistum bekannt sind, und hat sie angeschrieben, um aus dem Kreis der Betroffenen selbst einen Betroffenenrat zu gründen. Mitte Januar 2022 soll ein erstes Treffen in Aachen stattfinden. Mitte März 2022, so die derzeitigen Planungen, soll der Betroffenenrat ins Leben gerufen werden.
„Wir haben uns bewusst für einen Betroffenenrat und nicht für einen Beirat entschieden", sagt Helmut Keymer, Interventionsbeauftragter des Bistums Aachen. „Ein Rat signalisiert eine stärkere Selbstbestimmung und eine glaubwürdige Augenhöhe, um die notwendigen Schritte weiterzugehen, die für die Aufarbeitung, Intervention und Prävention notwendig sind."
Mitte November hatte eine Steuerungsgruppe – bestehend aus zwei Betroffenen aus dem Betroffenenrat der UBSKM, einer Rechtsanwältin sowie dem Interventionsbeauftragten des Bistums Aachen – rund 120 Betroffene angeschrieben und eingeladen, das Gremium mit zu gründen. „Die Resonanz war unerwartet hoch. Die Bereitschaft der Betroffenen mitzuarbeiten ist sehr groß. Das ist nicht selbstverständlich. Um so mehr möchte ich mich im Namen auch von Bischof Dr. Helmut Dieser für ihre Stärke, ihren Mut und ihr Engagement bedanken“, sagt Helmut Keymer.
Der Betroffenenrat soll kein bloßer Appendix sein, sondern ein wirklich unabhängiges Gremium, dass das Bistum Aachen in eigener Verantwortung in Aufarbeitung, Intervention und Prävention berät. „Dieser Blick und die Perspektive der Betroffenen ist für uns besonders wichtig und wertvoll. Das ist der Paradigmenwechsel, den auch Bischof Dr. Helmut Dieser von Anfang an immer wieder gefordert hat“, sagt Helmut Keymer. Der Betroffenenrat ist vom Bistum Aachen weisungsunabhängig und wird eine eigene Geschäftsstelle haben. Dem Gremium sollen sieben Personen angehören. Die Mitglieder werden jeweils für drei Jahre beauftragt.
Im Zuge einer konsequenten Stärkung von Intervention und Prävention setzt das Bistum auf ein Gremium, das sich in hohem Maße durch das Engagement von Betroffenen selbst zusammenfindet. Deshalb sind alle Frauen und Männer, die durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums Aachen sexualisierte Gewalt erlebt haben, eingeladen, bei der Gründung des Betroffenenrates mitzuwirken.
Sollten Sie sich als Betroffene oder Betroffener engagieren wollen, schreiben Sie an:
helmut.keymer@bistum-aachen.de. Alle Eingänge werden absolut vertraulich behandelt. (iba / Na 057)