Dieses Weihnachten wird ganz anders

Aachen, (iba) – Weil der Gottesdienst immer ein Zeichen der Nähe Gottes zu den Menschen ist, wünsche ich einen verantworteten und differenzierten Umgang mit Gottesdienstfeiern zu Weihnachten. Das ist das Ergebnis der Beratungen, die ich in den vergangenen Tagen mit vielen Verantwortlichen geführt habe.

Der Gottesdienst ist ein wesentlicher Teil unserer Religionsausübung. Gerade in dieser Zeit existentieller Unsicherheiten und des Lockdowns gibt er den Menschen Trost und Orientierung. Der Gottesdienst ist Ausdruck des Dienstes für die Menschen, ein Dienst an den Kranken und Sterbenden.

Wir als Kirche wollen niemanden durch Gottesdienste gefährden. Deshalb ist es wichtig, alle notwendigen Maßnahmen einzuhalten: Abstandsregeln, Maske, Hygienekonzepte, Anmeldung, kein Gemeindegesang. Die umsichtigen Schutzkonzepte in unseren Gemeinden haben sich bewährt und werden lokal mit viel Engagement an die jeweiligen Erfordernisse angepasst.

Die Verantwortung für die Gestaltung der gottesdienstlichen Situation vor Ort liegt grundsätzlich bei den Pfarrern und den Leitungsteams in unseren Gemeinden. Die einschlägigen Schutzmaßnahmen in unseren Gemeinden machen die Teilnahme am Gottesdienst nicht zu einer Gefahr. Und da, wo die Durchführung der Schutzregeln nicht vollständig gewährleistet werden kann, müssen die Gottesdienste abgesagt werden.

Das Menschen Ängste haben, existenzielle, gesundheitliche, berufliche, um die Familie, verstehe ich gut – aber Gott will gerade angesichts der Ängste und Nöte, dass wir uns solidarisch zeigen, dass wir einander helfen. Der Glaube kann uns dabei eine Stütze sein. Die  Gläubigen werden selbst eine kluge und verantwortete Entscheidung treffen, um nicht infiziert und nicht zum Überträger des Virus an Andere zu werden. Das gilt für den Gottesdienst selbst, aber auch für das Zusammentreffen mit Menschen davor und danach.

Darum bitte ich alle Gläubigen im Bistum, ihr Verhalten mit Blick auf die eigene gesundheitliche Situation und eine mögliche Gefährdung anderer Menschen kritisch zu prüfen, und rate allen Verunsicherten dazu, auf die Teilnahme an den Präsenzgottesdiensten zu verzichten.

Ich lade dazu ein, stattdessen über Fernsehen, Hörfunk oder Streamingangebote online die Gottesdienste an Weihnachten und in der Weihnachtszeit mitzufeiern.

An verschiedenen Orten werden Gottesdienste gestreamt und können via Internet mitgefeiert werden.

Am Heiligen Abend werden in der ARD zwei Christmetten aus unserem Bistum ausgestrahlt: Um 21:35 Uhr überträgt das WDR-Fernsehen die katholische Christmette aus der „Alten Kirche“ in Lobberich. Zelebrant und Prediger ist Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck aus dem Bistum Essen. In seiner Ansprache greift er die Herausforderung durch die Pandemie auf. Um 23:20 Uhr überträgt das Erste ebenfalls live aus der „Alten Kirche“ die katholische Christmette, die von Pfarrer Ulrich Clancett zelebriert wird.

Ich selber lade am 24. Dezember bereits um 17:00 Uhr zur Mitfeier einer Weihnachtsandacht zu Beginn des Heiligen Abends ein, die online aus der Kind-Jesus-Kapelle in Aachen gestreamt wird. Diese kann über die Homepage oder den YouTube-Kanal des Bistums Aachen mitgefeiert werden.

Vom Weihnachtstag angefangen werden dann an den Sonn- und Feiertagen wieder die Hauptgottesdienste aus unserem Aachener Mariendom gestreamt und können so eine wachsende Bistumsgemeinde online geistlich versammeln. Der erste dieser Gottesdienste aus dem Dom in Aachen wird das Hochamt am Weihnachtstag um 10:00 Uhr sein, dem ich vorstehen werde.

Ich bin sicher, dass auch aus den verschiedenen Gottesdienstformen, ob online oder in Präsenz, eine echte Solidarität, Trost und Kraft aus dem Geheimnis des Glaubens spürbar wird.

Weihnachten wird in diesem Jahr ganz anders sein, aber es fällt nicht etwa aus. Wir alle helfen mit, dass sein Glanz, sein Trost, sein Frieden die Herzen der Menschen auch heute erreicht, anders als sonst, aber nicht weniger christlich. (iba/Na 077)