„Heute bei dir“: Ab Sommer mit neuem Schwung in zweite Phase

Synodaler Gesprächs- und Veränderungsprozess im Bistum Aachen

So wie hier beim Themenforum 2019 in Aachen sollen auch in der zweiten Prozessphase Kleingruppen an der Zukunft der katholischen Kirche arbeiten. (c) Bistum Aachen - Andreas Steindl
So wie hier beim Themenforum 2019 in Aachen sollen auch in der zweiten Prozessphase Kleingruppen an der Zukunft der katholischen Kirche arbeiten.
Datum:
Di. 23. Juni 2020
Von:
Stabsstelle Kommunikation

Aachen, (iba) – Eine Innovationsplattform, neue Arbeitsgemeinschaften und zusätzliche Foren: Mit viel Schwung soll der synodale Gesprächs- und Veränderungsprozess „Heute bei dir“ nach den NRW-Sommerferien in die zweite seiner drei Phasen starten. Unter dem Motto „Wir wollen uns verändern“ werden rund ein Jahr lang aus den Ergebnissen der ersten Phase „Wir wollen reden“ so genannte „Roadmaps“ für die zukünftige Entwicklung der katholischen Kirche im Bistum Aachen entstehen. Dabei handelt es sich um Ziel-, Zeit- und Maßnahmenpläne. 

„Wir freuen uns sehr, dass wir bald – nach den Einschränkungen durch Corona – wieder mit der Unterstützung vieler Menschen innovativ an der Zukunft unseres Bistums arbeiten können“, sagt Generalvikar Dr. Andreas Frick. „Die erste Phase unseres Prozesses hat mit vielen Umfragen und Gesprächen gezeigt: Die Kirche muss bereit für Veränderungen sein. Dazu haben uns die Menschen viele Ideen geliefert. Dafür sind wir sehr dankbar.“

Acht Themenschwerpunkte und Basis-AGs

Die zweite Prozessphase wird nach acht priorisierten Themenschwerpunkten gegliedert: „Gottesdienst, Gebet und Katechese“, „Orte von Kirche“, „Weiterentwicklung pastorale Räume“, „Willkommens- und Kommunikationskultur“, „Geschlechtersensible Haltung“, „Diakonische Verantwortung“, „Leben und Glauben von Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ und „Charismen-Orientierung im Ehrenamt“. Jeden dieser acht Themenschwerpunkte bearbeitet jeweils eine „Basis-AG“. Basis AGs sind Arbeitsgruppen, die sich aus professionellen und multiperspektivischen Gesichtspunkten zusammensetzen und interne und externe Experten an einen Tisch holen. „Die Basis-AG ist das, was ihr Name besagt: Sie bildet die ,Basisstation‘ für ein Thema, bei der Fäden, Gedanken und Projekte immer wieder zusammenlaufen. Sie hat den Auftrag, andere zu beteiligen und viele verschiedene Stimmen zum Thema zusammenzutragen“, erklärt der Generalvikar. Sie  besteht aus jeweils acht bis zehn Personen – aus hauptamtlichen Mitarbeitern, ehrenamtlich engagierten Menschen und einem Vertreter der Diözesanen Räte. Sie sollen sich selbstorganisiert im wöchentlichen Rhythmus zusammensetzen und für ihren Schwerpunkt bis zum Sommer 2021 Kriterien, Leitlinien und Mindeststandards entwickeln, mit denen zukünftig gearbeitet werden soll. Die Basis-AGs starten nach den Sommerferien – allerdings zeitversetzt nach der jeweiligen Zusammenstellung der Gruppen und mit jeweils eigenen Kick-Offs.

Alle übrigen der Themen im „Heute bei dir“-Prozess, die in Phase 1 durch Gespräche mit tausenden Menschen identifiziert wurden, über Teilprozessgruppen, Regionalteams und Jugendchecks in Analyseberichte und in Empfehlungen der Lenkungsgruppe mündeten, werden auf vier mögliche Weisen bearbeitet: a.) in den Fachabteilungen des Bischöflichen Generalvikariats bzw. in den zuständigen Einrichtungen des Bistums, b.) zu einem späteren Zeitpunkt, c.) in einem passenden der acht Themenschwerpunkte oder d.) sie werden mit dem synodalen Weg der Deutschen Bischofskonferenz verschränkt.

„Es geht aber nicht darum, fertige Konzepte zu erstellen“, sagt Generalvikar Dr. Andreas Frick. Stattdessen werden „Roadmaps“ nach jeweils drei Szenarien entwickelt: Die Arbeit im Themenschwerpunkt mit einer gleichbleibenden Ressourcenausstattung, mit um 33 Prozent reduzierten Ressourcen sowie mit um 33 Prozent erweiterten Ressourcen. Dafür können die Basis-AGs in den kommenden Monaten Formate wie z.B. öffentliche Austausch- und Resonanzforen, kleinere Fachforen oder regionale Konsultationen initiieren und so auch eine breitere Öffentlichkeit  beteiligen. Die Arbeit wird erneut durch eine umfassende Empirie begleitet. Die Diözesanen Räte werden – neben ihrer Beteiligung in den Basis-AGs – durch Gemeinsame Konferenzen einbezogen. Zwischen der Abgabe der Roadmaps im Sommer 2021 und dem Start der dritten Prozessphase „Wir wollen neu handeln“ ab Januar 2022 wird es noch Abstimmungsschleifen u.a. mit Bischof Dr. Helmut Dieser, mit den Verantwortlichen im Prozess und den Diözesanen Räten geben.

Innovationsplattform für Kreatives Arbeiten

Eine wichtige Unterstützung der Basis-AGs wird die neu zu gründende Innovationsplattform im Bistum Aachen sein. Sie stellt beispielsweise Berater, agile Methoden oder kreative Vorschläge zur Verfügung, hilft bei der Entwicklung von Prototypen, schreibt Erprobungen aus und wertet aus. „Dabei sollen gezielt verschiedene Methoden und Konzepte für Innovation getestet und die Rahmenbedingungen dafür modellhaft weiterentwickelt werden“, erklärt der Generalvikar. „Die Innovationsplattform fördert in experimenteller Weise die Entwicklung von Kreativräumen und Arbeitskulturen für innovatives Arbeiten.“ Auch bereits im Bistum bestehende Innovationsprojekte werden berücksichtigt. Die Erfahrungen der Innovationsplattform sollen eine Grundlage für die Weiterentwicklung des Innovationsmanagements im Bistum bilden: Wie kann eine langfristige Innovationsstrategie, -struktur und -kultur aussehen? Damit soll die Innovationsplattform auch über den „Heute bei dir“-Prozess hinaus Bestand haben. „Wir sind zuversichtlich, dass es uns mit dem Prozess gelingen wird, die katholische Kirche im Bistum zukunftsfähig aufzustellen“, sagt Generalvikar Dr. Andreas Frick. „Als eine Kirche, die nah bei den Menschen ist, ihr Vertrauen genießt und ihnen zur Seite steht.“

Alle Infos zu den bisherigen Analysen sowie zum Ablauf der 2. Phase sind im Internet zu finden unter www.heute-bei-dir.de

Zum Hintergrund:

„Heute bei dir“ ist der synodale Gesprächs- und Veränderungsprozess im Bistum Aachen, den Bischof Dr. Helmut Dieser in seiner Silvesterpredigt 2017 ausgerufen hat. 
„In allen Beratungen des 'Heute bei dir'-Prozesses geht es um die Frage, wie wir als Kirche in die heutige Pluralität der Gesellschaft neu aufbrechen können, um den Menschen verschiedener Milieus die Begegnung mit dem Evangelium zu erschließen. So soll eine erkennbar missionarisch-diakonische Grundgestalt der Kirche für das 21. Jahrhundert entwickelt werden.“ (Dr. Helmut Dieser, Bischof von Aachen)

Alle Infos unter www.heute-bei-dir.de.  (iba/Na 037)