„Ich finde, Kirche muss sichtbar sein in solchen sozialen Projekten.“

Monika Mertens setzt sich ehrenamtlich für das VitusLädchen in Mönchengladbach ein.

Mehr als nur einkaufen: Das VitusLädchen in Mönchengladbach. (c) Georg Maria Balsen
Mehr als nur einkaufen: Das VitusLädchen in Mönchengladbach.
Datum:
Do. 10. Okt. 2024
Von:
Newsletter-Redaktion

Als Monika Mertens vor drei Jahren in Pension ging, wollte sie sich im caritativen Bereich der Pfarre St. Vitus engagieren. „Ich wollte etwas machen, das einen Sinn hat. Wo ich meine kommunikativen Fähigkeiten als ehemalige Lehrerin einbringen und mich mit Menschen auseinandersetzten kann“, berichtet die Ehrenamtlerin.

Im Bereich der Pfarrcaritas entstand zum damaligen Zeitpunkt auf Anregung von Gemeindereferent Wolfgang Mahn die Idee, ein Lebensmittellädchen für Menschen mit geringem Einkommen ins Leben zu rufen. Dies weckte Monika Mertens Interesse. Gemeinsam mit sieben weiteren Mitstreiterinnen und Mitstreitern besuchte sie bereits bestehende Einrichtungen in der Stadt und holte Informationen zu einer möglichen Umsetzung ein. Die Idee wurde immer konkreter und als zeitgleich Räumlichkeiten hinter der Mönchengladbacher Citykirche frei wurden und die Gremien ihre volle Unterstützung zusagten, konnte es schließlich losgehen.

„Mönchengladbach ist keine reiche Stadt. Hier leben viele Menschen, die von wenig Geld leben und aus verschiedensten Ländern der Welt kommen. Für die wollten wir ein Angebot schaffen zur Begegnung, Beratung und zum Gespräch. Verbunden mit der Möglichkeit, preisgünstig einzukaufen“, erzählt Monika Mertens. Das VitusLädchen ist mittlerweile seit einem Jahr zweimal monatlich für Menschen aus St. Vitus mit geringem Einkommen geöffnet, die entweder einen Bürgergeldbezug oder nur eine kleine Rente nachweisen können. Mittlerweile stehen 60 Kundinnen und Kunden auf der Liste, hinter denen sich sowohl Alleinstehende als auch Familien mit mehreren Kindern verbergen.    

Das Team des VitusLädchens verschenkt die Lebensmittel nicht, sondern ermöglicht es den Besucherinnen und Besuchern, echte Kundinnen bzw. Kunden zu sein, die mit ihrem Geld für ihren Bedarf selbst bezahlen und die Waren auch wählen können. „Das hat auch etwas mit der Würde der Menschen zu tun. Wir reichen nicht einfach Lebensmittel rüber, sondern wir sprechen miteinander auf Augenhöhe“, betont die Mönchengladbacherin.

Eine persönliche Begegnung ist Monika Mertens sehr wichtig. „Es ist ganz berührend, wenn Menschen uns ihre Geschichte erzählen oder uns ihre Sorgen und Nöte anvertrauen“, erzählt sie. Außerdem freut sich die ehrenamtlich Engagierte über ein Dankeschön der Kundinnen und Kunden oder über selbstgemachte Spezialitäten, die in orientalischen Ländern ein Zeichen des Dankes sind. Beeindruckt hat sie auch einmal ein Kunde, der sein Wechselgeld spendete. „Das waren nur ein paar Cent, aber er sagte dabei ´Ich weiß zu schätzen, was ihr hier macht“. Das ist herzerwärmend“.  

Natürlich werden die Waren im Lädchen zweimal monatlich zu anderen Preisen als im Geschäft angeboten. Sie kosten in der Regel die Hälfte des handelsüblichen Preises. Die andere Hälfte wird über Spenden und die Pfarrcaritas finanziert. „Fronleichnam haben wir beispielsweise beim Gottesdienst Geld für das VitusLädchen gesammelt. Und während der 72-Stunden-Aktion hat die Messdienergemeinschaft vor Lebensmittelläden um Lebensmittelspenden gebeten“, erinnert sich die Ehrenamtliche.     

Manchmal ist es schwierig, wenn Menschen kommen, die nicht im Gebiet von St. Vitus wohnen. „Wir sind mit den Nachbar Gemeinschaften der Gemeinden im Gespräch, um uns zu vernetzten und dafür Lösungen zu finden. Es ist Menschen schwer erklärbar, dass Anwohner der einen Straße kommen dürfen, die der Nachbarstraße aber nicht. Und es hat keinen Zweck, Menschen an die Tafel zu verweisen, weil wir gehört haben, dass diese keine neuen Kunden mehr nimmt “, berichtet Monika Mertens. Um das Angebot allerdings entsprechend ausweiten zu können, bräuchte es allerdings noch mehr Unterstützer.

„Alle, die sich lokal einsetzten wollen für Menschen, die hier leben, sind herzlich willkommen. Ich finde, Kirche muss sichtbar sein in solchen sozialen Projekten. Dann kann Kirche auch wieder Vertrauen gewinnen“, resümiert die ehrenamtlich Engagierte.