Dieser führte in seiner Predigt zur Christmette aus, dass die ganze Weihnachtsgeschichte von solchen Nebengeleisen erzähle. Der römische Kaiser Augustus sei damals der entscheidende Machtfaktor gewesen, sein Reich das größte, das es in Europa je gegeben habe. Dass er eine Volkszählung habe durchführen lassen, sei ein Machtbeweis gewesen, der alle habe spüren lassen, wer ihr Herr sei. „Auch Josef und seine Verlobte Maria sind diesem Befehl ausgeliefert und folgen ihm, ohne zu wissen, was geschehen wird“, beschrieb der Bischof die damalige Situation. „Doch so gerade entsteht das Nebengeleis zur Weltgeschichte, auf dem Gott alles zusammenbringt: was war und was sein wird. Denn in der Stadt Davids kommt so der Nachkomme Davids zur Welt, der Retter, der Christus, der Herr.“ Die Welt der Politk und die gesellschaftsfähigen Herren Stiere schmiedeten immer weiter ihre Pläne und Ränke, jagten ihren Trieben nach und holten sich doch selbst nie ein. „Der Gott, der sich in diesem Kinde zeigt, lässt die dröhnend stampfenden Soldatenstiefel an ihr Ende kommen und verbrennt alle Blutfetzen des Krieges. All das wird dort abgeräumt und nicht mehr gebraucht“, mahnte Dieser.
Des weiteren wies der Bischof darauf hin, dass die beiden Tiere Ochs und Esel damals schon an der Krippe gewesen seien und gewusst hätten, warum. Doch die Menschen sollten auch dazu hinfinden, wer wirklich der Herr der Welt sei und wie er gefunden werden könne. In die Welt der Menschen müsse darum in der Heiligen Nacht sogar noch eine andere Frequenz einfließen, die Engel müssten ihre Botschaft senden, damit das Suchen und das Finden nicht um sich selber kreisten, damit es ein Ankommen und ein Hier-sein-Können für die Menschen gebe. „Die Hirten sind die ersten, die auf die Wellenlänge zu diesem Schönsten gelangen: Sie finden ein Kind in Windeln in einer Krippe“, hob der Bischof in seiner Weihnachtsansprache hervor. „Doch sie hören und sehen schon viel tiefer: Hier ist Gott bei uns. Und bleibt bei uns. Gott hat Gefallen an uns.“ Wie der Bischof unterstrich, brauche es dafür keine irdische Macht, wie die Kaiser und die etablierten Steakholder und Machtfaktoren unserer Weltpolitik sie auch heute hätten, und schon gar keine Antreiber und drückenden Joche und Stäbe auf den Schultern der zum vermeintlichen Glück Gezwungenen, wie die Unterdrückerregime dieser Welt sie systematisch immer neu erfänden und qualvoll einsetzten. Keiner werde aussortiert, denn zur Krippe dürften alle kommen.
„Die Engelsbotschaft ist größer und schöner als jede Regierungserklärung und jede Marketingstrategie“, betonte Dieser. „Gottes Ehre liegt nicht darin, dass ihr Menschen sie ihm verschafft. Alle eure religiösen oder intellektuellen Streitereien machen Gott nie größer!“ Alle seine Ehre habe Gott in das eingewickelte Menschenkind gelegt, das er uns in der Krippe finden lasse, sagte der Bischof. Damit verbunden sei seine Frage an den Menschen: Darf ich so auf deinen Nebengeleisen auch bei dir ankommen? Darf ich durch den Retter Christus Jesus, alle Macht ausüben in deinem Leben und dich erlösen? Dürfen dieses Kind und seine Botschaft um Gottes Willen dein Maßstab werden für alles, was menschlich ist? Wenn ja, dann sei bei Gott die Ehre und bei den Menschen der Friede, und zwar heute. „Und so kommst du an der Krippe an und darin wirklich bei dir selbst und ich, Gott in der Höhe, bin bei dir, bin bei euch auf Erden“, schloss der Bischof.