„Jeder Mensch verdient ein würdevolles Dach“

María Lourdes Álvarez arbeitet als Psychologin für das kolumbianische Bistum Apartadó (c) Adveniat
María Lourdes Álvarez arbeitet als Psychologin für das kolumbianische Bistum Apartadó
Datum:
So. 17. Dez. 2023
Von:
Stabsabteilung Kommunikation

Adveniat-Weihnachtskollekte

Während im Jahr 2022 insgesamt 250.000 Flüchtlinge auf dieser Route unterwegs waren, werden es bis zum Ende dieses Jahres mehr als eine halbe Millionen Menschen gewesen sein. Im Rahmen der Adveniat-Weihnachtsaktion 2023 war Álvarez in Deutschland zu Gast und berichtete am 12. Dezember gemeinsam mit Carmen García Piña von Adveniat, dem Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, über ihre dortige Arbeit.  

Im PAO (Puntos de Actión y Orientación) unterstützt María Lourdes Álvarez Flüchtlinge auf ihrem Weg von Venezuela, Afghanistan und weiteren Ländern aus dem afrikanischen und asiatischen Raum in die USA. In der Stadt Apartadó laufen viele von ihnen auf, oftmals können sie den Transport von Schlepperbanden durch den Dschungel nicht mehr bezahlen. Sie schlagen sich mit Betteln, Mülltrennung oder dem Verkauf von Süßigkeiten durch. Häufig werden sie von Schlepperbanden zu kriminellen Handlungen wie Drogenschmuggel oder sexuellen Übergriffen gedrängt. Eigentlich hätten sie ein Recht auf kommunale Grundversorgung in den Bereichen Medizin, Arbeitsmarkt, Schule und Bildung. Doch die Kommunen kommen dieser Aufgabe nur sehr schleppend nach. Die Kirche vor Ort ist so etwas wie die humanitäre Antwort darauf, dass die Kommunen ihrer Aufgabe nachkommen. Durch ihre apolitische Haltung und ihre Werte haben kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Einfluss in Apartadó. Sie wollen das Recht durchsetzten. „Wenn die Kirche nichts tun würde, würden die Behörden wegschauen“, weiß die Psychologin zu berichten. Deshalb vertrauen die Menschen der Kirche. Sie wissen: Kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten weder mit den Behörden, noch mit den Schleppergruppen zusammen. Stattdessen setzen sie sich für die Bedürftigen vor Ort ein, verteilen Essen an Alte, Kranke und Schwangere und leisten ganzheitliche Hilfe. Dazu gehört auch das Zuhören, denn viele Flüchtlinge haben Schlimmes erlebt. Um so erstaunlicher ist ihr unbedingter Wille, es mit Gottes Hilfe schaffen zu wollen. 

Für die, die vor Ort bleiben wollen, ermöglicht das PAO vielerlei Vernetzungen zu Ausbildungsstätten. Wohl wissend, dass sich diese Menschen auch mit Arbeit irregulär in Kolumbien aufhalten. Für die, die in den Dschungel aufbrechen, stellt das PAO zur Verfügung, was am nötigsten ist: Wasseraufbereitungstabletten, einen Feuertopf/-stelle und Energieriegel. Ein großer Wunsch und eine große Hilfe wäre ein Herberge, damit die „Durchreisenden“ nicht auf der Straße schlafen müssen. Ganz im Sinne des Weihnachtsfestes soll dies durch die Kollektengelder der Weihnachtsfeiertage ermöglicht werden.