Zum Inhalt springen

Soldatengottesdienst im Aachener Dom:„Jeder sollte eine Sehnsucht nach Frieden in sich tragen“

Soldatengottesdienst im Aachener Dom – Bischof Dr. Helmut Dieser spricht über Frieden, Verantwortung und eine Vision für eine gerechtere Welt.
Soldatengottesdienst am Weltfriedenstag im Aachener Dom
Datum:
3. Juni 2025
Von:
Abteilung Kommunikation

Soldatengottesdienst im Aachener Dom mit Bischof Dr. Helmut Dieser

„Der Friede sei mit euch allen“: diese Vision teilte der gerade gewählte Papst Leo XIV., als er sich am 8. Mai der Welt vorstellte. In seiner Predigt beim Gottesdienst zum Weltfriedenstag im Aachener Dom stellte Bischof Dr. Helmut Dieser eben diese Worte an den Anfang. Indem der Papst seine Botschaft um den Zusatz „mit euch allen“ erweiterte, richtete er sie nicht nur an einen kleinen Kreis, sondern an alle Menschen, unabhängig von Herkunft, Kultur oder Religion. „Dieser Friede des auferstandenen Christi gilt ihnen in all ihrer Verschiedenheit, ohne sie dazu erobern und gleichschalten oder zu ihrem Glück zwingen zu wollen (…). Eine Vision, die auch wir heute, in diesem Gottesdienst zum Weltfriedenstag, abholen und in die wir uns hineinziehen lassen wollen“, unterstrich Bischof Dr. Helmut Dieser.

Neuer Frieden als Grundlage militärischen Handelns

Eine Armee diene nicht der Eroberung, sondern einzig der Verteidigung. Militärische Strategien sollten stets darauf ausgerichtet sein, Leben zu schützen und langfristig eine Befriedung und Versöhnung zu ermöglichen. „Es geht nicht um die Vernichtung des Angreifers, sondern immer nur um die wirkungsvolle Abwehr seiner Aggression und die Verunmöglichung seiner Ziele, sodass danach erneut eine Politik der Verständigung und der Befriedung, die militärischen Maßnahmen ablösen kann und muss.“

Die Verantwortung jedes Einzelnen

Aus diesem Grund sollte „jeder Soldat, jede Soldatin, alle, die militärische Befehlsgewalt haben, alle, die als Gewählte politische Verantwortung und Regierungsämter innehaben, alle, die mit ihrer Wahl die Regierungen bestimmen, ja alle, die in unserem Land leben“ eine Sehnsucht nach Frieden in sich tragen. Es sei eine Vision, die über politische und militärische Maßnahmen hinausgehe und eine tiefgreifende Veränderung in unserem Denken erfordere.


Am Ende seiner Predigt griff Bischof Dieser noch die Ideen des verstorbenen Papstes Franziskus zum Weltfriedenstag auf. Er machte drei konkrete Vorschläge, die zu einer gerechteren Welt beitragen könnten: Neben einer neuen globalen Finanzarchitektur, der einen Schuldenerlass für arme Länder vorsieht, geht es auch um die weltweite Abschaffung der Todesstrafe und die Anerkennung der Menschenwürde von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod. Ein dritter Vorschlag sieht die Einrichtung eines Weltfonds aus Rüstungsausgaben zur Bekämpfung von Hunger und Bildungsarmut vor.


Diese Vorschläge sollen verhindern, dass junge Menschen hoffnungsvoll in die Zukunft blicken können und sich nicht in Gewalt verstricken. Papst Franziskus betont: „Die Zukunft ist ein Geschenk, um die Fehler der Vergangenheit zu überwinden und neue Wege des Friedens zu bauen.“