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Interview in der Kirchenzeitung:„Keiner von uns ist im Alleinbesitz der Wahrheit“

„Wolfgang Bosbach: Klartext mit Rückgrat und Nähe zu Gott – im Gespräch mit der Kirchenzeitung über Leben, Glauben und Kirche.
Mit Rückgrat für Klartext und mit einem guten Verhältnis zum lieben Gott: Wolfgang Bosbach.
Datum:
21. Nov. 2025
Von:
Abteilung Kommunikation

Aachen/Bergisch Gladbach. Wolfgang Bosbach ist bekannt für seine klare Haltung und Standhaftigkeit. Im Gespräch mit der Kirchenzeitung für das Bistum Aachen zeigt der ehemalige Innenpolitiker sich trotz gesundheitlicher Herausforderungen zuversichtlich und will nicht an Dingen verzweifeln, die man nicht ändern kann. Hier trage ihn der Glaube durch das Leben.

 

Angesprochen auf die Ursachen zunehmender Polarisierung in der Gesellschaft rät er: „Kommt mal alle wieder runter! Keiner von uns ist im Alleinbesitz unumstößlicher Wahrheiten. Und — Überraschung — auch andere könnten mal Recht haben!“ Für ihn gelte: „Wer ’ne andere Meinung hat, warum auch immer, ist nicht mein Feind. Er hat nur ’ne andere Meinung.“

 

Bezüglich seiner Treue zur Institution Kirche unterstreicht er, die Mitgliedschaft in „seiner“, der Katholischen Kirche, sei ein ganz persönliches Bekenntnis zu seiner religiösen Prägung. In seiner Jugend habe er in der Kirche ausnahmslos gute, wichtige Erfahrungen gesammelt und sei ihr dankbar. Er habe ein gutes Verhältnis zum lieben Gott, aber gelegentlich Probleme mit seinem Bodenpersonal. Grundsätzlich könne man nie tiefer fallen als in Gottes Hand. Die frohe Botschaft des christlichen Glaubens helfe besonders in schweren Zeiten.

 

Mit Blick auf seine Herzinsuffizienz und seine unheilbare Krebserkrankung sei für ihn die Losung, nie an Dingen zu verzweifeln, die man nicht ändern kann. Er sage sich oft: „Vielen geht es viel schlechter als mir – Also: „Lebbe geht weider“. Er sei dankbar, dass er trotz allem immer noch das tun kann, was er gerne tun möchte. Insofern trage ihn der Glaube durch das Leben.

Freundschaften, die den Namen verdienen, gebe es auch über Fraktionsgrenzen hinweg. Nächstenliebe habe für ihn etwas fürsorglich-caritatives. Doch in der Politik sei ihm dies noch nicht begegnet.