Mariawald bleibt ein Ort mit spiritueller Strahlkraft

Neuer Träger „Kloster Mariawald GmbH & Co. KG“ führt ehemalige Trappistenabtei im Geist der Mönche weiter

Ab dem 1. Januar 2021 wird der bisher vom „Kloster Mariawald e.V.“ geführte Betrieb von Mariawald durch die „Kloster Mariawald GmbH & Co. KG“ übernommen: (v.l.) Wolfgang Scheidtweiler und Pater Lambertus Schildt vom neuen Träger-Verein, Rolf-Peter Cremer, stellvertretender Generalvikar, und Peter Cremer vom bisherigen Träger-Verein. (c) Bistum Aachen - Anja Klingbeil
Ab dem 1. Januar 2021 wird der bisher vom „Kloster Mariawald e.V.“ geführte Betrieb von Mariawald durch die „Kloster Mariawald GmbH & Co. KG“ übernommen: (v.l.) Wolfgang Scheidtweiler und Pater Lambertus Schildt vom neuen Träger-Verein, Rolf-Peter Cremer, stellvertretender Generalvikar, und Peter Cremer vom bisherigen Träger-Verein.
Datum:
Do. 26. Nov. 2020
Von:
iba

Heimbach, (iba) –  Ab dem 1. Januar 2021 wird der bisher vom „Kloster Mariawald e.V.“ geführte Betrieb von Mariawald durch die „Kloster Mariawald GmbH & Co. KG“ übernommen. „Mit der Übergabe an den neuen Träger ist es uns gelungen, die Tradition von Mariawald fortzusetzen“, betont Pfarrer Rolf-Peter Cremer, stellvertretender Generalvikar des Bistums Aachen und 1. Vorsitzender des jetzigen Trägervereins.

Die Kongregation für die Institute des geweihten Lebens in Rom hatte im Jahr 2018 entschieden, dass der Konvent Mariawald aufgelöst wird. Mit der Auflösung des Konvents hatte der Verein „Kloster Mariawald“ vorübergehend weiter die Verantwortung für die Immobilien. Er wurde nach einer Satzungsänderung um Mitglieder, die der Bischof von Aachen ernennen konnte, erweitert. In den Vorstand wurden Abt Bernardus Peeters aus dem Trappistenkloster Konigshoeven (NL), der damalige Heimbacher Bürgermeister Peter Cremer und Dompropst Rolf-Peter Cremer, stellvertretender Generalvikar des Bistums Aachen, gewählt. Der Verein hatte sich nach dem Weggang der Mönche 2018 im wesentlichen drei Ziele gesetzt: die Sicherstellung des Unterhalts der Mönche, die Fortführung der wirtschaftlichen Geschäftsbetriebe und die Unterstützung der Weiterentwicklung von Mariawald als Ort der Spiritualität und der geistlichen Ausstrahlung sowie die Zukunft der Klosterbetriebe zu sichern. Dies ist gelungen und nun wird das Klostergebäude in einem Erbpachtvertrag auf einen neuen Träger übertragen. „Im Vertrag ist festgehalten, dass weiterhin versucht wird, wieder einen Orden oder eine geistliche Gemeinschaft in Mariawald zu beheimaten, dann jedoch als ‚Mieter‘ der neuen GmbH“, sagt Rolf-Peter Cremer.

Die „Kloster Mariawald GmbH & Co. KG“ wird die Gastronomie, die Buchhandlung, die Likörproduktion und den Online-Versand beibehalten und das Gästehaus mit Übernachtung und Verpflegung neu aufbauen. Alle Arbeitsplätze bleiben erhalten und gehen auf den neuen Träger über. „Mit der neuen GmbH ist ein zukunftsträchtiger Träger in das Erbe von Mariawald gefunden“, ist sich Rolf-Peter Cremer sicher: „Mit Wolfgang Scheidtweiler tritt kein Unbekannter als Verantwortlicher der neuen GmbH diese Aufgabe an. Er hat in den vergangenen Jahren auch in Steinfeld erfolgreich die dortigen Aktivitäten im Kloster ausgebaut. Er kennt Mariawald als Eifler Junge und durch seine Ausbildung in der Brauerei in Gemünd von Jugend an“.

Auch der letzte Abt des Klosters Mariawald, Abt Bernardus, der aufgrund der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie nicht bei der offiziellen Vorstellung des neuen Trägers aus den Niederlanden anreisen konnte, betonte in einer Grußbotschaft: „Die ehemaligen Mönche der Trappistenabtei Mariawald und die Vertreter des Trappistenordens sind froh und dankbar, dass der Kloster Mariawald e.V. alle Anstrengungen unternommen hat, um eine gute Lösung für den Fortbestand von Mariawald als geistlichem Ort zu finden. Wir haben volles Vertrauen in Herrn Scheidtweiler und seiner Kloster Mariawald GmbH & Co. KG, dass sie im Geist der Tradition der Mönche, die diesem Ort seit Jahrhunderten Leben geschenkt haben, weitermachen werden.“ Kirchen-Rektor bleibt weiterhin Pfarrer Dr. Christian Blumenthal, der vor der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr etwa alle acht Wochen dort unter großer Beteiligung Gottesdienste gefeiert hatte.

Zum Hintergrund

Die Trappistenabtei Mariawald war bereits seit 2014 in die Obhut der Kongregation für die Institute des geweihten Lebens in Rom gestellt. Die Entscheidung zur Schließung war insbesondere in Fürsorge für die dort noch lebenden Mönche getroffen worden. Sie waren im Durchschnitt 81 Jahre alt, ihre Versorgung vor Ort war nicht mehr gewährleistet. Zudem fehlte im Orden der Nachwuchs.

Mariawald wurde 1480 als Zisterzienserabtei gegründet. Im Jahr 1795 wurde die Abtei von den Franzosen in Besitz genommen. 1860 nahmen die Zisterzienser der Strikte Observanz (Trappisten) der französischen Abtei Oelenberg wieder Besitz von Mariawald. Im Jahr 1875 mussten die Mönche während des Kulturkampfes das Kloster verlassen. Sie konnten 1887 zurückkehren. Im Jahr 1941 zwangen die Nationalsozialisten die Mönche erneut, die Abtei zu verlassen. Die Rückkehr erfolgte 1946. Mariawald ist die einzige Abtei für Mönche des Ordens der Zisterzienser der Strenge Observanz in Deutschland. Daneben gibt es in Deutschland noch zwei Klöster für Trappistinnen, die Abtei Maria Frieden und das Priorat Donnersberg. (iba/Na 070)