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Eine unvergessliche Begegnung mit einem herzlichen Papst:Papst Leo XIV. empfängt Fahrradpilger aus Dülken

Generalvikar Jan Nienkerke übergibt Briefe von Schülern des Aachener St.-Leonhard-Gymnasiums an den Heiligen Vater.
Datum:
11. Aug. 2025
Von:
Claudia Karl

Rom/Aachen/ Dülken. 1.666 Kilometer auf dem Fahrrad, entlang des Rheins, über die Alpen und den Apennin - das Ziel der Pilgergruppe, 17 Frauen und Männer aus der Pfarrei St. Cornelius und Peter in Dülken: Rom, die Ewige Stadt. Im Heiligen Jahr, unter dem Motto "Pilger der Hoffnung", geht es um viel mehr als nur Kilometer zu sammeln. Es geht darum, Glauben, Hoffnung und Gemeinschaft auf eine ganz besondere Weise zu erleben. Wahrscheinlich wäre die Ankunft auf dem Petersplatz und der Empfang durch Generalvikar Jan Nienkerke wohl der Höhepunkt dieser Pilgerreise gewesen. Doch der Aachener Generalvikar hatte noch eine ganz besondere Überraschung im Gepäck: eine persönliche Begegnung mit Papst Leo XIV. im Rahmen einer Privataudienz.

Die Gruppe rund um den Aachener Generalvikar erlebte einen herzlichen Empfang. Einen Papst, der sich viel mehr Zeit nahm als das Protokoll eigentlich vorgesehen hatte. Einen Papst, der keinerlei Berührungsängste hatte. Und sogar zu Scherzen aufgelegt war: "20 Kilometer hätte er wohl auch auf dem Fahrrad geschafft, witzelte der Heilige Vater", erzählt Harald Hüller, einer der Fahrrad-Pilger und Pastoralreferent im Bistum Aachen. "Eigentlich ist ja schon die Ankunft abends in Rom auf dem Petersplatz nach zwölf langen Tagen der krönende Abschluss. Aber das Treffen mit dem Papst hat das noch getoppt. Das bleibt für immer", betont Hüller.

Papst Leo zeigte sich begeistert von der langen Pilgerreise und dem Engagement der Radler. Jan Nienkerke hob dies bei der Privataudienz auch noch einmal besonders hervor: "Ihr Weg war geprägt von körperlicher Anstrengung, geistlicher Tiefe und tätiger Nächstenliebe: Für jeden gefahrenen Kilometer konnten Spenden gesammelt werden, deren Erlös dem Medikamentenhilfswerk action medeor in Tönisvorst zu Gute kommt - ein Zeichen der Solidarität mit den Bedürtigsten weltweit."

Zwölf Tage lang haben die Pilger in die Pedale getreten. Jede Etappe zwischen 120 und 160 Kilometer lang mit ordentlichen Steigungen mitunter. "Aber alles nur aus eigener Kraft", sagt Harad Hüller. Einen elektrischen Motor hatte keiner von ihnen an seinem Rad. Entsprechend waren im Vorfeld die Vorbereitungen und Trainingseinheiten.

Versprochen ist versprochen

Jan Nienkerke hielt zudem ein Versprechen ein: Im Mai hatten Mädchen und Jungen des Aachener St.-Leonhard-Gymnasiums Briefe an den Papst geschrieben, sozusagen von "Leo an Leo", und an den Generalvikar übergeben. Der hatte verprochen, dass Leo XIV. diese auch wirklich erhält. Die Schülerinnen und Schüler der siebten bis elften Klasse hatten darin ihre ganz persönlichen Hoffnungen und Wünsche an den Heiligen Vater formuliert: Frieden, Umweltschutz, Weltoffenheit, mehr Gleichberechtigung in der Kirche. Die Idee, dem Papst zu schreiben, entstand in der 9. Klasse. Die Papst-Wahl vor einigen Monaten war das aktuelle Thema im Religionsunterricht. Gespannt hatten die Mädchen und Jungen damals die erste Rede von Leo XIV. verfolgt und viel mitgeschrieben. Für die meisten von ihnen war es das erste Konklave und die erste Papstwahl, die sie überhaupt miterlebt haben. Und dann wird auch noch der erste Amerikaner zum Papst gewählt.

Nachricht aus dem Vatikan kommt kurzfristig

Dass dieses für alle unvergessliche Treffen mit dem Papst überhaupt möglich war, dafür hatte der Aachener Generalvikar Sorge getragen. Jan Nienkerke hatte bei der Apostolischen Nuntiatur angefragt, über die Aktion der Leonhard-Schüler sowie die Fahrrad-Pilger berichtet. Und tatsächlich: Nur wenige Tage vor Ankunft der Fahrrad-Pilger erreichte ihn die positive Nachricht aus dem Vatikan. "Das hat mich wirklich sehr gefreut", sagt Jan Nienkerke, "das ist eine ganz besondere Anerkennung für die Fahrrad-Pilger, aber auch für die Schülerinnen und Schüler der Leonhardschule." Von ihnen konnte leider aufgrund kurzfristigen Nachricht aus dem Vatikan niemand in Rom vor Ort sein. Aber Jan Nienkerke wird nach den Sommerferien die Mädchen und Jungen in der Schule besuchen, um ihnen davon zu erzählen. Und wer weiß: Vielleicht erhalten sie ja auch noch eine persönliche Antwort von Papst Leo - man kann es ihm zutrauen.

Aus den Wünschen der Schülerinnen und Schüler an Papst Leo XIV:

„Meine große Hoffnung ist, dass Sie als Papst etwas Wesentliches zum Weltfrieden beitragen können und die Passage ‚Das Böse wird nicht siegen!‘ aus Ihrer ersten Ansprache Wirklichkeit wird. Es wäre sehr schön, wenn Sie als Teil der Kirche die Klimaschutzgedanken von Papst Franziskus fortführen könnten.“

„Zurzeit gibt es überall Konflikte und Krieg auf der Welt, was Ihren Fokus auf Frieden umso wichtiger macht. Dass diese Aspekte Ihnen wichtig sind, bereitet mir zutiefst Freude. Ich wünsche mir in Zukunft, dass alle Menschen in der Kirche auf- und angenommen werden. Egal welches Geschlechts oder Sexualität.“

„Wir hoffen, dass Sie das wertvolle Engagement Ihres Vorgängers fortsetzen – besonders im Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und die Würde aller Menschen. Besonders bitten wir Sie, sich weiterhin für Gleichberechtigung innerhalb der Kirche stark zu machen, um sie zu einem Zeichen für Liebe und Offenheit für alle zu machen.“

„Es ist wirklich krass, dass Papst zu sein sehr anstrengend ist, deswegen find ich es toll, dass es Menschen gibt, die das machen wollen. In Ihrer ersten Rede fand ich es toll, dass Sie viel darüber geredet haben, dass man Brücken zwischen Ländern und Völkern bauen soll.“

„Ich wünsche Ihnen Kraft, Weisheit und Mitgefühl für Ihre wichtige Aufgabe in einer Welt, die viele Herausforderungen, aber auch große Hoffnungen mit sich bringt. Als junger Mensch, dem Gerechtigkeit und Menschlichkeit am Herzen liegen, hoffe ich auf eine Kirche, die alle Menschen in ihrer Vielfalt annimmt.“

„In Ihrer emotionalen Rede haben Sie oft von Frieden gesprochen. Und genau das wünsche ich mir für die nächsten Jahre. Mir ist klar, dass Sie nicht plötzlich Frieden herbeizaubern können. Trotzdem erhoffe ich mir Zusammenhalt und Hilfe für alle betroffenen und trauernden Menschen. Mit Ihrer menschlichen und herzlichen Art können Sie die Welt vielleicht ein bisschen besser machen.“

Ankunft in Rom und Privataudienz bei Papst Leo XIV. - Impressionen

24 Bilder

Fahrradpilger aus Dülken bei Papst Leo XIV.

Fahhradpilger und GV Nienkerke Papstaudienz