Marcus Seiler engagiert sich seit Jahrzehnten in verschiedenen Rollen für die katholische Kirche :Von Chancen, Herausforderungen und neuen Möglichkeiten

Seit wann sich Marcus Seiler ehrenamtlich innerhalb der katholischen Kirche engagiert, kann der Dürener nicht mehr genau beziffern: „In jedem Fall seit ‚Urzeiten‘“.
Eigentlich begann alles vor Jahren – Marcus Seiler besuchte noch das Gymnasium – mit der Frage des damaligen Gemeindereferenten Hubert Niederau: „Du kannst doch lesen, oder?“ Auf den Lektorendienst in der Gemeinde St. Michael, Echtz, folgte dann irgendwann die Anfrage, für den Gemeinderat zu kandidieren. „Dann habe ich auch das gemacht“. Und schließlich kam die Pastoralreferentin Maria Buttermann auf Marcus Seiler zu und meinte: „Ich brauche noch Leute für die Firmvorbereitung.“ Neben den zahlreichen Tätigkeiten und unterschiedlichen Rollen innerhalb der Gemeinde hat Marcus Seiler auch die „ständigen Veränderungsprozesse“ der vergangenen Jahrzehnte im Bistum Aachen mitgetragen und begleitet. Und trotzdem (oder gerade deshalb) ist er immer noch mit viel Herzblut bei der Sache und steht dem nun eingeschlagenen Weg der neuen Seelsorgestruktur mit Pastoralen Räumen und Orten von Kirche positiv gegenüber.
In der Region gut vernetzt
Neben seinem Ehrenamt arbeitet der alleinerziehende Vater seit mehr als 25 Jahren als Pressesprecher des Wasserverbands Eifel-Rur und ist in der Region gut vernetzt. Nun steht mit Errichtung des Pastoralen Raums eine weitere große Veränderung ins Haus. Auch die ersten Wahlen wird es im November unter den neuen Bedingungen geben. In Düren ist schon jetzt ein „Rat des Pastoralen Raums im Übergang“ aktiv, der sich um Fragen kümmert, die später für den dann gewählten Rat des Pastoralen Raumes hilfreich sind. Trotz der Herausforderungen und der vielen Ressourcen, die in den vergangenen Jahren in den Veränderungsprozess geflossen sind, ist Marcus Seiler fest davon überzeugt, dass in den neuen Strukturen auch „neue Möglichkeiten" liegen. Doch gerade diese Herausforderungen und Chancen - weg von territorialen Gemeinden hin zu thematischen oder gemeinschaftsbasierten „Orten von Kirche" – müssten mit den Leuten besprochen werden. Das Ziel aller Bemühungen müsse sein, „den Glauben durch flexiblere Strukturen lebendig zu halten und dabei bestehende Initiativen und Vereine einzubeziehen.“
Orte von Kirche sollen sich „verankern“
Marcus Seiler ist mit daran beteiligt, das Prinzip der „Orte von Kirche“ im Bewusstsein der katholischen Christen in Düren zu etablieren. Diese neuen Strukturen böten seiner Ansicht nach „größere Chancen“ für die Glaubensverbreitung und Zusammenarbeit untereinander und würden der „jetzigen Glaubensrealität der Menschen auch mehr entsprechen". Er möchte es Initiativen ermöglichen, sich im Pastoralen Raum zu „verankern“: ein Begriff, den er dem formalen „registrieren“ vorzieht, um die Verankerung in der Gemeinschaft zu betonen. Dabei sieht er die Möglichkeit für sowohl sehr kleine lokale Einheiten (Gebetsgruppen) als auch größere, übergreifende Initiativen (Schützenvereine, Kirchenchöre), sich als „Ort von Kirche“ zu definieren. Letztlich müsse dies ein dynamischer Prozess sein, bei dem es keine Begrenzung der Anzahl der „Orte von Kirche“ gibt und sich jederzeit neue Initiativen melden können.
In den vergangenen Wochen sind rund 200 Initiativen angeschrieben worden, die als ein „Ort von Kirche“ innerhalb des Pastoralen Raums Düren infrage kommen. Eine Infoveranstaltung in der Marienkirche am Hoeschplatz soll am 2. Juli stattfinden. „Ich bin von den Vorteilen der neuen Herangehensweise überzeugt und freue mich darauf, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.