Markus Heuter ist Teil der Kevelaer-Bruderschaft St. Lambertus aus Heinsberg-Dremmen und pilgert jedes Jahr nach Kevelaer.
In der Gemeinschaft mit rund 150 Fuß-, Rad- und Buspilgern das Tor der Basilika in Kevelaer zu durchschreiten: „Das ist schon ein sehr ergreifendes Gefühl.“ Dies berichtet Markus Heuter, der seit 2017 mit der Kevelaer-Bruderschaft St. Lambertus aus Heinsberg-Dremmen pilgert. Der 48-jährige Familienvater ist gerne unterwegs, spirituell interessiert und kam über persönliche Kontakte zum Pilgern. Den Wallfahrtsort am Niederrhein hat der städtische Angestellte schon als Kind mit seinem Vater besucht. Mit dem neuen Fahrrad, nach der Kinderkommunion, wie man das am Niederrhein in den 1980er-Jahren halt so machte. An der Dremmener Bruderschaft reizte ihn letztlich die Pilgerband: „Ich finde diese Kombination aus Gruppenpilgertour und Musik ganz spannend. Das ist weltlicher, moderner.“ Früher, sagt Markus Heuter, waren Pilgergruppen noch mit Schwert und Musik unterwegs. Jetzt sei es halt ohne Schwert und nur mit Musik. An der Dremmener Fußwallfahrt, die immer am zweiten Wochenende im September von Donnerstag bis Sonntag stattfindet, nehmen aus diesem Grund viele Musikerinnen und Musiker aus den umliegenden Vereinen teil.
Ein Mitglied der Bruderschaft zeichnet allein verantwortlich dafür, Mitpilgerinnen und Mitpilger aus musizierenden Vereinen des Umlandes zu gewinnen, die im Rahmen der Wallfahrt als Band zusammenfinden. Auch ein Musikbuch wird extra zusammengestellt . Unterwegs – vor den Ortschaften – nehmen die Musikerinnen und Musiker dann die bereit liegenden Instrumente auf und ziehen mit einem Marienlied durch die Dörfer. „Die Menschen, die dort wohnen, die kennen das schon. Angeführt vom Kreuz sind wir mit rund 50 Personen und den Musikinstrumenten eine recht stattliche Truppe. Aus mancher Sicht sind wir sicherlich auch etwas sonderlich“, sagt Markus Heuter und schmunzelt. Nach den Pausen stimmt die Truppe einen zünftigen Marsch an, um die Schrittfrequenz wieder aufleben zu lassen und begleitet selbstverständlich auch die Messe sowie den Kreuzweg in Kevelaer. Die Pilgergruppe hat auf ihrer Tour immer viel Spaß: Das wird bei der lebhaften Erzählung des Familienvaters sehr deutlich. Und doch kommt das Geistliche nicht zu kurz. Spirituelle Impulse, Gebetszeiten, stille Zeiten, Rosenkränze mit aktuellen Bezügen und Fürbitten für weltliche oder persönliche Anliegen gehören selbstverständlich dazu und werden von den Brudermeistern so vielfältig zusammengestellt, dass für jede und jeden etwas dabei ist.
Bei der Dremmener Pilgertour ist sowieso alles bestens organisiert. Jede und jeder hat eine Aufgabe: Bus fahren, Kreuz tragen, Musik machen, Unterkünfte und Verpflegung sichern, spirituelle Impulse vorbereiten. „Und wenn es nur das ‚Sein‘ in der Gemeinschaft ist“, betont Markus Heuter. Denn: „Mit einer Gruppe zu pilgern, ist ein ganz tolles Gemeinschaftserlebnis. Neben der persönlichen Auszeit, die man sich vom Alltag nimmt, ist das gemeinsame Unterwegssein etwas Besonderes. Die üblichen, alltäglichen Schranken, die das Miteinander manchmal so hat, verschwinden nahezu, wenn man miteinander unterwegs ist und sich austauscht. Das sagt mir persönlich am meisten zu“, verrät der 48-Jährige.
Neben den Fußpilgern, die eine Strecke von 150 Kilometern innerhalb von vier Tagen zurücklegen, sind auch Rad-, Bus- und weitere Pilgerinnen und Pilger sowie die Bewohnerinnen und Bewohner eines Altenheimes aus der Umgebung von Dremmen nach Kevelaer unterwegs. Fuß- und Radpilgerinnen und -pilger treffen sich am Ortseingang und werden an der Basilka von den Buspilgerinnen und -pilgern in Empfang genommen. Gemeinsam verbringen sie den Tag in Kevelaer, feiern das Pilgerhochamt, gehen den Kreuzweg und treffen sich dann auch alle am Sonntagnachmittag an der Heimatkirche zum Abschluss wieder. An eine besondere Heimkehr erinnert Markus Heuter sich gerne: „Im Jahr 2019 wurde im Nachbarort Schützenfest gefeiert, und viele Menschen waren mit ihren Fahrrädern unterwegs, als wir nach Hause kamen. Da standen auf einmal knapp 350 Mitbürgerinnen und Mitbürger an der Straße. Das macht was mit einem.“ Und er ermutigt: „Wer übers Pilgern nachdenkt, ist eigentlich schon unterwegs. Und gerne mit uns!“
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