Die Bundestagswahl steht vor der Tür. Die Tour des Aktionsbündnisses „Wir machen Dampf“ ist zu Ende gegangen. Sieben Frauen und Männer, die sich auf dem Gebiet der StädteRegion Aachen um ein Mandat im Deutschen Bundestag bewerben, haben vor dem Wahltag ein rotes Bügeleisen erhalten. „Pflegende Angehörige nicht plattbügeln“ lautete das Motto – alle sieben haben sich Zeit für dieses Anliegen genommen. Das Bügeleisen begleitet sie als Erinnerung und Inspiration in ihrer politischen Arbeit.
„Ein Problembewusstsein für Unterstützungsbedarfe von älteren Menschen zeigte sich bei allen Gesprächen“, resümiert Ann-Katrin Steibert vom DGB Region NRW Süd-West. „Ich hoffe, dass dieses Problembewusstsein nach der Wahl in Taten umgesetzt wird. So ist es unumgänglich haushaltsnahe Dienstleistungen, endlich legal und für alle bezahlbar zu machen. Denn Unterstützung im Alter fängt nicht erst in der konkreten Pflegesituation an, sondern in der Regel bereits beim Wocheneinkauf oder beim Wohnungsputz.“
Dass pflegende Angehörige eine gute Unterstützung brauchen, wurde von allen Gesprächspartnern unterstrichen“, blickt Manfred Körber vom Nell-Breuning-Haus zurück. „Alle signalisierten auch, dass sie sich nach der Wahl dafür einsetzen werden. Insbesondere im Bereich der 24 Stunden Pflege, der Arbeitssituation der sog. Live-ins, besteht nach Ansicht aller unmittelbarer Handlungsbedarf.“ Strittig sei die Frage gewesen, inwieweit der Strukturwandel eine Chance zum Aufbau einer nachhaltigen „Sorgeinfrastruktur“ bietet: „Hier besteht aus meiner Sicht weiter Redebedarf.“
Das Aktionsbündnis bleibt auch nach der Tour an dem Thema dran, das es im Rahmen der Kommission „Kirche und Arbeiterschaft“ im Bistum Aachen bearbeitet. DGB-Region NRW Süd-West, Katholische Betriebsseelsorge Aachen-Stadt und -Land, kfd Diözesanverband Aachen und Nell-Breuning-Haus behalten ihre Forderungen im Blick, wie den Ausbau unabhängiger Pflegeberatung und der Kurzzeit- und Tagespflege, die Stärkung haushaltsnaher Dienstleistungen, die Förderung der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sowie die Entwicklung von Sorgenetzen im Rheinischen Revier.
Das Thema liegt auch auf Bundesebene in der Luft. In einem Brandbrief an die Kanzlerkandierenden fordert in dieser Woche ein Bündnis aus Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften und Wissenschaft einen raschen Pflegegipfel. Sobald die neue Regierung gebildet sei, müssten laut Medienberichten vor allem drei Anliegen angegangen werden: Unterstützung der häuslichen Pflege, Neupositionierung der professionellen Pflege sowie eine faire Verteilung der finanziellen Belastung. Das Aktionsbündnis „Wir machen Dampf“ unterstützt diese Forderung nachdrücklich.