Der langjährige Präsident des Allgemeinen Cäcilienverbandes in Deutschland (ACV), Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider verstarb am 12. März im Alter von 79 Jahren in Bonn.
Als Hochschullehrer an den Musikhochschulen Köln und Düsseldorf, an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Bonn, sowie auch an der katholischen Hochschule für Kirchenmusik St. Gregorius Aachen war er eine der prägenden Persönlichkeiten der Kirchenmusik in Deutschland, die es verstand, Musik und Theologie miteinander zu verbinden und überzeugend zu leben.
Kirchenmusik als Verkündigung unseres österlichen Glaubens – das war das bei ihm allgegenwärtige Thema und seine tiefe Überzeugung seines reichen Wirkens. In unzähligen Kommissionen, sei es bei der Bischofskonferenz, beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), der Tagung der Ämter und Referate für Kirchenmusik in den deutschen Diözesen (AGÄR), der Europäischen Konferenz der Katholischen Kirchenmusikerverbände (CEDAME), beim deutschen Musikrat oder auch bei Sitzungen zu kirchenmusikalischen Großveranstaltungen und des Gebet- und Gesangbuches Gotteslob, wurde sein Rat und seine Meinung stets sehr geschätzt.
Er verstand sich zudem als Brückenbauer zwischen Theologen und (Kirchen-) Musikern und vereinte genau diese Pole unverkennbar überzeugend in seiner Person. Kultur und Kirche sah er nicht in konkurrierendem Gegensatz, sondern wünschte sich eine Durchdringung und gegenseitige Befruchtung derselben im gemeinsamen Bemühen Gott in der heutigen Zeit erlebbar und hörbar zu machen.
Seine musikalische Heimat fand Wolfgang Bretschneider vor allem in seinem Wirken an der Orgel im Bonner Münster, der er Zeit seines Lebens eng verbunden war.
Für sein Engagement erhielt er zahlreiche Ehrungen. So ernannte ihn 1982 Papst Johannes Paul II. zum päpstlichen Hauskaplan, 2003 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz und im November 2009 mit der Orlando di Lasso-Medaille, die höchste Auszeichnung des ACV, verliehen.
Mit ihm verliert die Kirchenmusik im gesamten deutschsprachigen Raum und darüberhinaus eine prägende und faszinierende Persönlichkeit. Möge seine lebenslange Hoffnung auf die Erfüllung seines Lebens in Gott nun Gewissheit werden, wovon er so oft und unverkennbar in seiner Musik und seinem Tun Zeugnis gegeben hat.
DKMD Michael Hoppe