Bericht zum Diözesantag der Sakristane in Düren
Vor einigen Monaten erreichte uns Sakristane und Sakristaninnen eine Einladung zu diesem Tag zum Thema "Räume entdecken". Manch einer hat vermutlich gedacht: Ist das was für mich? Was hat das mit meinem Beruf zu tun? Der beiliegende Flyer machte aber neugierig auf einen außergewöhnlichen Tag mit interessanten Themen und Referenten.
Ralph Hövel, Koordinator der Sakristane im Bistum Aachen und Initiator dieser Veranstaltung, hatte fünf Referenten gewinnen können, die sich bereit erklärten, je einen Workshop zum Thema "Räume entdecken", anzubieten. Dr. Ina Germes - Dohmen, Historikerin, lud zum Thema Kirchenpädagogik ein. Dr. Anna Pawlik, Kunsthistorikerin, betrachtete mit uns Sakral - und Paramentenkunst. Architekt Michael Scholz brachte uns den Sinn und Nutzen von Kirchenbau und deren Umgestaltung nahe. Dr. Christine Bongartz, Theologin, führte uns durch das Leopold Hoesch Museum. Den größsten "Raum" hat wohl die Workshopgruppe 5 beschritten. Ludwig Dowe, Stadtführer, zeigte die Stadt Düren als ebenfalls erfahrbaren Raum.
Der Tag begann in guter Stimmung und bei einer Tasse Kaffee in der Kirche St. Marien in Düren. Der gemeinsame Gottesdienst wurde von Generalvikar Dr. Andreas Frick zelebriert. Als Konzelebranten waren Pfarrer Rolf-Peter Cremer, Hauptabteilungsleiter Pastoral/Schule/Bildung, und Regionaldekan Hans Donks dabei. Aus unseren eigenen Reihen wurden zwei Messdiener gestellt und auch Lektoren hatten sich in unserer Fachschaft gefunden.
Pfarrer Cremer begrüßte die knapp 100 Teilnehmer und freute sich, diesen Gottesdienst mit uns feiern zu können. Generalvikar Dr. Frick betonte in seiner Predigt, dass er dankbar ist für diese Berufsgruppe. Sicher habe sich mancher bei der Anfrage des Ortspfarrers: "Können sie sich vorstellen mal ab und zu die Kirche auf und zu zu schließen?", nicht recht vorstellen können, was da auf ihn zukommt. Aber die meisten von uns haben sich auf diesen fremden Weg gemacht. Er lehnte diesen neuen Weg an die Lesung aus dem Buch Genesis an, in dem es heißt: "Zieh in das Land, das ich dir zeigen werde". Auch Abraham zog weg in die Fremde aus seinem Vaterhaus. Er war gesegnet von Gott und sollte Segen sein für andere. So wurden auch wir auf ein uns fremdes Terrain gestellt und sollen Segen sein. Auch unsere Arbeit soll Segen sein für andere. Dr. Frick stellte einige Pfeiler unserer Dienste heraus: Sauberkeit und Ordnung in den Kirchen, die Pflege der alten Kirchen- und Kunstschätze, die in sehr unterschiedlicher Weise behandelt werden müssen, Blumen, Kerzen, Wäsche, die unsere Aufmerksamkeit brauchen, damit wir die Kirchenbesucher als unsere Gäste willkommen heißen können, die besondere Pflege der Gerätschaften, die oft eine lange Geschichte hinter sich haben und schon durch vieler Generationen Hände gegangen sind, all das macht die Sakristane zu wahren Hütern (Custus = Küster) dieser Schätze.
Ein ebenfalls wichtiger Aspekt unserer Arbeit, so sieht er sie und trifft sie bei uns an, ist die Präsenz unserer Person als feste Größe in Unternehmen Kirche. Durch Fusionierungen, wie wir sie alle erleben, wechseln die Priester häufig im Tiefflug die Gemeinden und sind dann auf einen gut organisierten Sakristan/Sakristanin angewiesen. Auch viele von uns sind für verschiedene Sakristeien gleichzeitig zuständig und haben einen dicken Schlüsselbund, mit dem sie durch "ihr Land ziehen". Aus seinen Worten klang eine hohe Wertschätzung für unserer Berufsgruppe. Mit Christus auf dem Weg wollen wir hoffnungsvoll diesen segensreichen Dienst fortsetzen. Der Gottesdienst war ein wunderbarer Auftakt für diesen Tag.
In der nachfolgenden Zeit bis zum Mittagessen sah man Dr. Frick mal hier, mal dort an den Tischen mit den Kollegen und Kolleginnen im Gespräch. Er hatte ein offenes Ohr und war uns sehr zugewandt.
Nach einem guten Mittagessen, dass die Dürener Regionalgruppe ebenso organisiert hatte, wie die Kaffeetafel und die kühlen Getränke des ganzen Tages, ging es zur Kirche St. Anna in Düren. Dr. Ina Germes - Dohmen begann mit einem allgemeinen Referat über das Thema Kirchenpädagogik. Sie ging dabei besonders auf unsere Stellung im Umgang mit den uns anvertrauten Gegenständen in der Kirche, mit dem Kirchenraum und mit den Besuchern ein.
Welchen Eindruck hat der Besucher, wenn er "unsere" Kirche betritt. Sind wir immer auf Besuch eingerichtet, oder versteckt sich da auch schon mal etwas in den Ecken, das da nicht hingehört und das Bild einer noch so schönen Kirche stört. Ihr Vortrag war sehr anschaulich und zeigte uns doch, welch große Verantwortung wir den uns anvertrauten Wertgegenständen und den Gästen gegenüber haben.
Nach diesem gemeinsamen Vortrag ging es in die einzelnen Workshops.
Aus meiner Sicht (ich hatte den Workshop Kirchenpädagogik) war es eine ganz neue Möglichkeit der Kirchenführung, die uns Frau Dr. Germes- Dohmen näher brachte. Die Entwicklung - sprich Aufbau, Zerstörung, Wiederaufbau, Umbau, Anbau - all diese Daten, die auch sehr trocken erzählt werden könnten, wurden anhand eines Zollstocks sichtbar gemacht. Die Gruppe wurde mit einbezogen beim Halten und auch Anheften der einzelnen Ereignisse. Aber auch wir hatten unsere Freude.
Danach schauten wir uns den Kirchenraum an und bekamen im Anschluss jeder drei Zettel mit Liedanfängen aus dem Gotteslob. Die sollten an einen Platz gelegt werden, den wir diesem Lied am ehesten zuordnen würden. Danach ging die ganze Gruppe diese Stationen ab und hatte so eine ganz eigene Kirchenführung gestaltet. Voll Freude wurde auch das eine oder andere Lied direkt angestimmt. Aber nicht nur unsere Gruppe war vollauf zufrieden mit ihrer Raumentdeckung.
Beim der abschließenden Kaffeetafel hörte man überall einen regen Austausch und sah zufriedene Gesichter.
Mit neuen Ideen und Segen Gottes für unsere Arbeit traten wir am späten Nachmittag unseren Heimweg an.
Ein großer Dank geht an dieser Stelle an die Regionalgruppe Düren, die den ganzen Tag über für unser leibliches Wohl gesorgt hat und auch die Räumlichkeiten organisiert und bereitet hat.
Außerdem ist Ralph Hövel für seinen Einsatz zum Wohl unserer Berufsgruppe zu danken. Er hatte an diesem Tag die Fäden in der Hand und so für einen reibungslosen Ablauf gesorgt.
Rita Dalitz
Raum 1, Kirche St. Anna I, Kirchenpädagogik, Dr. Ina Germes-Dohmen, Historikerin
Räume entdecken“ - das ist das Thema des Diözesantags der Sakristanninen und Sakristane des Bistums Aachen. Und das Augenmerk wird an diesem Tag vor allem auf einen Raum gelenkt – den Kirchenraum!
Der scheint gerade Sakristanninen und Sakristanen sehr vertraut. Doch das Vertraute soll an diesem Tag bewusst gemacht werden. Es soll versucht werden, den Raum mit anderen Augen zu sehen, mit den Augen des Besuchers, sei es beim Gottesdienst, beim privaten Gebet oder auch beim Gang durch die Stadt und einer kurzen Stippvisite in der Kirche. Was nimmt der Besucher von unserem Raum wahr? Wie lässt sich der Raum für Besucher erschließen? Die Kirchenpädagogik, eine noch vergleichsweise neue Disziplin, gibt Methoden und Möglichkeiten an die Hand, Kirchenbesucher und Kirchenraum in eine Beziehung zueinander zu bringen. Sie entwickelt zahlreiche methodisch-didaktische Konzepte zur Erschließung des Raums und der damit verbundenen Glaubensinhalte. In Analogie zur Museumspädagogik ist die Kirchenpädagogik die Lehre von der Vermittlung eines Kirchengebäudes und seiner Ausstattung, geht dabei aber über die übliche, historisch oder kunsthistorisch vorgehende Gästeführung hinaus. Kirchenpädagogik will den Besucher, auch den nichtchristlichen, an Kirchen und ihre religiöse Aussage heranführen.
Hier gelangen Sie zum Vortrag von Frau Dr. Ina Germes-Dohmen den sie auf dem Diözesantag Sakristane in Düren, zum Thema Kirchepadagogik, gehalten hat.
Diözesantag der Sakristane am 26.6.2017 - Vortrag Dr. Ina Germes-Dohmen
Raum 2, Kirche St. Anna II, Sakral- und Paramentenkunst, Dr. Anna Pawlik, Kunsthistorikerin
Die Ausstattung in Kirchenräumen dient dem christlichen Gottesdienst und der Andacht und gehört zum Schmuck der Kirche. Sie kann beweglich oder fest eingebaut sein, ständig im Kirchengebäude oder bei Bedarf nötig, künstlerisch anspruchsvoll oder schlicht gestaltet, materiell kostbar oder bescheiden ausgeführt sein. Die Sakristane und Sakristaninnen werden täglich mit diesen Dingen konfrontiert. Wissen sie welche Kunst und welcher Wert durch ihre Hände gleitet? Kennen sie ihre Kirchen und besonders die Kirchenschätze. Gibt es ein Inventarverzeichnis welches zudem wissenschaftliche Ansprüche erfüllt?
Raum 3, St. Marien, Kirchbau und Umgestaltung, Michael Scholz, Architekt
In Wahrnehmung der gemeinsamen Verantwortung für das glaubensgeschichtliche Erbe unserer Kirchen sollten wir notwendige Veränderungen unserer Zeit als Chance für die Zukunft begreifen und uns um eine entsprechend hohe inhaltliche und gestalterische Qualität derer bemühen.
Raum 4, Leopold Hoesch Museum, Räume im Museum, Dr. Christiane Bongartz, Theologin
In die Welt der Kunst eintauchen, sich inspirieren lassen, abschalten und auftanken und mit neuer Energie weitergehen.
Das Leopold-Hoesch-Museum in Düren, das immer einen Besuch lohnt, glänzte durch eine einzigartige Ausstellun: At Last I found the treasure- Niki de Saint Phalle. Die französische Künstlerin, die durch ihre übergroßen bunten Nana-Modelle berühmt wurde, war zeit ihres Lebens auf der Suche nach dem „Schatz“ des Lebens. Ihre teilweise sehr provokanten Objekte und Bilder zeugen von ihrer Lebenslust, ihrer Wut und ihrer großen Kreativität.
Raum 5, Die Stadt Düren, Die Stadt als Raum, Ludger Dowe, Stadtführer