Besinnungstage aus der Sicht eines Teilnehmers

Datum:
Fr. 2. Feb. 2024
Von:
Fachbereich Männerarbeit

Eine Erfahrung der Besinnungstage aus der Sicht eines Teilnehmers

Perspektivwechsel

Kennen Sie das auch? Zum Ende eines Jahres haben Sie den Wunsch, sich etwas Gutes zu tun. Sie melden sich zu einem Seminar oder Workshop für das kommende neue Jahr an und haben die Veranstaltung eigentlich nach zwei, drei Wochen schon wieder aus den Augen verloren. Dann kommt da eine Erinnerung, auf dem Postweg, und Sie denken, ja, da war doch was!

Es ist Freitagnachmittag, 16:00 Uhr als ich das Gästehaus der Klosteranlage von Maria Laach erreiche. Einer Menschentraube (alles Männer) entnehme ich, dass ich hier richtig sein dürfte. Die Begrüßung fällt angenehm aus. Ich darf in Ruhe ankommen, mich mit der Herberge für die kommenden zwei Tage vertraut machen. Während des gemeinsamen Abendessens lerne ich weitere Teilnehmer kennen und erfahre von einem gemeinsamen Abend-Treffpunkt in einer Aula.

In der Aula sitze ich mit siebzehn weiteren Männern in einem Stuhlkreis und frage mich auf einmal, was mache ich hier eigentlich? Welche Erwartungen an diese Veranstaltung habe ich eigentlich mitgebracht? Und zu allem Überfluss fragt der Kursleiter nun auch noch alle Teilnehmer nach unseren Empfindungen, was wir mitgebracht haben und welche Erwartungen/Wünsche wir an die Veranstaltung haben. Ich hole erst mal tief Luft und höre zu, was die anderen Teilnehmer so auf die Fragen mitteilen. Dabei merke ich, ja, das eine oder andere hätte jetzt auch von mir stammen können. Eine innere Unruhe weicht einem nährenden Wohlgefühl. Zuhören wird in dieser Männerrunde gepflegt. Stelle fest, jeder bringt sich ein, wenn er möchte, es gibt kein „Sollen/Müssen“ bei dieser Veranstaltung.

Das zeigte sich zum Beispiel am nächsten Morgen. Zahlreiche Teilnehmer trafen sich vor dem Frühstück zu einer kleinen Wanderung (30min) und gingen schweigend in den Wald. Am Ziel der Wanderung angekommen wurde ein Impuls- (text) vorgetragen, der mit der morgendlichen Atmosphäre des Waldes besonders bewegte. Der Rückweg war durch zahlreiche Gespräche bestimmt, da „zu viel“ Stille während einer Wanderung eine große Herausforderung sein kann.

Der weitere Samstag war zunächst durch Eigeninteresse bestimmt. Mal richtig ausschlafen, die Betriebsstätten der Mönche kennenlernen, Wanderung um den Laacher See, oder … . Jeder konnte unternehmen, wozu er gerade Lust hatte und während des gemeinsamen Mittagessens wurden Erlebnisse ausgetauscht. Eine Vertrautheitsatmosphäre entwickelte sich und so traf man sich erneut in der Aula um in eine angenehme Arbeitsphase einzutreten.

Innerhalb der Männergruppe wurden vier kleine Gruppen festgelegt, die sich mit jeweils einem Thema befassten, die im Vorfeld aus der Männergruppe als Bedarf ermittelt wurden. So ein Gruppengespräch zwischen 3-6 Männern ist wohltuend und inspirierend zugleich. Viele unterschiedliche Aspekte zu dem jeweiligen Thema zeigten sich, ohne dass Sie in einen Wettbewerb traten. Wahrnehmen ohne zu bewerten war die ausschließliche Vorgabe.

Nach dem Abendessen kam es zu einem gemeinsamen Reflektionsgespräch in der Aula und im Anschluss wurde in geselliger Runde, dass ein oder andere alkoholfreie und alkoholische Getränk genossen.

Wie an den Tagen zuvor, wurde auch der Sonntag mit Musik begleitet. Ein(e) Messe/Gottesdienst konnte besucht werden und in der gemeinsamen Abschlussrunde wurden noch zahlreiche Lieder gesungen.

Heute bin ich sehr dankbar! Eine Posterinnerung erhalten zu haben. Die anwesenden Männer kennen und schätzen gelernt zu haben. Und vor allem die Erkenntnis, dass meine Familie/Angehörigen, Freunde und Mitmenschen auch etwas von meinem Besuch in Maria Laach haben.

 

Autor: FE