Hier, am Standort An der Garnbleiche, hat das Sozialwerk ein eigenes kleines Kaufhaus. Im Sortiment gut erhaltene Second-Hand-Waren und Produkte aus eigener Herstellung. In dem hellen mit grünen Farbklecksen versehenen Laden ist Giacomo Berns Arbeitsplatz. Er absolviert eine Ausbildung zum Verkäufer.
Insgesamt hat das Sozialwerk Dürener Christen an seinen verschiedenen Standorten 72 Auszubildende in den Bereichen Verkauf, Büro, Gärtnerei, Friseur, Malerei und Floristik. Neben der theoretischen Ausbildung in der Berufsschule werden die Jugendlichen von den Meistern und Ausbildern in allen fachpraktischen, fachtheoretischen und allgemeinen Bildungsbereichen angeleitet. Ganz so wie in einem normalen Ausbildungsbetrieb. Hinzu kommen beim Sozialwerk allerdings noch Fachlehrer und Sozialpädagogen, die die jungen Erwachsenen stützen und beraten – und zwar in allen erdenklichen Lebenslagen: Sie helfen etwa ganz praktisch bei der Wohnungssuche, bei Behördengängen und Anträgen. „Viele unserer Auszubildenden sind junge Menschen mit einem geringen Schulabschluss und auch Motivationsproblemen. Einige haben psychische Erkrankungen. Um so wichtiger ist ihre Begleitung", erklärt Sozialpädagogin Edith Kohn.
Bevor Giacomo seine Ausbildung in Düren beginnt, hatte er keine Idee, was er machen wollte, erzählt der 17-Jährige. Nach dem Hauptschulabschluss in der 9. Klasse hatte er keine richtigen Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Mit einer Maßnahme zur Berufsorientierung beim Sozialwerk hat es dann angefangen. Schon nach etwas mehr als einem Monat bekommt er das Angebot für einen Ausbildungsplatz. „Giacomo ist motiviert, pünktlich und zuverlässig", sagt Sozialpädagogin Edith Kohn. Solche Komplimente hört der Auszubildende natürlich gerne und lächelt: „Ich bin sehr froh, diese Chance hier überhaupt bekommen zu haben." Denn obwohl er selbst vorher intensiv nach einem Ausbildungsplatz gesucht hat – fast neun Monate lang -, gab ihm niemand eine Chance. Maurice Wiktorski nickt zustimmend. Diese Situation kennt er nur zu gut. Noch während er die Abendschule besucht, um seinen Realschulabschluss nachzumachen, bewirbt er sich. „Aber jemanden, der in den Abendschule ist, wollten die Firmen nicht. Da gibt es offensichtlich Vorurteile", sagt der 24-Jährige. Über das Jobcenter job-com kommt Maurice schließlich zum Sozialwerk Dürener Christen. Drei Jahre dauert seine Ausbildung zum Bürokaufmann. Neben den Verwaltungsaufgaben und dem Unterricht gehören dazu auch Praktika in anderen Betrieben. Ein Praktikum absolvierte Maurice etwa bei einem Steuerberater. „Dort bekam ich einen guten Einblick in einen ‚normalen' Betrieb. Ich musste versuchen, alleine klar zu kommen, weil es in anderen Firmen ja keine Sozialarbeiter gibt, die als Ansprechpartner für einen da sind", erzählt er. Das hat er mit Bravour geschafft – ebenso wie seine Ausbildung. Mittlerweile hat Maurice einen sozialversicherungspflichtigen Vertrag in der Verwaltung des Sozialwerks, bedient die Zentrale und ist für die Verwaltungsarbeiten in zwei Abteilungen zuständig.
Und Giacomo? Bis zum Ende seiner Ausbildung dauert es noch eine Weile. 2016 ist es soweit. Im April steht für ihn ein Praktikum bei einer großen Elektrokette an – für ihn eine große Chance, denn Einzelhandelskaufmann zu werden ist sein großer Traum. „In so einem Praktikum kann man dann zeigen, dass man das unbedingt will", sagt er.
Weitere Informationen unter: www.sozialwerk-dueren.de