Die katholische Kirche lädt erneut weltweit zum Gebetstag für Betroffene sexuellen Missbrauchs ein. Dieser Gebetstag wurde im Jahr 2016 durch Papst Franziskus angeregt. Für Deutschland haben die Bischöfe festgelegt, dass dieser von den Kirchengemeinden rund um den 18. November, den „Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“, durchgeführt werden soll.
Anlässlich des Gebetstages ermutigt Bischof Dr. Helmut Dieser (Aachen), Vorsitzender der bischöflichen Fachgruppe für Fragen sexuellen Missbrauchs und von Gewalterfahrungen bei der Deutschen Bischofskonferenz, Pfarrgemeinden, Verbände und Gläubige, sich an dem Anliegen zu beteiligen. „Beten wir gemeinsam für die Betroffenen sexueller Gewalt und jenen, die Missbrauch erlitten haben und noch immer erleiden. Ich denke dabei an Kinder und Jugendliche, aber auch viele Erwachsene. Sexueller Missbrauch hat viele Betroffene sprachlos gemacht. Ihnen möchten wir auch mit unserem Gebet eine Stimme geben“, so Bischof Dieser. Gleichzeitig sicherte er zu, dass die katholische Kirche mit all ihren Kräften und Möglichkeiten gefordert sei, auch weiterhin gegen sexuellen Missbrauch anzugehen: „Wir müssen hinsehen, Betroffenen zuhören, sie unterstützen und Schutz vor Missbrauch bieten. Daran wollen wir uns als Kirche messen lassen.“
Erzbischof Stephan Burger (Freiburg), stellvertretender Vorsitzender der Bischöflichen Fachgruppe, fügt hinzu: „Der Gebetstag ist eine Gelegenheit zum Nachdenken, zur Sensibilisierung für Missbrauch und Gewalt. Unterstützen wir Betroffene auf ihrem Weg mit unseren Gebeten.“ Das Gebet sei jedoch nicht Ersatz für die notwendige Aufarbeitung, die weiter in den Reihen der Kirche geschehen müsse. „Aber für uns als Christen gehören Aufarbeitung und Gebet zusammen, dafür möchten wir an diesem Tag werben“, so Erzbischof Burger. Er bewundere die Betroffenen sexuellen Missbrauchs, die oft große Stärke zeigten, wenn sie von dem erlittenen Leid sprechen und so anderen Mut machen. „Diesen Mut erkennen wir an und haben Respekt davor.“
Der Gebetstag soll das Bewusstsein für das Leid der Betroffenen und für die Thematik sexueller Missbrauch und Gewalt schärfen. Er ist ein bewusstes Zeichen gegen Missbrauch und für die Solidarität mit Betroffenen.
Hintergrund
Papst Franziskus hat angeregt, jährlich einen Gebetstag für Betroffene sexuellen Missbrauchs zu begehen. Für Deutschland haben die Bischöfe festgelegt, dass dieser von den Kirchengemeinden rund um den 18. November, den „Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“ veranstaltet werden sollte. In diesem Jahr wird empfohlen, den Gebetstag mit dem 33. Sonntag im Jahreskreis (19. November 2023) oder dem Christkönigsfest (26. November 2023) zu verbinden bzw. in unmittelbarer zeitlicher Nähe dazu zu begehen. Materialien auf https://www.dbk.de/themen/sexualisierte-gewalt-und-praevention/gebetstag bieten Anregungen und Hilfestellungen für die Gestaltung eines Gottesdienstes aus diesem Anlass. Außerdem finden sich dort weitere Hinweise für einen sensiblen Umgang mit dem Gebetstag.