Priesterweihe als Fest der Hoffnung

Christoph Glanz am 22. Mai im Aachener Dom zum Priester geweiht

Neupriester Christoph Glanz und Bischof Dr. Helmut Dieser (c) Bistum Aachen / Andreas Steindl
Neupriester Christoph Glanz und Bischof Dr. Helmut Dieser
Datum:
Sa. 22. Mai 2021
Von:
iba

Aachen, (iba) – „Wir feiern heute wirklich die Priesterweihe als ein Fest der Hoffnung, die sich gegen die Depressivität behauptet, ein Fest der Freude über das Neue, das schon jetzt wirksam wird“. Dies betonte Bischof Dr. Helmut Dieser in seiner Predigt anlässlich der Priesterweihe von Diakon Christoph Glanz.

„Und mit Ihnen, lieber künftiger Neupriester, begrüßen wir alle heute in unserem Bistum die neue Generation, Ihre Generation, junge Frauen und Männer, die in der Kirche dieses Drängen spüren, das von Christus kommt, und die deshalb wagen, ihr Leben davon erfassen zu lassen, so dass es zur Gestalt ihres eigenen Lebens wird: Sie als Priester, andere in einem anderen kirchlichen oder pastoralen Beruf, andere in zeitlich umrissenen, kleinen und großen Projekten und En­gagements, die sie kreativ mit ihrem christlichen Leben in Ehe und Familie und ihren Be­rufen ver­binden.“

Es gebe heute eine echte Depression in der Kirche, es gebe Menschen in der Kirche, die nicht mehr damit rechneten, dass die Zukunft, die sie erhofften, noch stattfindet. Deshalb habe ihn Christoph Glanz gerade tief be­eindruckt mit seiner Freude, seiner Zuversicht, seiner innere Sicherheit, mit der er in seinem Weihespruch uns allen sage: „Die Liebe Christi drängt“. "Und weil in der Mitte der Kirche solche Liebe ist, Liebe, die drängt, deshalb hat die Kirche nie nur eine Vergangenheit, sondern immer eine noch größere Zukunft", so der Bischof. (Kompletter Predigttext)

Werdegang Christoph Glanz

Lehrer sein, unterrichten, das war Christoph Glanz‘ Ziel. So begann er sein Studium der Mathematik und Theologie in Münster. An den mathematischen Formeln verlor der Herzogenrather allerdings schnell das Interesse. „Die Theologie war das, was mich wirklich faszinierte“, sagt der 28-Jährige, der Samstag, 22. Mai, im Aachener Dom zum Priester geweiht wurde.

Wenn Christoph Glanz erzählt, ist diese Faszination für die Theologie, für den Glauben stets spürbar. Der Mann mit dem kunstvoll gedrehten Schnurrbart hat seine Berufung gefunden. „Warum wirst Du nicht Priester?“ - Als diese Frage zum ersten Mal in seinem Kopf auftauchte, hat er sie weggeschoben. „Ich wollte eine Familie gründen, ein Haus bauen – so sah meine Lebensplanung aus“, erinnert sich Glanz, der in seiner Heimatgemeinde St. Mariae Verkündigung in Kohlscheid-Bank Messdiener und Lektor war sowie im Ortsausschuss mitarbeitete. Doch der Gedanke ließ ihn nicht los. Vielleicht wäre es als Priester in der Gemeindearbeit doch viel mehr möglich Menschen für den Glauben zu begeistern, denn als Lehrer? „In dieser Zeit habe ich viel gebetet und sozusagen auf ein Zeichen Gottes gewartet, der mir sagt: ‚Komm Jung, mach et!‘“ Das gab es dann sogar, wenn man so will: Während einer Messe im Münsteraner Dom, als Christoph Glanz wieder einmal darüber nachdachte, riss ihn eine Fürbitte aus seinen Gedanken: „Wir bitten dich Gott, dass alle von dir Berufenen deinen Ruf auch hören.“ Ab diesem Zeitpunkt war die Entscheidung ganz klar: Ich folge meiner Berufung und werde Priester. Gesagt, getan: Direkt im Anschluss schrieb Glanz den Regens des Priesterseminars an, um sich anzumelden.

2015 trat Glanz trat Glanz ins Priesterseminar ein. Statt Mathematik und Religion auf Bachelor studierte er fortan Theologie an der Wilhelms-Universität in Münster sowie an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck. Ab 2019 war er Pastoralpraktikant in St. Vitus in Mönchengladbach, im Mai vergangenen Jahres wurde er zum Diakon geweiht und ist seitdem weiterhin in der Pfarre St. Vitus im Dienst.

Spannende und gute Erfahrungen hat er in den vergangenen Monaten gemacht – trotz aller Schwierigkeiten und Einschränkungen, die die Corona-Pandemie mit sich brachte. In die Zeit des ersten Lockdowns fiel die Diakonweihe des 28-Jährigen. Sie musste verschoben werden und konnte nur im kleinen Rahmen stattfinden. So wie auch jetzt die Priesterweihe im Aachener Dom. „Eigentlich ist so eine Priesterweihe ja ein Fest für das ganze Bistum“, sagt Glanz. Auch wenn aufgrund der notwendigen Abstands- und Hygieneregeln der Zugang zum Dom nur mit Einlasskarte möglich ist, freut sich Glanz auf diesen Tag. Denn ganz besonders die vergangenen Monate haben ihm noch einmal gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Kirche für die Menschen da ist: „Als Diakon und dann auch als Priester präsent zu sein in der Gesellschaft, sich nicht hinter Kirchenmauern zu verstecken, das ist mein Anliegen.“ Immer wieder wurde während der Corona-Pandemie debattiert, ob Kirche für die Menschen noch eine Relevanz hat. „Die Kirche kreist leider zu häufig um sich selbst“, so Christoph Glanz. „Viele Menschen haben tiefe Fragen, nach dem Sinn des Lebens, nach existenziellen Dingen. Oft fehlt ihnen aber der Gesprächspartner. Hier müssen wir uns die Frage stellen, wie schaffen wir es wieder einen engeren Bezug zur Gesellschaft herzustellen“, sagt der 28-Jährige. Christoph Glanz will als Priester genau dieser Gesprächspartner sein, immer ansprechbar für jeden, ganz unbefangen Menschen auf ihrem Weg begleiten – in schweren und in glücklichen Zeiten. Und ihnen dabei glaubwürdig von seiner eigenen Faszination am Glauben erzählen. Ein Glaube, der ihn, wie er betont, auch durch alle Schwierigkeiten und Zweifel trägt: „An meiner Berufung zweifle ich nicht, da hat sich Gott etwas bei gedacht“, sagt Glanz und lächelt. 

Wo Christoph Glanz nach seiner Weihe zum Priester eingesetzt wird, steht noch nicht fest. Bis zum Ende der Sommerferien bleibt er dann als Neu-Priester in St. Vitus in Mönchengladbach. (iba / Na 018)

Der Predigttext

Priesterweihe Christoph Glanz

15 Bilder