Vom 23.-25. Februar 2023 fand im Bistum Aachen erstmals eine „Werkwoche für Kirchenmusik“ im Kloster Steinfeld für hauptamtliche Kirchenmusiker/innen statt.
Mit ihr wurden die in den vergangenen Jahren stattfindenden „Werktage für Kirchenmusik“, bei denen verschiedene Referenten/innen zu aktuellen kirchenmusikalischen Thema Impulse gaben, konzeptionell weiterentwickelt.
Gerade nach den anstrengenden und belastenden Erfahrungen der „kirchenmusikalischen Isolation und Einschränkung“ in der Corona-Zeit sollte die erlebbare Gemeinschaft die Teilnehmer/innen im Musizieren und gemeinsamen Feiern der Tagzeitenliturgie neu bestärken und motivieren. Somit gaben diese Tage den Kirchenmusikern/innen die Möglichkeiten abseits des Alltags eine musikalische und geistige Auszeit zu nehmen.
Als Referent konnte Kirchenmusikreferent Michael Hoppe den Leiter der Regensburger Domspatzen, Domkapellmeister Christian Heiß für diese Werkwoche gewinnen. Neben seiner Tätigkeit als Leiter der Regensburger Domspatzen hat sich Heiß auch als Komponist für praxisnahe Chormusik einen Namen gemacht.
In vier Chorproben arbeitete er konzentriert und motivierend mit den 37 Teilnehmer/innen der Werkwoche an ausgewählter Chorliteratur. Neben anspruchsvollen Stücken verschiedener Epochen, stellte der Referent vor allem auch eigene Chorwerke vor, die sich sehr gut für die Arbeit mit Kirchenchören vor Ort eignen und auch in die Tagzeitenliturgien der Tage einflossen.
Neben der Chorarbeit wurde den Kollegen/innen in einer kurzweiligen Einheit durch die beiden Orgelsachverständigen des Bistums, Bernd Godemann und Martin Sonnen, die „Doe-Orgel“ vorgestellt, bei der es sich um einen Orgelbausatz handelt, der (nicht nur) Kindern, die Funktionsweise einer Orgel anschaulich und begreifbar vermittelt und für Kirchenmusiker/innen des Bistums über den Fachbereich Kirchenmusik ausgeliehen werden kann. In einer knappen Stunde können dabei Kinder (ab 8 Jahren) das Instrument selbst aufbauen, und das Instrument zum Klingen bringen.
Mit Spannung wurde schließlich der Besuch und der Austausch mit Bischof Dr. Helmut Dieser, der trotz eines überaus vollen Terminkalenders die Begegnung in der Eifel zusagte, und Markus Offner, Leiter der Abteilung Grundfragen und -aufgaben der Pastoral, erwartet. In einer lebhaften, zugewandten und offenen Gesprächsrunde wurde über die Chancen und Perspektiven der Kirchenmusik im Bistum Aachen, gerade vor dem Hintergrund des Umsetzungsphase des „Heute bei Dir“ Bistumsprozesses, diskutiert. Dabei kamen wichtige Fragestellungen zur Zukunft des Berufsbildes und zur Anstellungsträgerschaft der hauptamtlichen Kirchenmusiker/innen zur Sprache und wurden als drängende Punkte an den Bischof herangetragen. In der Diskussion wurde deutlich, wie engagiert die Kirchenmusiker/innen in ihren Gemeinden vor allem auch pastoral arbeiten, aber auch mit welchen Problemen sie täglich konfrontiert werden und welchen Unsicherheiten sie sich ausgesetzt fühlen.
Nach einem gemeinsamen Abendessen bildete ein stimmungsvoller Evensong in der Schülerkapelle des Klosters den Abschluss des Tages, bei dem Bischof Dieser in seiner Verabschiedung den Kirchenmusiker/innen wertschätzend für ihr vielfältiges Engagement nochmals dankte und Mut machte, in diesem wertvollen pastoralen und kulturellen Tun nicht nachzulassen.
Überhaupt konnten die Teilnehmer/innen der Werkwoche in den Stundengebeten selber bewusst Liturgie feiern und einmal eine andere Rolle einnehmen, als das im Alltag häufig der Fall ist. Zudem wurde dabei deutlich, dass diese Form der gottesdienstlichen Begegnung auch für die Spiritualität von Chor- und Gemeindegruppen als „Orte von Kirche“ in Zeiten von Priestermangel die Chance birgt, „Kirche vor Ort“ auch weiterhin erlebbar und spürbar werden zu lassen – ein Format, das es verstärkt zu entdecken gilt.
Die „Werkwoche für Kirchenmusik“ im Kloster Steinfeld ging unter dem Eindruck zu Ende, dass diese Tage für alle Teilnehmer/innen eine bereichernde und inspirierende Fortbildung waren. Sie bot aber vor allem auch eine Auszeit, um Kraft für die Arbeit vor Ort zu schöpfen und mit neuen Impulsen in den Alltag zurückzukehren.
Michael Hoppe